Fotos: Lübke Foto: Lahrer Zeitung

Die Rasenpfleger der Stadt sind auch in der Corona-Krise unterwegs

Die städtischen Platzwarte vom Bau- und Gartenbetrieb der Stadt Lahr lassen sich von der Corona-Krise nicht stoppen und kümmern sich weiter um Natur- und Kunstrasen. Für sie gibt es noch andere Themen als das Virus.

Nichts geht mehr. Aufgrund der Corona-Pandemie steht der gesamte Sport in Lahr still. Der Spielbetrieb von Kreis- bis Verbandsliga ruht, die Mannschaften können nicht trainieren und die Plätze sind auf Anordnung der Stadt gesperrt. Doch trotzdem gleicht nicht jedes Grün derzeit einem Stillleben. Die vier Platzwarte vom städtischen Bau- und Gartenbetrieb Lahr sind weiterhin im Einsatz, damit die Kunst- und Naturrasen nicht vollkommen verwahrlost sind, sollte der Spielbetrieb wieder los gehen.

Für Andreas Kopecky, stellvertretender Betriebsleiter des Bau- und Gartenbetriebs (BGL) der Stadt Lahr, und sein Team steht auch in Krisenzeiten in erster Linie düngen und mähen auf dem Plan. Und das regelmäßig auf sehr vielen Plätzen. "Wir sind für die Pflege von 17 Fußballplätzen und auch den Kunstrasen für Hockey verantwortlich. Die Naturrasen mähen wir in der Regel zwei bis dreimal in der Woche", sagt Kopecky.

Und wenn es ans Düngen geht, hängt viel von der Wahl des richtigen Mittels ab. "Es gibt organische und mineralische Düngemittel. Beide haben Vor- und Nachteile. Knapp die Hälfte der Plätze wird organisch und die andere Hälfte mineralisch versorgt", sagt der stellvertretende Leiter der BGL. Mineralische Dünger wirken schnell, die Nährstoffe können aber bei starkem Regen im Grundwasser verloren gehen. Die organische Lösung wirkt zwar langsamer, aber dafür passend dosiert. "Die Mikroorganismen im Dünger werden erst bei bestimmten Temperaturen freigesetzt. Sie wirken damit zeitversetzt und genau dann, wann sie gebraucht werden", erläutert Kopecky, der ausgebildeter Landschaftsgärtner ist.

FV Sulz kümmert sich selbst um die neue Sportanlage

Die Linien für Strafraum, Mittelkreis oder Seitenaus sind derweil nicht der Job des BGL. "Hier sind die Platzwartte der Vereine zuständig. Sie stellen auch die Eckfahnen auf oder kümmern sich um die Zuschauerplätze rund ums Feld", grenzt Kopecky die Aufgaben der Stadt ein. Ausnahmen sind die Tribünen auf den Sportanlagen des SC Lahr an der Dammenmühle und am Stadion Klostermatte, wo auch die städtischen Platzwarte für Sauberkeit sorgen. Der neue Kunstrasenplatz in Sulz wird sogar vom ansässigen FV komplett in Eigenregie gepflegt.

Stichwort Kunstrasen: Ob ein Plastikgrün oder der klassische Naturrasen besser ist, lässt sich laut Kopecky keines falls klar beantworten. "Natürlich hat der Kunstrasen den Vorteil, dass er auch bei nahezu jedem Wetter genutzt werden kann. Dafür wachsen Schäden im Naturrasen häufig von selbst wieder zu. Ist erst einmal ein Loch im künstlichen Feld, muss die Stadt eine Spezialfirma mit der aufwendigen Reparatur beauftragen", so Kopecky. Zudem stellten sich plattgetretene, natürliche Grashalme von alleine wieder auf, auf dem künstlichen Feld muss nachgeholfen werden.

Bei Wind und Wetter trainieren und spielen zu können, klingt aus Sicht eines Fußballers verführerisch. Trotzdem klingeln die Vereine bei der Stadt mit ihrem Wunsch nach einem Kunstrasenplatz nicht Sturm. "Manche Vereine sagen uns gar: ›Bloß keinen Kunstrasen‹. Nach meinen Eindrücken wollen Fußballer lieber auf Rasen spielen", meint Kopecky. Und die Kunstflächen in Sulz, an der Dammenmühle und im Bürgerpark machen dem BGL auch arbeit. "Wir reinigen das Granulatschicht und lockern den Platz mit Sand auf", so der 44-Jährige. Man könne nicht sagen, dass die Pflege beim Kunstrasen weniger Aufwendig als bei Naturrasen sei. Sie müsse individuell angepasst werden, denn bei den Plätzen sei es wie beim Menschen: Jeder sei anders. "Fakt ist, dass Naturrasen die ökologischere Lösung ist. Und die Plätze haben auch nicht unbedingt eine kürzere Nutzungsdauer. Auf einigen Rasenflächen in der Stadt wird schon seit 40 Jahren gespielt", so Kopecky.

Das gerade der Spielbetrieb ruht, ist für jeden Sportler ein Graus – für Kopecky und sein Team aber auch ein Vorteil. "Wir stimmen uns ansonsten immer mit den Vereinen ab, wann wir auf den Platz können. Dem Spiel- und Trainingsbetrieb wollen wir möglichst wenig im Wege stehen", so Kopecky. Diese Abstimmungen sind beim aktuellen Stillstand im Sport nicht mehr nötig. Wenn der Ball dann wieder rollt, kann er das Dank der Arbeit der städtischen Platzwarte auf einem gut gepflegten Grün.