Ein Mitglied der Hells Angels muss sich ab Montag wegen Erpressung und Bedrohung vor dem Landgericht Offenburg verantworten. Symbolfoto: von Erichsen Foto: Lahrer Zeitung

Prozess: Führendes Mitglied eines Hells-Angels-Ortsclubs wegen Straftaten in Lahr und Kehl vor Gericht

Lahr/Kehl (red/vk). Ein 46-Jähriger, der als führendes Mitglied eines Ortsclubs (Charter) der Hells Angels gilt, und ein weiterer, 41-jähriger Angeklagten müssen sich ab Montag wegen räuberischer Erpressung, Bedrohung und anderen Delikten vor dem Landgericht Offenburg verantworten.

Ihnen wird nach Angaben des Gerichts vorgeworfen, zwischen November 2012 und Januar 2013 in Kehl einen zwischenzeitlich selbst verurteilten Mann in dessen Wohnung durch Drohungen und Schlägen zur Zahlung von 3500 Euro aufgefordert und mindestens 500 Euro auch mitgenommen zu haben.

Laut Gericht hatte der Geschädigte zuvor selbst versucht, sich mit Unterstützung der Hells Angels und insbesondere des 46-jährigen Angeklagten in etwa die gleiche Summe von einem Drogenhändler zurückzuholen. Dieser hatte ihm angeblich eine wertlose Pulvermischung als ein Kilo Amphetamin verkauft. Die Angeklagten sollen dann den Spieß umgedreht haben. Sie hätten dem Geschädigten klar gemacht, dass er dem Drogenhändler ohne ihre Erlaubnis mit den Hells Angels gedroht habe und deshalb "Lehrgeld" zahlen müsse.

Ferner wird dem 46-jährigen Angeklagten vorgeworfen, am 16. März 2013 in Lahr einem Autofahrer gedroht zu haben, ihn umzubringen. Er sei an das Fahrzeug des Geschädigten herangetreten und habe diesem gesagt, er habe noch etwas mit ihm zu klären. Aus Angst vor Misshandlungen habe der Mann die Fahrzeugtür verriegelt. Laut Gericht wusste er, dass der 46-Jährige zur Führungsriege der Hells Angels gehört.

Dieser soll daraufhin gedroht haben, er werde die Scheibe mit einem Hammer ein- und den Geschädigten totschlagen, wenn er nicht sofort öffne. Dabei habe er mit der Faust auf die Scheibe geschlagen. Als der Aggressor sich kurz abgewandt habe, sei der Geschädigte losgefahren. Der Angeklagte soll daraufhin gegen die linke hintere Tür getreten und das Auto so beschädigt haben.

Anschließend habe er den Geschädigten zusammen mit weiteren Personen, die in einem schwarzen Jeep fuhren, verfolgt und bedrängt, heißt es in der Anklage. Erst an der Autobahn hätten sie von ihrem Opfer abgelassen.