Wieder hat ein Auto in Lahr gebrannt. Foto: Künstle

Wieder brennt ein Auto - diesmal in Lahr. Eine verdächtige Person wurde dabei gesehen.

Lahr - Der Feuerteufel hat jetzt möglicherweise den entscheidenden Fehler gemacht: Bei einem weiteren Autobrand am Montagmorgen in der Dinglinger Hauptstraße wurde der mutmaßliche Täter gesehen. Der Polizei liegt eine Personenbeschreibung vor.

Unweit des Hirschplatz-Kreisverkehrs schlugen kurz vor 6.30 Uhr Flammen aus dem Radkasten eines BMW. Eine Zeugin wählte den Notruf. Noch vor Eintreffen der Einsatzkräfte gelang es der Frau gemeinsam mit einem Anwohner, den Brand zu löschen. Nach Informationen unserer Zeitung soll eben dieser Anwohner etwa zehn Minuten zuvor einen Mann neben dem Auto auf dem Gehweg hocken gesehen und angesprochen haben. Die Frage, was er da mache habe der Unbekannte mit »Pinkeln« beantwortet. Daraufhin sei er ruhigen Schrittes Richtung Kreisverkehr davongegangen.

Nachdem eine sofort eingeleitete Fahndung, an der laut Polizeisprecher Wolfgang Kramer sieben Streifenwagen beteiligt waren, erfolglos blieb, sucht die Polizei nun nach dem Mann. Er wird wie folgt beschrieben: etwa 40 bis 50 Jahre alt und circa 1,80 Meter groß; kurze braune Haare und ein Stoppelbart. Der Gesuchte trug ein helles, möglicherweise orangefarbenes T-Shirt und sprach akzentfreies Deutsch. Hinweise nimmt die Polizei unter Telefon 0781/21 28 20.

Seit September 2017 sind in der südlichen Ortenau in nunmehr 47 Fällen mehr als 60 Autos in Flammen aufgegangen. Der Gesamtschaden – am Montagmorgen kamen laut Polizeiangaben »mehrere Tausend Euro« hinzu – liegt mittlerweile bei deutlich mehr als einer halben Million Euro. Zuletzt brannten innerhalb von nur fünf Tagen zwei Mercedes in Kippenheim und Kippenheimweiler.

Die Menschen zwischen Schwanau und Ettenheim sehnen sich nach fast zwei Jahren nach einem Ende der Brandserie. Ist das nach der aktuellen Entwicklung realistisch? Gelingt den Ermittlern dank der Angaben des Zeugen der Durchbruch? Kramer trat am Montagmittag im Gespräch mit unserer Zeitung auf die Euphoriebremse: »Stand jetzt suchen wir einen Verdächtigen für diesen einen Brand. Sollten wir seiner habhaft werden, müssen die weiteren Ermittlungen zeigen, ob er möglicherweise für weitere Fälle verantwortlich ist.« Wie berichtet, weiß die Polizei bislang nicht, ob sie einem Einzeltäter, einer Gruppe und/oder Trittbrettfahrern hinterherjagt.

Wohl keine neuen Hinweise am Tatort

Es werde nun versucht, mithilfe des Augenzeugen ein Phantombild anzufertigen, erklärte Kramer. Sollte das gelingen, will man die Zeichnung »umgehend veröffentlichen«. Auf neue Hinweise am Tatort hofft die Polizei indes nicht. Dank des schnellen Eingreifens der Zeugen habe es zwar nicht so stark gebrannt wie sonst, berichtete Kramer, aber immer noch stark genug, um mögliche Spuren, etwa Täter-DNA, zu vernichten.

Dass der Feuerteufel – sollte er es denn wirklich gewesen sein – nach dem Aufeinandertreffen mit dem Zeugen, aus Angst, geschnappt zu werden, erst mal die Füße still hält, diese Hoffnung haben die Ermittler nicht. Kramer: »Nach den bisherigen Erfahrungen kann von Entwarnung keine Rede sein.« Tatsächlich gingen die Brände in den vergangenen Monaten weiter, obwohl die Polizei mehrfach verlautbarte, mit erhöhter Präsenz im Tatgebiet unterwegs zu sein. Das dreiste Vorgehen des mutmaßlichen Brandstifters zeigt auch Folgendes: Am Montag brannte es – sichtbar – erst nach dem Dialog mit dem Zeugen. Der Verdächtige unternahm offensichtlich nicht einmal den Versuch, das Feuer zu stoppen.

Weiterer Vorfall steht nicht im Zusammenhang

Eine Verbindung zu einem weiteren  Autobrand vergangene Woche im nördlichen Breisgau sieht die Polizei derzeit nicht, wie Sprecher Wolfgang Kramer erklärt: »Wie schon bei den Fällen Anfang des Jahres in Herbolzheim haben sich  bislang keine Anhaltspunkte für einen Zusammenhang ergeben.« Gegen 4.30 Uhr ging am Freitagfrüh in Emmendingen ein in einer Hofeinfahrt geparktes Auto in Flammen auf. Dabei wurde auch das nebenstehende Einfamilienhaus in Mitleidenschaft gezogen. Verletzt wurde niemand, der Schaden wird auf rund 100 000 Euro geschätzt. Die Polizei schließt Brandstiftung nicht aus.