Pfarrer Johannes Mette vor einer Woche beim Einführungsgottesdienst für Yesudas Kochupurackal (rechts), der seit August in der Seelsorgeeinheit von Lahr bis Schweighausen wirkt. Die Seelsorgeeinheit hat insgesamt nur noch drei Priester. Foto: Claudia Dach

Katholische Seelsorgeeinheit "An der Schutter" reduziert Gottesdienste

Lahr - Der katholischen Kirche gehen die Priester aus, und die Auswirkungen bekommt auch die Gemeinde "An der Schutter" zu spüren. Ab dem 1. Oktober wird es hier weniger Gottesdienste geben.

Die Zahlen klingen besorgniserregend: Nach Angaben der Katholischen Nachrichten-Agentur sind 2018 in den 27 deutschen Bistümern nur 61 junge Männer zu Diözesanpriestern geweiht worden. In den beiden Jahren davor waren deutschlandweit jeweils rund 70 Priester geweiht worden – auch das war viel zu wenig. Denn die Zahl der Geistlichen, die in den Ruhestand gehen, ist weit höher.

Es fehlt der Priesternachwuchs, eine Entwicklung, auf die die Kirche "An der Schutter" mit einer neuen Gottesdienstordnung reagiert. Der Modus ist von einer sechsköpfigen Arbeitsgruppe erstellt und danach vom Pfarrgemeinderat beschlossen worden. "Der Grund ist die Tatsache, dass sich bisher zu viele Messfeiern sonntags überschnitten, sodass in der Regel fünf Priester parallel im Einsatz sein mussten", berichtet Dekan Johannes Mette in einer Pressemitteilung. Mit Mette selbst und zwei indischen Vikaren stehen aktuell aber nur noch drei Priester im aktiven Dienst zur Verfügung. Dabei besteht die Seelsorgeeinheit aus rund 17 000 Gläubigen.

Nur noch drei Priester im aktiven Dienst

Im Mai hatte die Seelsorgeeinheit Pater Gottfried verabschiedet, der 26 Jahre Geistlicher in Lahr gewesen war. Der Pater ist mit 89 Jahren in seinen Heimatorden nach Bad Wurzach zurückgekehrt, um dort seinen Lebensabend zu verbringen. Ohne ihn wird es aber eng – auch wenn mit den Pfarrern Brenzinger (70) und Schwehr (79) zusätzlich noch zwei ältere Geistliche aushelfen, wo sie können.

Für die Stadt Lahr heißt das: In St. Peter und Paul entfällt die Vorabendmesse, und die heilige Messe sonntags ab 8.30 Uhr wird dort nur gefeiert, wenn ein pensionierter Priester zur Verfügung steht. Die Spätmesse ist um 11.30 Uhr – jeden Sonntag. St. Maria und Heilig Geist feiern im wöchentlichen Wechsel die Messe samstagabends ab 18.30 Uhr oder sonntags ab 10 Uhr. In der Filialkirche Hugsweier, in Langenwinkel und in Mietersheim gibt es künftig statt Messfeiern Wort-Gottes-Feiern, für die es keine geweihten Priester braucht.

Im Klinikum bleibt der Gottesdienst sonntags um 18.45 Uhr, wird aber einmal im Monat ebenfalls als Wort-Gottes-Feier zelebriert. Für den Bereich von Kuhbach bis Wittelbach ist die neue Ordnung laut Mette so: Kuhbach und Wittelbach haben im Wechsel sonntags um 9 Uhr ihre Messfeier. Reichenbach und Seelbach haben im Wechsel die Messfeier am Samstagabend um 18.30 Uhr oder am Sonntag um 10.30 Uhr.

Für das obere Schuttertal bleibt die Rotation zwischen den Gemeinden Schuttertal, Dörlinbach und Schweighausen bestehen. Die Vorabendmesse beginnt um 18.30 Uhr, die Frühmesse künftig um 9 Uhr und die Spätmesse um 10.30 Uhr. Außerdem wird der Frühgottesdienst einmal pro Monat als Wort-Gottes-Feier zelebriert.

Eine wöchentliche Beichtgelegenheit ist künftig freitags von 17.30 bis 18.15 Uhr in St. Peter und Paul in Lahr, außerdem wie bisher in allen Gemeinden vor Ostern und Weihnachten.

Info: Das sagt Mette

Dekan Mette sieht alle Gemeinden des Verbunds mit der neuen Ordnung gut aufgestellt und versorgt: "Wir haben eine Lösung gefunden, die für alle Gemeinden vor Ort machbar und im internen Vergleich gerecht ist." Es sei keine Riesen-Reduzierung, denn die Werktags-Gottesdienste habe man nicht angetastet. Die seelsorgerische Präsenz in den Seniorenheimen baue man sogar aus.