Wer zum Beispiel am Rathausplatz ein Pedelec ausleihen will, hat Pech. Die Betreiberfirma Nextbike hat den Betrieb eingestellt, weil bei mehreren neuen Rädern technische Mängel an Pedalen aufgetreten sind. Wann das System weitergeht, steht noch nicht fest. Foto: Maier

Nextbike zieht wegen technischer Probleme an Rädern die Notbremse.

Lahr - Wo sind eigentlich die Leih-Pedelcs? Das haben sich in letzter Zeit etliche Lahrer gefragt. Die Antwort: Aufgrund von technischen Mängeln hat die Betreiberfirma Nextbike alle Elektro-Räder aus dem Verkehr gezogen.

Seit Juli 2018 gibt es in Lahr das Pedelec-Verleihsystem, und inzwischen kommt das Angebot bei den Lahrern ganz gut an. "Die Räder wurden gut angenommen und genutzt", so die Firma Nextbike, die das System in Lahr im Auftrag der Stadt betreibt. Nachdem zehn Verleihstationen realisiert worden seien, sollten nun alle Pedelecs ausgetauscht werden, um einen störungsfreien Betrieb zu garantieren, teilte Nextbike auf Anfrage unserer Zeitung mit.

An mehreren Pedalen gibt es Mängel

Das Problem: "Bei einem letzten Qualitätscheck vor Ausbringung der neuen Räder wurde ein technischer Mangel an mehreren Pedalen festgestellt", so die Firma, die in Leipzig ihren Sitz hat. "Die Firma Nextbike kann unter diesen Umständen den Betrieb nicht fortsetzen und hat beim Zulieferer die Pedelecs reklamiert", heißt es in der Mitteilung von Nextbike, die mit der Stadtverwaltung abgestimmt worden ist. "Bis dies geklärt und für adäquaten Ersatz gesorgt ist, muss der Verleih temporär ruhen", so die Pressesprecherin Mareike Rauchhaus gegenüber unserer Zeitung. Wann die Pedelecs wieder zur Verfügung stehen, darüber gab es keine Angaben.

Mit 40 Pedelecs wurde das Verleihsystem im vergangenen Sommer gestartet, Stationen gab es zunächst am Bahnhof, am Rathausplatz und beim LGS-Gelände. Das System litt unter Kinderkrankheiten. So hingen die Räder teils in den Stationen fest, obwohl dafür bezahlt worden war. Auch die App, die für die Leihe zur Verfügung gestellt wird, machte Nutzern Probleme, zum Beispiel beim Bezahlvorgang.

Anfang des Jahres stand die Erweiterung des Projekts an, das mindestens bis Ende 2021 laufen soll. Hinzu kamen die Stationen Sportplatzstraße in Reichenbach unterhalb der Bushaltestelle, Rathaus Kuhbach, Radweg an der Schutter gegenüber des Herzzentrums, Schlüssel, Parkplatz nördlich der Friedrichschule, Klinikum neben dem Friseur und am Beginn der Kirschbaumallee neben dem Kreisverkehr. Aus den 40 Rädern wurden 52.

Im vergangenen Jahr gab es laut Stadt 859 Ausleihen. Davon waren 632, bei den die Fahrer das Rad unter 30 Minuten genutzt haben. Stärkster Monat war der August mit 224 Ausleihen, schwächster Monat der Dezember mit 47 Ausleihen. Bei den Tageszeiten seien Spitzen in den Morgen-, Mittag- und Nachmittagstunden erkennbar, was auf eine häufige Nutzung durch Pendler hindeute. "Jedes neue Mobilitätsangebot benötigt einen gewissen Zeitraum, um sich zu etablieren. Eine erste richtige Bewertung wird voraussichtlich erst Ende 2019 vorgenommen werden, wenn alle zehn Stationen eine komplette Fahrradsaison lang in Betrieb waren", so die Stadt Anfang des Jahres. Da hat inzwischen das technische Malheur einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Die Kosten

Die Stadt kostet das System rund 435.200 Euro bis Ende 2021. Betrieben wird es von Nextbike aus Leipzig. Das Unternehmen bietet in mehr als 50 Städten öffentliche Fahrradverleih-Systeme an. Nutzer der Fahrräder zahlen pro angefangener halben Stunde 1,50 Euro. Der Tageshöchstsatz liegt bei 16 Euro.