Mithilfe des Römerofens konnte Besuchern am Vicus die erste gebrannte Keramik präsentiert werden. Foto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Fest: Vier Monate Bauzeit / Helfer und Studenten arbeiten mit

Lahr. Das Experiment hinter dem Streifenhaus ist geglückt. Beim "Ofenfest" hatten das Museum, der gallo-römische Arbeitskreis Lahr-Dinglingen und Freiburger Archäologiestudenten die erste gebrannte Keramik aus dem Töpferofen am Vicus präsentiert – etwa 1800 Jahre nachdem dort Römer und Gallier zu Hause waren.

Die Erbauer des Töpferofens und die "Römer" mit der Töpferscheibe haben ganze Arbeit geleistet. Die nach etwa 24 Stunden "nach römischen Verhältnissen hart gebrannte Keramik" war weitestgehend intakt. Frank Wiesenberg aus Köln erklärte beim Ofenfest noch einmal den Werdegang des Baus sowie der Idee. Es galt, einen Ofen so gut wie möglich nach der Art der Siedler am Oberrhein vor 1800 Jahren zu bauen. Geplant waren zwei Monate Bauzeit, es wurden vier. Das lag am Lehm, der nicht so ganz den Vorstellungen der heutigen Bauherren entsprochen habe.

Bis zu 1008 Grad heiß im Innern

Insgesamt gab es in den vier Monaten 16 Arbeitseinsätze, bei denen im Schnitt etwa zehn Helfer aus Dinglingen und Studenten arbeiteten. Der Ofen sollte dann einen Monat einigermaßen trocknen, bevor es einen ersten Versuchsbrand gab.

Die eigens für den echten Brand fabrizierte Keramik schichteten die Mitarbeiter in die Brennkammer. Der Ofen wurde dann mit Holz angeheizt. Ein spektakuläres Bild bot sich dem Besucher. Trotz der Risse im Lehm war der Zug des Ofens mehr als gut. Eine Stichflamme schoss aus dem Loch in der Kuppel. Die Schamottsteine dienten als Schutz des Zelts. Diese schützten den aus etwa zwei Tonnen Strohlehm konstruierten Ofen vor Feuchtigkeit. Der Lehm brennt nicht hart aus, trotz des Höchstwerts von 1008 Grad Hitze im Inneren.

Die wurden einigermaßen konstant gegen Mitternacht gemessen. Jetzt war die Keramik nach den Verhältnissen der echten Römer einigermaßen hart. Es dauerte dann aber nach der gewünschten Schwelle 1000 Grad noch einmal zwölf Stunden, bis der Ofen so weit abgekühlt war, dass die Keramik auch herausgenommen werden konnte. Die Besucher wurden dafür mit der Kost der echten Römer "Vinum" und "Cervisia" zum Feiern eingeladen.