Lang anhaltender Beifall war ihr sicher: Ioana Ilie verzauberte in Lahr ihr Publikum. Foto: Haberer Foto: Lahrer Zeitung

"Weltklassik am Klavier": Pianistin Ioana Ilie verzaubert ihr Publikum in Lahr / Brahms und Chopin

Lahr. Die Rumänin Ioana Ilie verknüpft romantische Klavierwerke mit eigenen Improvisationen, in denen sich die Klangsprache der Epoche spiegelt. Am vergangenen Wochenende hat sie in der Reihe "Weltklassik am Klavier" erstmals in Lahr gastiert.

Zuhörer helfen bei Improvisation

Das Publikum wird bei ihrem Auftritt miteinbezogen. Ioana Ilie lässt die Zuhörer Kärtchen mit Stichworten für ihre Improvisationen ziehen: Nacht und Dunkelheit, Natur und Wandern, Mond und Sterne. Die Themen für ihre Improvisationen im romantischen Stil spiegeln sich in Kompositionen von Johannes Brahms und Frédéric Chopin, in der nach der Pause gebotenen "2. Sonate" von Sergej Rachmaninow. Die 1988 in Sibiu (Hermannstadt) geborene, mittlerweile in Basel lebende, Pianistin zählt zu den wenigen Künstlern der klassischen Szene, die aus dem Stegreif heraus improvisieren. Sie taucht dabei nicht nur in die für das Konzert ausgewählte Stilepoche ein. Brahms wird mit dunkel rumorenden Klängen vorbereitet, Chopin mit hellen und heiteren Tonkaskaden, in denen ein romantisches Naturverständnis mitschwingt.

Die 31-jährige Pianistin überzeugt dabei mit einer feinen Technik, einem bemerkenswerten Gespür für atmosphärische Feinheiten und improvisatorischer Leichtigkeit. Nichts wirkt gekünstelt oder konstruiert. Ioana Ilie scheint einfach in sich hineinzuhören und in das eigene Spiel zu versinken. Sie steigt dabei nicht von Anfang an in das Wechselspiel ein. Den Einstieg markiert der überaus bewegte erste Satz aus Robert Schumanns "Kreisleriana". Danach folgt ein Klavierstück von Franz Schubert, dem Meister der romantischen Poesie.

Tiefgang und dunkler Charme

Ihre erste Improvisation beeindruckt mit Tiefgang und dunklem Charme, auch wenn sie sicherlich nicht die expressive Kraft entwickelt, mit der gerade auch Jazzpianisten das Publikum immer wieder neu überraschen und aus der Reserve locken. Ioana Ilie belässt es in Lahr bei der romantischen Verklärung und konzentriert sich auf das Spiel mit dem Unbekannten.

Der anhaltende Beifall des Lahrer Publikums ist ihr am Ende trotzdem sicher.