Auf der Suche nach dem Leitungsleck wurde die Marktstraße am Sonntag an zwei Stellen aufgegraben. Die Badenova schloss das Loch mit einer Spezialmanschette.Fotos: Bender Foto: Bender

Versorgung: Obere Marktstraße am Sonntag ohne Wasser / Badenova: kein Dauerleck

Lahr - Ein Rohrbruch hat am Sonntag die Wasserversorgung in der oberen Marktstraße lahmgelegt. Die Badenova hatte das Leck am späten Abend geschlossen. Wie Anwohner der LZ berichten, gibt es an der Stelle seit fast einem Jahr Probleme.

Etwa einen Meter lang, einen halben Meter breit und anderthalb Meter tief: Vor dem Spielwarenladen Haupt-Bucherer und dem Modegeschäft Ella klafften am Montagmorgen zwei Löcher im Pflaster. Daneben standen, umgeben von einem Baustellenzaun, die mutmaßlichen Verursacher – ein Minibagger und eine Steinfräse. Tags zuvor war hier ein Notfall-Trupp von Badenova zugange.

Anwohner hatten am Sonntagvormittag kurz vor 10 Uhr Wasseraustritt gemeldet. "Es hat sich angehört wie ein unterirdischer Wasserfall", berichtete eine Frau der LZ. Mitarbeiter des für Lahr zuständigen Versorgungsunternehmens seien umgehend ausgerückt, erklärte Badenova-Sprecher Roland Weis auf Nachfrage am Montag.

Per Druckmessung und einer Art "Hörrohr" ging es auf Lecksuche. "Nachdem die Problemstelle lokalisiert war, wurde eine Tiefbaufirma benachrichtigt, die 45 Minuten später mit den Grabungen begann", so Weis. Bis das Loch in der Leitung schließlich mit einer Spezialmanschette geschlossen war, vergingen jedoch Stunden: Um 22.12 Uhr lief im Badenova-System die Meldung "Störungsende" ein.

Wasser stand einen Meter hoch im Keller

Bis dahin waren 14 Gebäude in der Marktstraße vom Alten Rathaus bis hinunter zum Sonnenplatz ohne Wasser. Wie üblich bei Schadensfällen musste die Versorgung während der Arbeiten unterbrochen werden. In den sozialen Medien gab es dafür teils Kritik wegen mangelnder Kommunikation, aber hauptsächlich Lob: Die Menschen zeigten sich dankbar, dass die Arbeiter – inklusive Tiefbauer waren acht vor Ort – am Sonntag und bei klirrender Kälte bis in die Nacht gewirkt hatten, um das Problem zu lösen.

Am Tag danach stellte sich jedoch die Frage, ob der Noteinsatz nicht durch frühzeitigeres Handeln hätte verhindert werden können: Die Eigentümerin eines am Leck angrenzenden Geschäfts berichtete der LZ, dass schon seit März "ständig" Wasser in ihren Keller eindringe.

"Zunächst schöpften wir von Hand ab, dann mit einer Pumpe. Die war am Sonntag dann aber auch überfordert – das Wasser stand einen Meter hoch." Wurde ein kleiner Riss in der Leitung jetzt zu einem großen Loch?

Nein, sagt die Badenova

"Es handelt sich um einen akuten Wasserrohrbruch, der sich nicht angekündigt hat." Ursache für den Schaden an der Leitung aus den 1950er-Jahren könnte laut Sprecher Weis der starke Frost der vergangenen Tage sein. Ein Dauerdefekt sei jedenfalls auszuschließen, weil es zuvor "keine signifikanten Wasserverluste im Netz" gegeben habe.

Badenova-Mitarbeiter hätten dies nach einem Hinweis der Hausbesitzer überprüft. Als Grund für den nassen Keller vermutet der Versorger "eher das Eindringen von Druckwasser aus dem Berg". Dafür spreche auch, dass das Gebäude in dem abschüssigen Gelände oberhalb des Lecks liege.

Die Baugrube in der Marktstraße will die Badenova "sofort" wieder schließen lassen. Die Kosten inklusive Tiefbauarbeiten lägen zwischen 10.000 und 15.000 Euro und würden vom Unternehmen übernommen. Dass die Lahrer Händler trotz der angespannten Situation ihren (schwarzen) Humor noch nicht verloren haben, zeigte ein Facebook-Post vom Sonntag. Die Werbegemeinschaft schrieb: "Der Lockdown hat zumindest einen Vorteil – es stört niemanden, dass man nicht in die Geschäfte kann, weil eine Baustelle davor ist."

Noch zu Kalt

Die Stadt plant, wie berichtet, Stolperfallen im Marktstraßen-Pflaster zu beseitigen. Dazu sollen die Zwischenräume verfugt werden. Die Werbegemeinschaft stellte die Vermutung an, dass der neue Belag rund um die nun klaffenden Löcher möglicherweise gleich bearbeitet wird.

Dem erteilte die Stadtverwaltung auf LZ-Nachfrage eine Absage: Zum einen müssten die Gremien dem Vorhaben erst zustimmen, zum anderen sei es für das Verfugen derzeit schlicht zu kalt. "Es ist geplant, im Laufe des Jahres die Arbeiten im oberen Teil der Marktstraße durchzuführen", heißt es aus dem Rathaus.