Im Juli ging das Pedelec-Verleihangebot an den Start: Bis zum Jahresende gab es 859 Ausleihen. Foto: Baublies

Weitere Verleihstationen sind montiert. Der Start des Pedelec-Systems ist spätestens im Februar.

Lahr - Die weiteren Pedelec-Verleihstationen stehen kurz vor dem Start. Noch diesen Monat oder Anfang Februar sollen die zusätzlichen Standorte in Betrieb gehen. Probleme wie zu Beginn des Projekts sollen dabei vermieden werden.

Das Angebot ging im Juli 2018 an den Start. Für 40 Pedelecs wurden Stationen am Bahnhof, am Rathausplatz und am LGS-Gelände installiert. Anbieter ist die Firma Nextbike. Das System litt unter Kinderkrankheiten. So hingen die Räder teils in den Stationen fest, obwohl dafür bezahlt worden war. Auch die App, die für die Leihe zur Verfügung gestellt wird, machte Nutzern Probleme, zum Beispiel beim Bezahlvorgang. Nun steht die Erweiterung des Projekts an, das mindestens bis Ende 2021 laufen soll. Alle Docking-Stationen seien laut Martin Stehr vom Planungsamt montiert, die Stadt wartet noch auf die Elektrofirma, die letzte Handgriffe anlegen muss. Zu den 40 Rädern kommen zwölf hinzu.

Wo sind die zusätzlichen Verleihstationen positioniert?

Sie stehen an folgenden Standorten: Sportplatzstraße in Reichenbach unterhalb der Bushaltestelle, Rathaus Kuhbach, Radweg an der Schutter gegenüber des Herzzentrums, Busbahnhof Schlüssel, Parkplatz nördlich der Friedrichschule, Klinikum neben dem Frisör und am Beginn der Kirschbaumallee neben dem Kreisverkehr. Zudem wird die LGS-Station von der Vogesenstraße an den Mauerweg verlegt.

Funktioniert alles reibungslos, woran wurde vom Anbieter gefeilt?

Beim Aufbau der neuen Stationen gab es keine Probleme, alle Stationen wurden mehrmals getestet, sagt Stehr auf Nachfrage unserer Zeitung. Der Anbieter Nextbike habe eine neue Version der App veröffentlicht. Zudem wurden laut Nextbike einige Komponenten der neuen Radtypen weiter "verfeinert".

Wie war die Resonanz auf die bisherigen drei Stationen?

Im Jahr 2018 waren es insgesamt 859 Ausleihen. Davon waren 632, bei den die Fahrer das Rad unter 30 Minuten genutzt haben, so Stehr. Stärkster Monat war der August mit 224 Ausleihen, schwächster Monat der Dezember mit 47 Ausleihen. Bei den Tageszeiten seien Spitzen in den Morgen-, Mittag- und Nachmittagstunden erkennbar, was auf eine häufige Nutzung durch Pendler hindeute.

Ist die Stadtverwaltung damit zufrieden?

"Jedes neue Mobilitätsangebot benötigt einen gewissen Zeitraum, um sich zu etablieren. Eine erste richtige Bewertung wird voraussichtlich erst Ende 2019 vorgenommen werden, wenn alle zehn Stationen eine komplette Fahrradsaison lang in Betrieb waren", sagt Stehr.

Was erhofft sich die Verwaltung?

Das Pedelec ermögliche es, Wege ohne großen Kraftaufwand und Schweiß zurückzulegen. Die Tretunterstützung zahle sich sowohl bei längeren Wegen als auch bei häufigen Anfahrvorgängen im Stadtverkehr aus. "Wir hoffen, dass das Verleihsystem als zusätzliches Mobilitätsangebot wahr- und angenommen wird und die eine oder andere Fahrt, die früher mit dem Auto zurückgelegt wurde, nun komfortabel geradelt wird", sagt Stehr vom Stadtplanungsamt.

Könnte dem Verleihsystem während der Baustelle auf der B 415 in diesem Jahr eine besondere Rolle zukommen?

"Das glaube ich nicht", sagt Stehr. Zwar gibt es die Pedelec-Stationen in Kuhbach und Reichenbach. Jene in Reichenbach steht aber am Ortseingang und sei für die Pendler vom anderen Ende Reichenbachs, aus Seelbach oder Schuttertal nicht attraktiv. "Am Durchgangsverkehr wird sich da nicht viel ändern." Trotzdem stellen die Pedelecs natürlich eine Alternative zum Auto dar.

Info: Kosten des Pedelecs-Systems

Die Stadt kostet das System rund 435 200 Euro bis Ende 2021. Betrieben wird es von Nextbike aus Leipzig. Das Unternehmen bietet in mehr als 50 Städten öffentliche Fahrradverleih-Systeme an. Nutzer der Fahrräder zahlen pro angefangener halben Stunde 1,50 Euro (Tageshöchstsatz: 16 Euro). Wer ein Zwölf-Monats-Abo für 48 Euro abschließt, fährt die ersten 30 Minuten gratis.