Familie Dorner kritisiert den Zustand des Spielplatzes an der Johann-Sebastian-Bach-Straße. Dieser sei dreckig und wenig interessant für die Kinder. Foto: Bieber

Die Spielplätze in Lahr sind nicht alle sauber. Speziell einer sorgt für Unmut

Lahr - Viele Spielplätze sind verdreckt, obwohl die Stadt etwa eine halbe Million Euro für sie ausgibt. Vor allem Familien beklagen den Zustand einiger Spielstätten.

Die Spielplätze in der Stadt haben schon einmal bessere Zeiten gesehen. Vor allem Familien mit Kindern beklagen den Zustand vieler Spielstätten auf öffentlichem Grund. Verdreckte Spielplätze, marode und teilweise kaputte Geräte und manchmal sogar Drogenspritzen und Scherben von früheren Bierflaschen hindern Kinder, sich auszutoben. "In der gesamten Stadt werden Häuser gebaut, aber an die Kinder wird kaum gedacht. Es gibt schlicht zu wenig gute Spielplätze", bemängelt Irmgard Dorner.

Die achtfache Ur-Großmutter wandte sich an die Redaktion, um speziell den Zustand des Spielplatzes an der Johann-Sebastian-Bach-Straße zu kritisieren. "Dreckiger Sandkasten, Müll auf dem Boden, kaum Spielgeräte und die, die noch halbwegs funktionieren, sind gefährlich", sagt die 81 Jahre alte Lahrerin, die hofft, dass die Stadt diesen Spielplatz, auf dem ihre Enkelkinder gerne spielen, denn auch rasch erneuern wird. In der Tat plant die Stadt Erneuerungen an den Spielgeräten auf diesem Spielplatz, allerdings wohl nicht so schnell. "Der Rückbau erfolgte vor dem Hintergrund, dass unser Sicherheitsbeauftragter erhebliche Mängel am Gerät festgestellt hat. Ein Ersatzgerät wird noch in diesem Jahr aufgebaut", so die Aussage der Stadt zu einem auf dem Spielplatz befindlichem Kletterhäuschen, das vor wenigen Tagen abgerissen wurde.

Alle 31 Spielplätze sollen im sicherem Zustand sein

Dennoch beteuert die Stadt, dass alle 31 Spielplätze in Lahr im sicheren Zustand seien. Sie räumt aber zugleich ein, dass der "Spiel- und Aufenthaltswert unterschiedlich, je nach Alter der Anlage, ist."

Und dieser ist im Falle des Spielplatzes, auf dem Dorners Ur-Enkelkinder spielen, offenkundig am unteren Ende der Skala. "Nicht nachvollziehbar, dass so wenig an die Kinder gedacht wird!", schimpft Irmgard Dorner. Und schiebt nach: „Es heißt doch immer, die Kinder seien unsere Zukunft.“Hat die Stadt also vor lauter Hysterie um die in Kürze anstehende Landesgartenschau- nicht mehr ihre eigentlichen Aufgaben wie die Bereitstellung von öffentlicher Infrastruktur und die Förderung von Kindern im Sinne?

Der Verdacht liegt nahe, könnte man meinen, wenn man der schlagfertigen 81 Jahre alten Dame weiter zuhört. "Der Oberbürgermeister ordnet alles der Landesgartenschau unter", meint auch Dorners Enkelkind, Nicole Dorner, die selber zweifache Mutter ist.

Sicherlich täuscht der sichtbar trostlose Charakter des Spielplatzes an der Johann-Sebastian-Bach-Straße auch ein wenig über den Gesamtzustand aller 31 Spielplätze hinweg. Der zuletzt erneuerte Spielplatz an der Werderstraße oder im Stadtpark sind positive Beispiele für gute und vor allem moderne als auch sichere Spielstätten. Eltern müssen hier keine Angst haben, dass sich ihre Kindern an den Geräten verletzten oder in Glasscherben treten könnten. Und die Stadt kostet die Wartung und die gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitskontrollen durch den Bau- und Gartenbetrieb Lahr nur wenig. "Die jährliche Aufwendung für den Unterhalt der Spielplätze beträgt 152  500 Euro", sagt die Stadt. Damit sind im Wesentlichen aber nur der Grünschnitt und die Müllbeseitigung gemeint.

Zudem würden "mangelhafte Geräte, solange dies wirtschaftlich möglich ist, repariert". Kosten hierfür im städtischen Haushalt: 353 000 Euro. Ein Teil des Geldes soll aktuell sowohl in die komplette Erneuerung des Spielplatzes an der Liebensteinstraße, als auch in die Geräte im Werderpark und auf den Spielplätzen an der Johann-Sebastian-Bach-Straße und Fichtestraße fließen.

Info: LGS-Kita

Auf dem Gelände der Landesgartenschau ist geplant, einen Spielplatz sowie eine Kita zu errichten. Der Spielplatz mit dem Namen Mauerfeld soll direkt hinter der Kita im Bürgerpark entstehen.