Jeder, der das Ortenau-Klinikum betreten will, ob Patient oder Besucher, muss sich vor dem Gebäude anmelden und sagen, ob er zuletzt in einem Corona-Risikogebiet war. Die Kontrolle übernimmt ein Sicherheitsdienst, hier mit Nicole Michailidis. Foto: Schabel

Gesundheit: Im Erdgeschoss des Ortenau-Klinikums wird für 3,6 Millionen Euro umgebaut

Lahr - Das Ortenau-Klinikum in Lahr erhält eine neue Zentrale Notaufnahme. Die Bauarbeiten dafür sind in vollem Gange und sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Notaufnahme nicht an gewohnter Stelle 

Wer die Klinik betritt, findet die Notaufnahme zurzeit nicht wie gewohnt gleich links, gegenüber der Anmeldung, vor. Vielmehr ist die Glastür dort blickdicht verschlossen; dahinter werden Bauarbeiten ausgeführt. Stattdessen müssen Patienten, die dringend eine Versorgung benötigen, jetzt ein paar Schritte weitergehen. Ihre neue Anlaufstelle ist ebenfalls im Erdgeschoss, links neben dem Treppenaufgang.

Der Hintergrund: Im Lahrer Krankenhaus erfolgte die Versorgung von Notfallpatienten nicht zentral, sondern in den verschiedenen Kliniken auf unterschiedlichen Etagen. Deshalb organisiert die Klinik die Aufnahme von Notfallpatienten neu und richtet eine Zentrale Notaufnahme (ZNA) ein.

Getrennte Abteilungen nun zusammengelegt 

Die bisher getrennt betriebenen Notaufnahmen der Abteilungen Chirurgie/Unfallchirurgie und Innere Medizin wurden Anfang September zu einer interdisziplinären Einheit zusammengelegt. Mit Ausnahme intensivpflichtiger internistischer Patienten werden in der ZNA alle Patienten aus dem chirurgisch/traumatologischen und internistischen Spektrum aufgenommen.

Ärztlicher Leiter der organisatorisch eigenständigen Einheit ist Egon Wiestler. Der Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Gastroenterologie, Notfall-, Intensiv- und Betriebsmedizin ist seit 1988 für das Ortenau-Klinikum in Lahr tätig. "Mit der Zusammenführung der beiden Notaufnahmen zu einer neuen Einheit werden wir die Kommunikation und Koordination bei der Anmeldung und der Planung der Patientenversorgung weiter verbessern", hebt der Mediziner hervor.

Umbau für 3,6 Millionen Euro 

Die Kosten für die Umbauarbeiten sollen sich auf 3,6 Millionen Euro belaufen. Die neue ZNA wird sich wieder dort befinden, wo die Notaufnahme auch bisher war – links vom Haupteingang –, aber sie wird rund doppelt so groß sein wie bisher.

Die ZNA ist mit Ärzten der chirurgischen und internistischen Fachbereiche besetzt. Ärzte weiterer Fachabteilungen wie der Neurologie, der HNO oder der Gynäkologie werden bei Bedarf hinzugezogen, berichtet die Klinik.

Nicht ohne Not in die Notaufnahme 

Das Ortenau-Klinikum weist darauf hin, dass Notaufnahmen in Krankenhäusern für die Versorgung von lebensbedrohlichen Notfällen bestimmt sind. Dazu zählten beispielsweise starke Atemnot, Bewusstlosigkeit, stark blutende Wunden oder Komplikationen in der Schwangerschaft. Betroffene sollten in diesen Fällen den Rettungsdienst unter Telefon 112 anrufen.

Die Behandlung von nicht lebensbedrohlichen Beschwerden würden niedergelassene Ärzte übernehmen. Sie würden dabei auch die Notwendigkeit der Krankenhausbedürftigkeit prüfen. Bei nicht lebensbedrohlichen Beschwerden sollten sich Betroffene deshalb an einen Haus- oder Facharzt sowie an den Ärztlichen Bereitschaftsdienst und deren Notfallpraxen wenden.

Vier von zehn Patienten sind keine Notfälle 

Viele Patienten in den Notaufnamen deutscher Kliniken sind gar keine Notfälle. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) ist bei vier von zehn Patienten in der Notaufnahme kein sofortiges Handeln nötig (39 Prozent). Eine Alternative wäre der ärztliche Bereitschaftsdienst, das Notfall-Angebot der niedergelassenen Ärzte außerhalb der Sprechzeiten.

Doch nur jeder Zehnte der Befragten nutzt dieses Angebot der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV). Die Folge: dauerhafte Überlastung der Notfalleinrichtungen und längere Wartezeiten dort für echte Notfälle.  

Die Zentrale Notaufnahme des Lahrer Klinikums, die an sieben Tagen in der Woche täglich 24 Stunden in Betrieb ist, versorgt jährlich rund 25 000 Patienten, teilt die Klinik mit.