Schulleiter Christian Reinbold (von links) und Landtagsabgeordnete Sandra Boser beobachten Vanessa und Lena beim Blutgruppentest. Foto: Breuer

Landtagsabgeordnete informiert sich über die Arbeit an der Otto-Hahn-Realschule. Lob für Bewerbungstraining

Lahr - Einen Einblick in pädagogische Entwicklungen hat Sandra Boser, Landtagsabgeordnete der Grünen, am Donnerstag beim Besuch der Otto-Hahn-Realschule erhalten. Dabei besuchte sie auch den Unterricht einer Klasse.

Es ist kurz nach 11 Uhr. Die Pause ist gerade vorbei, im Biologiesaal haben sich die Schüler der Klasse 8c eingefunden. Blutgruppenbestimmung steht heute auf dem Lehrplan. Klassenlehrerin Nena Terzic hat Blutproben von vier ihrer Kollegen vorbereitet, denen die Schüler ein Antiserum beifügen sollen, um so die Blutgruppe zu ermitteln. Dass es sich bei dem Blut um ein Kunstprodukt handelt, wissen sie nicht.

Vorsichtig träufeln sie das Serum in die Blutstropfen, die sie in kleinen Schalen vor sich haben, mischen beide Sub-stanzen und beobachten die Reaktionen, die sich ergeben.

Praktischer, anschaulicher Unterricht, das weiß Boser, zweifache Mutter, vermittelt die Inhalte besser als reiner Frontalunterricht. Zumindest in den unteren Klassen. Sie begnügt sich nicht damit, im Hintergrund des Klassenzimmers sitzen zu bleiben, sie geht während des praktischen Teils durch die Reihen, beobachtet die Schüler und unterhält sich mit ihnen.

680 Schüler besuchen die Otto-Hahn-Realschule. "Wir haben mehr Anfragen als Plätze", sagt Schulleiter Christian Reinbold, "wir müssen jedes Jahr Schüler abweisen". Dem Rektor tut das leid. Er würde gern mehr Schüler aufnehmen. Das Spektrum, über das Boser, Reinbold und der stellvertretende Konrektor Matthias Laube sprechen, ist groß. Vom Mittagessen in der Mensa, das mittlerweile 4,10 Euro kostet. Kinder, deren Eltern den "Lahrpass" haben, zahlen einen Euro. "Dazwischen", meint Boser, "müsste es noch soziale Staffelungen geben".

Die Berufsorientierung, die an der Schule einen hohen Stellenwert hat, liegt auch der Landtagsabgeordneten und Bildungspolitischen Sprecherin am Herzen. Dass die Schule sechs Kooperationspartner aus Handwerk und Wirtschaft hat und die jungen Leute im Projekt "Erfolgreich in Ausbildung" auf Bewerbungen vorbereitet werden, gefällt ihr.

Und dass viele Lehrkräfte heutzutage mehr als "nur" Frontalunterricht leisten, beeindruckt sie. Anhand eines Organigramms zeigt Reinbold die Zusammensetzung des Schulentwicklungs-Teams, bei dem mehrere Lehrer gemeinsam mit einem Abteilungsleiter in fünf Teilbereichen arbeiten, um die Schule ständig zu evaluieren und auf dem neuesten Stand zu halten.

Info: Äpfel gratis

> Die Schule legt Wert auf gesunde und ausgewogene Ernährung der Schüler. Dass das Apfelprojekt für weiterführende Schulen eingestellt wurde, moniert Schulleiter Reinbold. Die Kinder hätten sich immer auf die Äpfel gefreut. "Es gibt immer noch Kinder, die ohne Frühstück zur Schule kommen", weiß er. Gerade für diese Kinder seien die Äpfel besonders wichtig gewesen. Die Schulleitung hat auf die Einstellung des Projekts reagiert. Inzwischen liefert ein Bildungspartner kostenlose Äpfel. Von der Qualität des Mittagessens in der Schule überzeugt sich Sandra Boser selbst, als sie gemeinsam mit Reinbold in der Mensa essen geht.

> 680 Schüler und rund 50 Lehrkräfte sind täglich an der Otto-Hahn-Realschule anzutreffen. Rund ein Drittel nimmt die Ganztagsschule in Anspruch.