In welcher Liga jubelt der FSV Seelbach in der kommenden Saison? Geht es nach dem Verband steigt der Zweite nicht auf. Ein Landesligist vom Hochrhein will jedoch einen Antrag stellen, dass auch die Zweitplatzierten aufsteigen dürfen. Foto: Künstle Foto: Lahrer Zeitung

Verbandstag: Ein Verein kündigt Antrag auf Aufstiegsrecht an / SBFV hält an bisherigem Beschlussvorschlag fest

Geht es nach dem Verbandsvorstand, soll beim Saisonabbruch nur der Erste aufsteigen. Für den außerordentlichen Verbandstag am 20. Juni wurde jedoch ein Antrag angekündigt, der vorsieht, dass auch die Zweitplatzierten aufsteigen dürfen.

Über zu wenig Arbeit kann sich Christian Dusch derzeit sicher nicht beschweren. Als Verbandsdirektor des Regionalverbands Südlicher Oberrhein stehen Themen wie die Rheintalbahn und Radschnellwege auf der Agenda, dazu macht der sich Vizepräsident des Südbadischen Fußballverbands bereits intensive Gedanken, wann und in welcher Form wieder Amateurfußballspiele stattfinden können. Als Vorsitzender des Verbandsspielausschuss ist er entscheidend daran beteiligt, wie die Saison 2020/21 aussehen könnte.

Und auch wenn eigentlich erst der virtuelle außerordentliche Verbandstag am 20. Juni (11 Uhr) endgültig über ein Saisonende zum 30. Juni abstimmt, gehen Duschs Gedanken auch schon zur neuen Saison. Denn auch bei einem Verbandstagsvotum für den Abbruch, bleibt die Ungewissheit, wann die Behörden wieder grünes Licht für den Spielbetrieb geben.

Nur einer soll aufsteigen

Ein weiteres Problem sind die größer werdenden Staffeln. Denn in der Beschlussvorlage für den Verbandstag sind keine Absteiger, wohl aber ein Aufsteiger vorgesehen. Allein dadurch werden die Ligen größer, die Folge sind mehr Spieltage. Das ist auch der Hauptgrund, warum der Verband sich dagegen entschieden hat, auch den potenziellen Relegationsteilnehmern eine Aufstiegsmöglichkeit zu gewähren. In der Sitzung des Verbandsvorstands wurde das Thema mit den Zweitplatzierten behandelt. "Über die bereits vorliegenden Änderungsanträge von Vereinen zu einem möglichen Aufstieg der Zweitplatzierten" wurde beraten, so der Verband in einer Pressemitteilung. "Nach intensiver Diskussion und Abwägung aller Konsequenzen" wurde entschieden, an dem ursprünglichen Beschlussvorschlag, der nur einen Aufsteiger vorsieht, festzuhalten, um die Ligen nicht zu groß werden zu lassen.

Bis zwei Wochen vor dem Verbandstag können nun erneut Anträge eingereicht werden, die dann dem Gremium "vorgelegt und beraten" werden, so der SBFV. Und das wird wohl auch passieren. Der SV 08 Laufenburg, Zweiter der Landesliga Staffel 2, will einen Antrag stellen, dass alle Zweitplatzierten aufsteigen dürfen, wie der Vorsitzende Johann Scheible auf Nachfrage bestätigte.

Seelbach "hofft aufs Beste"

Für den Fall, dass der Abbruch vom Verbandstag beschlossen wird, würde dieser Antrag – und möglicherweise auch andere – zur Abstimmung kommen. Moralische Unterstützung erhält dieser Antrag vom Bezirksliga-Zweiten FSV Seelbach. Einen eignen Antrag werde man allerdings nicht einreichen, so Stephan Klumpp, FSV-Vorstand für Vereinsführung. "Ein Antrag reicht und wir hoffen aufs Beste", sagte er am Mittwoch auf Nachfrage.

Sollten am Ende auch die Zweiten aufsteigen dürfen, werde es zu extrem großen Ligen und Staffeln kommen, warnt man beim Verband. Als Extrembeispiel nennt Dusch die Verbandsliga, in die drei Teams – jeweils eine Mannschaft aus jeder Landesliga-Staffel – aufsteigen. Schon jetzt erhöht sich die Liga so von 16 auf 18 Teilnehmer. Je nach Ausgestaltung des Aufstiegsrechts für Zweitplatzierte könnten am Ende 20 Teams in der Liga spielen. Ein Mammutprogramm mit 38 (statt wie bisher 30) Partien stünde vor den Teams. "Das ginge nicht ohne eine erhebliche Anzahl von Mittwoch-Spieltagen", sagt Dusch.

Diese Englischen Wochen sehen viele Vereine allerdings skeptisch, so der Funktionär. Wenn es in einzelnen Pokalrunden darum gehe, Spiele unter der Woche auszutragen, gäbe es schon teilweise Kritik von Vereinen, sagt Dusch. Mehrere Englische Wochen würden am Ende alle Mannschaften gleichermaßen treffen, lautet seine Argumentation.

Mit dieser wirbt er für den Vorschlag des Verbands, an dem einige Zweitplatzierten bereits öffentlich Kritik geäußert hatten. Seelbachs Trainer Domenico Bologna sagte etwa gegenüber unserer Zeitung: "Das ist für uns katastrophal, wir haben so viel investiert." Und: "Ich fühle mich absolut falsch behandelt." Auch in weiteren Rückmeldungen gehe die Grundtendenz in die kritische Richtung, sagt Dusch.

Letztes Wort bei Vereinen

Als zweites Szenario steht am Verbandstag zur Wahl, dass der Spielbetrieb weiter ausgesetzt bleibt und frühestens ab dem 1. September fortgesetzt wird. Wie das ablaufen könnte, sei "abhängig, wie die Politik es zulässt", sagt Dusch. Das favorisierte Modell des Verbands ist aber nach wie vor der Abbruch mit nur einem Aufsteiger pro Staffel – das letzte Wort haben am 20. Juni die Delegierten.

Der Verbandstag wird am 20. Juni ab 11 Uhr virtuell stattfinden. Das Gremium setzt sich zusammen aus den Vereinsdelegierten der sechs SBFV-Bezirke, den Mitgliedern des Verbandsvorstands und den Ehrenmitgliedern. Aktuell kommen somit 233 stimmberechtigte Delegierte zusammen. Aus dem Bezirk Offenburg werden 37 Delegierte entsendet. "Jeder Verein konnte Delegierte melden. Von den insgesamt 123 Vereinen wurden uns von 36 Vereinen 50 Personen genannt", so der Bezirksvorsitzende Heinz Schwab. Aus diesem 50 Personen wurden von den Vereinen 37 Delegierten gewählt.