Archäologie-Studenten und Mitglieder des Freundeskreises arbeiten weiter am Römerofen. Foto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Projekt: Derzeit entsteht die Kuppel / Der erste "Brand" verzögert sich aber

Den von der Stadtverwaltung für das Wochenende angekündigten ersten "Brand" hat es noch nicht gegeben. Dennoch kommt die Arbeit am Römerofen im Garten des Streifenhauses gut voran.

Lahr. Am Samstagvormittag bauen etwa zehn "Römer" gerade die eigentliche Wand der Brennkammer auf. Die Lochtenne, eine Art Rost im Inneren des Ofens, ist fast fertig. Und darauf sind alle stolz. Frank Wiesenberg leitet die Gruppe, die aus Archäologiestudenten und ehrenamtlichen Helfern des Freundeskreises "gallo-römisches Leben" besteht.

Lehm ist sandiger, als zuvor erwartet wurde

Wiesenberg und Bérénice Jayme, die Leiterin der museumspädagogischen Arbeit, erklären den einfachen Grund für die Verzögerung. Der Lehm, den die angehenden Archäologen und die Mitarbeiter des Freundeskreises angeliefert bekommen haben, sei sandiger gewesen, als man erwartet habe. Eines vergisst man dabei vielleicht auch einmal: Dass die Arbeit nicht einfach ist. Doch dass alle mit Eifer dabei sind, ist offensichtlich.

Der Lehm wird von Hand angemacht. Eine Art Armierung ist Stroh, das in den Lehm tatsächlich eingebaut wird. "Der Lehm trocknet langsam", erklärt Wiesenberg. Da würde das Stroh helfen, dass der Ofen durch das beträchtliche Gewicht des Lehms seine Form behält, wenn Schicht um Schicht aufgebaut wird. Bisher ist etwa eine Tonne Lehm verbaut worden. Auch die Lochtenne ist mittels Stroh stabilisiert worden. Der Rost ist freitragend. Darunter ist die Brennkammer und durch die Löcher schlagen die Flammen, die das Holzfeuer erzeugt.

Warum ein Feuer mit diesem Ofen ein Schauspiel sein wird, erklärt Wiesenberg: Der Ofen habe, wenn er fertig ist, auf Brusthöhe einen Abzug. Aus der Kuppel würden beim Brennen Flammen schlagen. Daher stammt übrigens der Name "Brand". Das, was im Ofen bei etwa 1000 Grad gebrannt wird, ist unmittelbar den Flammen ausgesetzt. Dieser Brand erzeugt spezielle Färbungen auf dem weißen und roten Ton, den die Römer am Streifenhaus verwenden. Es gibt heute Kunsthandwerker, die diese Methode bei Keramiken gerade wegen der ungewöhnlichen Verfärbungen wieder anwenden.

Eigentlicher Brand dauert zehn bis zwölf Stunden

Die eigentliche Brennkammer oberhalb der Tenne wird als Kuppel allmählich geschichtet. Eine Öffnung gegenüber dem Feuerloch unmittelbar über dem Fundament dient zum Füllen. Die Öffnung wird beim Brand allerdings mit Bruchsteinen verschlossen. Dieser, so Wiesenberg, dauere zehn bis zwölf Stunden. Genauso lange würde es dauern, bis der Ofen nach dem Brennvorgang so weit heruntergekühlt ist, dass er geöffnet werden kann. Dann zeigt sich auch, wie gut die Töpfer und Keramiker der Gruppe sind. Die Gefäße, die gebrannt werden, stellt die Gruppe her. So steht eine Töpferscheibe in der Nähe, auf der einige, die bewandert sind, Gefäße drehen.

Das ist aber längst nicht alles. "Lehm ist nicht gleich Ton", sagt der Fachmann Wiesenberg. So wird die Keramik, die bei der Hitze gerade anfängt zu sintern, einigermaßen hart, wenn auch nicht Wasserundurchlässig. Der Lehm würde bei der Hitze zwar trocken werden, aber nicht so härten, dass die Konstruktion Wind und Wetter überstehen würde. Da der Römerofen im Garten des Streifenhauses stehen bleibt und immer wieder auch verwendet wird, ist ein Schutz notwendig. Derzeit arbeiten die "Römer" unter einem Zeltdach. Das bietet Sonnenschutz oder – wie bei den sintflutartigen Regengüssen am Samstagabend – Schutz gegen Nässe.

Der anvisierte Termin – am 27. Juli sollte der Römerofen im Garten des Streifenhauses zum ersten Mal brennen – ist bei der Grundsteinlegung Ende Juni genannt worden. Da sich der Termin der Fertigstellung aber bei einer experimentellen Arbeit nicht genau vorhersehen lässt, wird der erste Brand in den Ferien stattfinden. Ob das in zwei oder drei Wochen der Fall sein wird, konnte beim Besuch am Wochenende niemand sagen. Wir werden zu gegebener Zeit darüber berichten. Die Baustelle ist allerdings offen. Zaungäste sind willkommen.