Ein blaues Nashorn wartet als Kunstwerk schon vor dem Rathaus. Jetzt muss Tierschützer Jürgen Durke es nur noch ins Büro im ersten Stock links schaffen. Der 43-Jährige tritt im September zur Oberbürgermeisterwahl an. Im Blick hat er dabei natürlich Tierschutz-Themen. Foto: Braun

Kommunalpolitik: Neu-Stadtrat Jürgen Durke bewirbt sich / Jetzt vier Kandidaten

Lahr - Der für die Tierschutzpartei gewählte Stadtrat Jürgen Durke will Chef im Lahrer Rathaus werden. Am 22. September tritt der 43-Jährige zur OB-Wahl an, bestätigte er im Gespräch mit unserer Redaktion. Vor allem Tier-Themen sind ihm wichtig.

Vor gerade mal einem Monat war Jürgen Durke der Überraschungserfolg bei der Kommunalwahl in Lahr gelungen. Aus dem Stand holte er sich einen Sitz für die Tierschutzpartei im Gemeinderat. Noch nie zuvor hatte es diese Partei ins Gremium geschafft und auch landesweit ist Durke nur einer von fünf Kommunalpolitikern, die für die Tierschutzpartei jetzt Politik machen dürfen. Mit den Linken plant Durke eine neue Fraktion im Gemeinderat, wir hatten berichtet.

Jetzt der nächste Knaller: Durke will OB werden. Wie sein neuer Fraktionskollege Lukas Oßwald von den Linken. Damit gibt es jetzt mit diesen beiden plus Guido Schöneboom und Markus Ibert vier Aspiranten.  

Seine Entscheidung: Erst die vergangenen Tage habe er sich dazu durchgerungen, als OB-Kandidat anzutreten, erklärt Durke. "Ein großer Schritt", räumt er freimütig ein. Er schätzt selbst, nur Außenseiter-Chancen zu haben. "Ob es reicht, weiß ich nicht." Vielleicht, so sagt er, motiviere seine Kandidatur auch andere Parteien, Bewerber ins Rennen zu schicken.  

Seine Partei: Die Tierschutzpartei, laut Durke immerhin schon seit 25 Jahren aktiv, wolle sich "auf allen Ebenen" politisch verstärkt einbringen. In Baden-Württemberg sei es die erste Kandidatur eines Parteimitglieds um einen OB-Posten. Die Partei unterstütze ihn und auch die neue Fraktion stehe hinter ihm. Deren Chef Lukas Oßwald nehme die Kandidatur seines neuen Kollegen sportlich.  

Sein Lebenslauf: Durke (43) kam in Oberkirch zur Welt, wuchs in Willstätt-Legelshurst auf und ging in Offenburg ins Gymnasium. In Pforzheim studierte er Industrie-Design, war dann erst freiberuflich tätig und danach für ein Lahrer Unternehmen im Verpackungsmittelbereich. Dort sei er vor gut einem Jahr wegen Umstrukturierungen freigestellt worden. Seither suche er eine neue Arbeitsstelle. Er lebt mit seiner Partnerin Verónica Möhring und deren vier Kindern in Lahr. Seine Partnerin hatte ebenfalls für die Tierschutzpartei kandidiert und war auf 3275 Stimmen gekommen.  

Seine Qualifikation: Verwaltungserfahrung bringt der 43-Jährige nicht mit, hat aber in der freien Wirtschaft fast 20 Jahre Erfahrung gesammelt.  Seine Politik-Ziele: Der Veganer möchte sich für Haus-, Nutz- und Wildtiere einsetzen. Einen Tierschutzbeauftragten für die Stadt Lahr würde er einstellen. Bei Haustieren plädiert Durke für bessere Wege für Hundehalter und deren Tiere zum Gassigehen, auch mit mehr Hundekot-Stationen an den Wegen. Massentierhaltung will Durke eindämmen und den Bürgern aufzeigen, dass sie durch persönlichen (Nicht-)Konsum die Weichen beim Fleischverbrauch neu stellen könnten. Er spricht sich gegen die Jagd aus und würde diese in städtischen Wäldern stoppen. "Die Natur sollte sich selbst regulieren", findet er. Die Rückkehr des Wolfes sei "generell zu begrüßen", es gebe da noch andere Lösungen als den Abschuss.

 Seine Tiere: Zwei Katzen schnurren bei ihm zu Hause.  

Seine Hobbys: Der Interkulturelle Garten der LGS und Heavy Metal-Musik.