Lahr - Ein angeblicher Handwerker hat in Lahr versucht, einen Hausbesitzer abzuzocken. Vor der Betrugsmasche reisender Handwerker warnt die Polizei.

"Da kommt jemand und meint, er könnte mir etwas aufschwätzen", ärgert sich Bertram Bliss aus Lahr über einen falschen Handwerker, der ihm neue Dachrinnen und Rohre für den Spottpreis von 200 Euro hat andrehen wollen. "Der hat versucht, mich über den Tisch zu ziehen", sagt Bliss. "So hopplahopp kann das nicht funktionieren", meint der Hausbesitzer, der selbst Architekt ist – und das vorgeblich verlockende Angebot sofort durchschaut.

Der Preis für neue Dachrinnen und Regenablaufrohre liege je nach Ausführung locker beim Zwanzigfachen des vorgeschlagenen Preises. Umso nerviger, dass der offenbar falsche Handwerker ihm gegenüber aufdringlich und vehement aufgetreten ist. Später habe der Unbekannte unverrichteter Dinge gehen müssen, vielleicht hat er da sein nächstes Abzock-Opfer schon ins Visier genommen?

Auch wenn solche Fälle für Betroffene ärgerlich sind, passieren sie nicht oft, sagt das Polizeipräsidium Offenburg auf Nachfrage. Im gesamten Gebiet des Präsidiums (Ortenaukreis, Rastatt, Baden Baden) seien für das Jahr 2018 gerade einmal fünf ähnliche Fälle bekannt. Angeboten wurde dabei etwa das Schleifen von Messern und Scheren sowie das Teeren eines Hofs. Wie im aktuellen Fall war zweimal auch die Erneuerung von Dachrinnen darunter.

Ein kurioser Fall hat sich im Februar in Rastatt ereignet: Ohne Wissen des Hausbesitzers haben Betrüger angefangen, die Dachrinnen zu erneuern und später Entlohnung eingefordert.

Wer sind die dreisten ›Helfer‹, die abzocken wollen? "Meist handelt es sich um reisende Handwerker, die nicht ständig in einem bestimmten Bereich auffallen", erklärt Rüdiger Schaupp. Der Polizeikommissar rät: "Angebote von reisenden Handwerkern, die spontane Arbeiten anbieten, sollten sofort abgelehnt werden." Zudem: Unverzüglich begonnene Arbeiten dienten als Täuschung und würden nicht beendet. Vorauszahlungen sollte man vermeiden. Schaupp: "Nicht von Drohungen und rechtlichen Folgen einschüchtern lassen. Diese sind in der Regel haltlos!" Falls die Handwerker nicht ablassen, Nachbarn oder die Polizei rufen, empfiehlt Schaupp weiter. Und: Unbedingt das Autokennzeichen und Details über die Betrüger notieren.

Info: Betrugsmasche

Insbesondere Dachdecker bieten ihre Dienste vorwiegend älteren Hausbesitzern an, handeln einen schon überhöhten Preis aus und fordern nach meist minderwertigen Arbeiten einen noch höheren Betrag – das ist die Masche der sogenannten reisenden Handwerker. Die Polizei rät, sich von diesen Betrügern nicht unter Druck setzen zu lassen. Stattdessen sollte man sich an ortsansässige Handwerksbetriebe wenden und sich Alternativangebote machen lassen.