Lahr - Die Bewegung "Fridays for future" ist in Lahr angekommen: Schüler wollen am Freitag auf dem Rathausplatz für einen Wechsel in der Umweltpolitik protestieren. Ihr Ziel: auch von den lokalen Politikern angehört zu werden.

Sie sind jung und sie wollen gehört werden. Nach Offenburg wird die bundesweite Umweltbewegung "Fridays for future" nun auch in Lahr protestieren. Ab 11 Uhr werden die Lahrer Schüler auf dem Rathausplatz stehen. Redner sollen über den Klimawandel sprechen, auch eine Musikbox soll zum Einsatz kommen.

Zur Protestaktion angemeldet seien mehrere Hundert Leute. "Realistisch ist letztendlich, dass 200 bis 250 Menschen kommen", sagt Mia Heindl, Pressesprecherin der Schüler in Lahr. Erwartet werden Schüler der 9. bis 13. Klassen von weiterführenden Schulen aus Lahr, Offenburg und der näheren Umgebung. Initiiert wurde der Streik von einigen Schülern des Scheffel-Gymnasiums. Zusammen mit Schülern des Max-Planck-Gymnasiums habe man miteinander gesprochen, Treffen vereinbart und schließlich den morgigen Freitag als Termin für den Streik festgesetzt. Das alles wurde in knapp zwei Wochen zusammen organisiert.

Nach der Bewegung in Offenburg, an der knapp 500 Schüler teilnahmen, wollte man auch in Lahr eine ähnliche Veranstaltung auf die Beine stellen. Zitate wie "Wir haben es satt" und "Wir zahlen den Preis für eure Klimapolitik" waren Mitte Januar auf einigen Plakaten der Jugendlichen in Offenburg zu lesen.

"Die Frage war, wie schaffen wir das auch in Lahr, so groß zu werden", erklärt Mia Heindl. Es galt, sich zu vernetzen. Der Gedanke des Weitertragens sei es auch, was die Bewegung ausmache, sagt die 16-jährige Schülerin. An der Organisation für den Streik seien mittlerweile um die 50 Leute beteiligt, eine ähnlich hohe Zahl wie auch in Offenburg. Ziel des Protestes ist es, gehört zu werden – und noch mehr: Der Kohlekraftausstieg solle acht Jahre früher als bisher geplant bereits im Jahr 2030 stattfinden, der Klimawandel müsse aufgehalten werden, fasst Mia Heindl zusammen.

Stärkere Einbindung der Jugend in die Politik

Auch auf lokaler Ebene, direkt in Lahr, möchten sich die Jugendlichen Gehör verschaffen. "Wir möchten den Lahrer Politikern zeigen, dass auch Interesse von jüngeren Leuten da ist." Schülerin Mia Heindl wünscht sich von Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller mehr Engagement beim Thema Umwelt und eine stärkere Einbindung von jüngeren Menschen in die Politik.

Pünktlich um 11 Uhr vormittags soll der Streik beginnen, dann, wenn viele der teilnehmenden Schüler eigentlich noch im Unterricht sitzen müssten. Angst vor Sanktionen oder Verweisen hat Mia Heindl nicht. "Es ist ja Sinn des Streiks, dass wir nicht zur Schule gehen."

Das Vorbild

Vorbild für die Bewegung "Fridays for future" ist die schwedische Schülerin Greta Thunberg. Seit einem halben Jahr bestreikt die Schülerin ihre Schule und sie möchte damit weitermachen, bis Schweden das Klima-Übereinkommen mit Paris einhält. Die Schülerin sprach bei der UN-Klimakonferenz in Katowice 2018 und dem Weltwirtschaftsforum Davos 2019.