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Der FV Dinglingen kritisiert zu viel Betrieb auf dem Kunstrasen / Offenes Konzept der Stadt auf dem Prüfstand

Auf dem Kunstrasen im Bürgerpark ist zu viel los. Zahlreiche Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene kicken ohne Abstand zueinander. Der FV Dinglingen will mit der Stadt besprechen, ob der Betrieb auf der Anlage eingeschränkt werden kann.

Anders als bei Kunstrasenplätzen, die auch von Vereinen für den Wettkampfsport genutzt werden, üblich, ist die Anlage im Bürgerpark nicht eingezäunt. Das offene Konzept der Stadt sieht nicht vor, den Freizeitkickern den Zugang zum Platz zu verwehren.

Während also das Training im Verein weiterhin aufgrund der Corona-Verordnung verboten ist, können die gleichen Kinder, Jugendlichen und auch Erwachsenen aus einem Klub, wenn sie kein offizielles Vereinstraining haben, dort ohne Einschränkungen Fußball spielen.

Die Corona-Verordnung misst mit zweierlei Maß – was Roland Reinbold, der frühere stellvertretende Vorsitzende des FV Dinglingen, nicht versteht. "Überall sollen die Regeln eingehalten werden, aber im Bürgerpark wird geduldet, dass sich viel zu viele Erwachsene zum Kicken treffen", kritisiert er. Wenn die Plätze beaufsichtigt würden, könne verhindert werden, dass zu viele Menschen ohne Abstand zueinander zusammenkommen. "Aber so eine Aufsicht gibt es nicht", kritisiert Reinbold.

Zigaretten hinterlassen Brandflecken

Walter Blum, Vorsitzender des FV Dinglingen, hat nichts gegen spielende Kinder und Jugendliche auf dem Kunstrasen. "Das offene Konzept der Stadt ist okay. Wenn aber 30 bis 40 Menschen auf engem Raum zusammenkommen, ist das in der derzeitigen Lage ein Problem."

Der Verein habe zudem immer wieder damit zu kämpfen, hinterlassenen Müll der Jugendlichen zu entfernen. "Es gab auch schon Brandflecken auf dem Kunstrasen, weil Erwachsene ihre Zigaretten dort ausgetreten haben. Wenn der Platz nicht eingezäunt ist, müssen wir das in Kauf nehmen", so Blum.

Auch Jugendliche, die mit Fahrrädern über den Platz fahren, hätten schon Schaden auf der Anlage hinterlassen. "Wenn das so weitergeht, wird sich der Kunstrasen nicht lange halten. Normalerweise muss so ein Rasen nach 15 Jahren ersetzt werden. Hier könnte es aber schon nach sechs Jahren nötig sein. Und das wird dann teuer", stellt Blum heraus. "Ein Zaun ist das einzig sinnvolle Mittel, um den Platz zu schützen."

Über einen Zaun wird der FV Dinglingen in den kommenden Tagen mit der Stadt Lahr diskutieren. Blum ist zum Gespräch mit dem Ersten Bürgermeister Guido Schöneboom und Roland Hirsch (SPD) verabredet. "Wenn sich der Rasen nicht komplett einzäunen lässt, könnten zumindest Schilder direkt am Platz helfen, die darauf hinweisen, dass Vereinstraining nicht erlaubt ist", schlägt der FVD-Vorsitzende vor. Derzeit gebe es solche Schilder nur am Eingang des Bürgerparks, wo sie kaum gesehen würden.

Wie die Stadt Lahr auf Nachfrage der Lahrer Zeitung bestätigte, werden auch der TV Dinglingen und die Bürgergemeinschaft Dinglingen beim Gespräch mit Schöneboom dabei sein. Sobald Ergebnisse aus der Diskussion vorliegen, werde die Stadt diese bekannt geben.