Arno Haller aus Sulz mit der Bronze-Tafel vom Schutterlindenberg, die er zerstört in einer Wiese gefunden hatte. Foto: Lahrer Zeitung

Info-Platte auf dem Schutterlindenberg wird nicht so schnell ersetzt

Herrliches Panorama ist da, doch die erklärende Tafel auf dem Schutterlindenberg fehlt noch immer. Nach dem Diebstahl der historischen Bronze-Platte vor einem Jahr dauert es noch eine Weile, bis Gäste und Bürger sich dort wieder orientieren können.

Lahr. Im Mai vorigen Jahres war sie einfach weg, die schwere Gussplatte aus Bronze, die Besuchern des Lahrer Hausbergs erklärte, was es da von hoch oben mit herrlichem Blick auf Rheintal und Vogesen zu entdecken gab. 50 Jahre lang gab sie Auskunft, dann war die massive Tafel einfach verschwunden. Abgerissen aus der Halterung, nur der Betonsockel ragte noch nackt in die Gegend.

Wer das historische Bronzestück abgerissen und gestohlen hat, kam nie heraus. Und der Frevel blieb zunächst einige Zeit unbemerkt. Doch die Tafel tauchte dank aufmerksamen Lesern der Lahrer Zeitung kurz danach wieder auf. Familie Haller aus Sulz entdeckte das schwere Teil auf einer Wiese nahe ihres Dorfes, achtlos weggeworfen, kaputt und auseinandergebrochen. Nicht mehr verwendbar für den Aussichtspunkt.

Nach allerhand Irrungen, weil sich bei Polizei und Stadtverwaltung zunächst niemand um die gefundene Tafel kümmern wollte und zuständig fühlte, und nach einem Zeugenaufruf in der Zeitung, fand die Tafel dann nach einer Odyssee doch ins zuständige Rathaus-Amt.

"Wir sind glücklich, dass die Tafel wieder da ist", sagte Richard Sottru von der Abteilung Grün und Umwelt der Stadtverwaltung damals, im Frühsommer vor einem Jahr. Verwendbar sei das historische Stück zwar nicht mehr, weil es in mehrere Teile zerbrochen wäre. Doch man brauche sie noch unbedingt als Vorlage für eine Ersatz-Tafel auf dem Schutterlindenberg. Für die Finder gab es eine Flasche Wein, für die Lahrer die Versicherung, dass eine neue Tafel an selber Stelle aufgestellt würde. Das herrliche Panorama auf das Rheintal, das müsse man unbedingt dem geneigten Spaziergänger dort oben nahebringen.

Nur, wie eine solche Ersatz-Tafel beschaffen sein sollte, müsse man klären. Das, so hieß es, könne dauern. Und: Es dauert. Noch immer steht der tafellose Betonsockel traurig und alleine auf dem Lahrer Hausberg.

Und es wird noch eine ganze Weile dauern, bis der Ersatz platziert sein wird, war auf Nachfrage der Lahrer Zeitung bei der Stadt zu erfahren. Offenbar ist daran gedacht, eine ganz neue Präsentation für die Besucher aufzustellen: eine Foto-Tafel, die besser noch als die einfach gehaltene Bronzetafel aus den 70er-Jahren zeigt, was denn dort oben bei schönem Wetter alles zu entdecken ist. Eine solche Tafel steht beispielsweise oben auf dem Langenhard, lang und detailreich, mit vielen Erklärungen anhand eines traumhaften, echten Fotos.

Nur: Solche Fotos mus man erst mal machen. Und dafür braucht es ideales Wetter, wissen Fotokenner. Da gibt es nur ganz wenige Tage im Jahreslauf, wo das Fotografieren in die weite Ferne gut passt. Die Stadt hofft nun auf solches Wetter, wie Pressesprecherin Ulrike Karl auf Nachfrage mitteilt. Dann, wenn das Foto im Kasten ist und die Grafiker sich mit der Dokumentation des Panoramas abgemüht haben, soll die Tafel aufgestellt werden. Wann das sein wird, lässt die Stadtverwaltung allerdings offen.

Die historische Bronze-Tafel ist vor gut 50 Jahren eine Stiftung des damaligen Lahrer Fabrikanten Fritz Dahlinger gewesen, von der heute noch bestehenden Firma für hochwertige Verpackungen. Dies ist auf der Tafel eigens vermerkt. Die kaputten Bronzeteile liegen jetzt im Rathaus.