Lahr - In der Otto-Hahn-Realschule ist Vieles anders als sonst – so sind Klassen halbiert worden. Das hat der Bildungseinrichtung Kritik von Eltern eingebracht. Auf die Vorwürfe reagieren Christian Reinbold und Marco Baumelt mit einem offenen Brief.

Schulleiter müssen Anweisungen vom Kultusministerium befolgen 

Der Schulleiter und sein Stellvertreter weisen in dem Schreiben darauf hin, dass sie Anweisungen des Kultusministeriums Baden-Württemberg befolgen müssten. Und in der jüngsten Verordnung sei eben festgelegt, dass Schule in einem zweiwöchentlichen Rhythmus stattzufinden habe und die Klassenstufen dabei abwechselnd zurückkommen. Auch die Abstands- und Hygieneregelungen seien vom Kultusministerium definiert worden.

"Unser Handlungsspielraum erstreckt sich auf das Umsetzen dieser Vorgaben unter Beachtung der uns zur Verfügung stehenden ›Manpower‹ und der Räumlichkeiten", betonen Reinbold und Baumelt. "Wir haben sehr engagierte Lehrkräfte, die viel Zeit, Kreativität und Energie in die Bewältigung dieser Situation investieren und viel lieber regelmäßig unterrichten würden", fügen sie hinzu.

Um so mehr bedauern sie es, dass Eltern mit Kritik auf die Maßnahmen der Schule reagieren. "Leider nehmen wir momentan eine große Unzufriedenheit und ein enormes Unverständnis für unser Vorgehen in der Bevölkerung wahr", schreiben der Rektor und Konrektor der Otto-Hahn-Realschule.

Schulen benötigen wegen der neuen Regeln viele Lehrkräfte 

Seit Wochen würde sich die Schule im Rahmen ihrer Vorgaben und Möglichkeiten auf die Wiederaufnahme des Unterrichts und die bevorstehenden Prüfungen vorbereiten. Dabei müssten aber die Abstandsvorgaben in Unterrichtsräumen, Fluren und dem Hof eingehalten werden. Und die Schule müsse eben auch Sorge tragen, dass sich nur die Hälfte ihrer Schüler auf ihrem Gelände aufhält. "Dies führt dazu, dass wir die Klassen mindestens halbieren müssen. Das wiederum bedeutet, dass wir doppelt so viele Lehrkräfte einsetzen müssen wie normal", betonen der Rektor und Konrektor.

Zudem habe man die Notbetreuung bereitzustellen, für die man ebenfalls Lehrer benötige, da die Nachfrage hier stark gestiegen sei. "Bereits in den Osterferien sowie in den kommenden Pfingstferien stellen wir als Schule zusätzlich eine Notbetreuung zur Verfügung", betonen Reinbold und Baumelt. Außerdem müssten Aufgaben für das "Homeschooling" bereitgestellt und die Klassen in der unterrichtsfreien Zeit betreut werden.Wie in anderen Berufsfeldern habe man außerdem Vorgaben im Umgang mit Risikogruppen – dies gelte für Kinder ebenso wie für die Lehrer, die ausfallen und nicht im Klassenzimmer eingesetzt werden können.

Gute Erfahrungen mit Unterricht in Kleingruppen 

"Viele Eltern berichten uns verzweifelt von ihrer Unzufriedenheit mit den strukturellen Vorgaben und den täglichen Belastungen, welchen sie ausgesetzt sind. Wir bemühen uns nach Kräften, eine gute Möglichkeit des Unterrichts unter diesen erschwerten Bedingungen zu schaffen", betonen Reinbold und Baumelt.

In den vergangenen zwei Wochen habe man sehr gute Erfahrungen mit dem Unterricht in Kleingruppen gemacht. Die Absolventen seien intensiv und zielgerichtet auf die Realschul- und Hauptschulabschlussprüfungen vorbereitet worden. "Wir sind davon überzeugt, dass wir für alle Schüler und Schülerinnen ein schulisch sinnvolles und die Gesundheit schützendes Angebot bereitstellen", heißt es in dem Schreiben.

Info: Ausblick

»Lange Zeit mussten wir befürchten, dass eine Beschulung, wie beispielsweise in Italien, in diesem Schuljahr überhaupt nicht mehr stattfinden wird«, werben Reinbold und Baumelt um Verständnis. Auch jetzt könne man noch    nicht sagen, ob das Kultusministerium die Vorgaben bis zum Sommer nochmal ändern wird. »Unsere Hoffnung liegt auf diesem zaghaften Neustart nach Pfingsten und auf einem eventuell regulären Beginn im kommenden Schuljahr«, heißt es abschließend in dem Schreiben.