Die Sanierung des Autobahn-Abschnitts zwischen Lahr und Herbolzheim läuft trotz Corona nach Plan. Der alte Belag wird ausgebaggert, zermahlen und dann wiederverwendet. Foto: Braun

Sanierung bei Ettenheim läuft und späterer Ausbau nimmt weitere Hürde

Lahr/Ettenheim/Freiburg - Gute Nachrichten von der Autobahn: Die Sanierung der A 5 zwischen Lahr und Herbolzheim kommt wie geplant voran. Außerdem ist nun klar, dass die beiden zusätzlichen Fahrspuren wie erhofft später an die jetzige Trasse angebaut werden können.

Größter Stolperstein scheint nun aus dem Weg geräumt

Rund 62. 000 Fahrzeuge rollen jeden Tag über die A 5 bei Lahr, fast 9000 davon sind Lastwagen. Eine endlose Kolonne und längst müsste die Rheintal-Autobahn sechs Spuren haben, wie weiter nördlich bei Offenburg.

Derzeit wird auf der A 5 gebaut, die bestehenden vier Fahrstreifen saniert. Die erlösenden zusätzlichen beiden Fahrbahnen kommen aber erst in vielen Jahren. Wann genau? Da will sich die neue Autobahngesellschaft nicht festlegen. Sie hat erst zum Jahreswechsel die A 5 vom Land beziehungsweise dem Freiburger Regierungspräsidium übernommen.

Was die neuen A 5-Verantwortlichen aus Stuttgart und dem neuen Freiburger Büro aber berichten, klingt zuversichtlich: "Wir wissen jetzt, dass wir die künftigen beiden Fahrspuren direkt an die heutige Autobahn bauen können. Da steht aus Naturschutzsicht nichts mehr im Wege", sagte Gerald Schmidt von der Autobahngesellschaft bei einem Besuch des SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Fechner am Mittwoch auf der Baustelle. Dieser hatte sich über den Stand der aktuellen Sanierung sowie die Ausbaupläne informieren wollen. Was er hörte, stimmte ihn zuversichtlich.

Der größte Stolperstein scheint nun aus dem Weg geräumt: Die Deutsche Bahn AG und die neue Autobahn GmbH sind in engem Austausch, was den A 5-Ausbau zwischen Offenburg und Freiburg-Mitte angeht. 53 Kilometer ist er lang, eine halbe Milliarde Euro wird er voraussichtlich kosten.

Die Bahn plant seit längerem das 3. und 4. Gleis der Rheintalbahn und hat dabei zeitlichen Vorsprung. Wegen der Neusortierung der Autobahn-Zuständigkeit hinkt die A 5-Straßenplanung etwas hinterher. Große Sorgen hatten zuletzt Johannes Fechner und andere Politiker der Region, dass diese Planungen ohne gute Abstimmung nebeneinander her laufen könnten.

Am Autobahn-Anschluss Lahr sind die Arbeiten vorerst fertig

"Doch das scheint nun ausgeräumt, das freut mich sehr", sagte Johannes Fechner gegenüber der Lahrer Zeitung nach dem Baustellenbesuch. Vor allem in Sachen Trassenführung, Dämme und Lärmschutz sei eine enge Kooperation zwingend. Von Seiten der Autobahn GmbH-Verantwortlichen aus Freiburg und Stuttgart wurde diese enge Zusammenarbeit nun klar erklärt.

Am Autobahn-Anschluss Lahr sind die Arbeiten vorerst fertig. Neue, zusätzliche Spuren an der Auf- und Abfahrt Richtung Karlsruhe und Basel sind gebaut, sie wurden zur Landesgartenschau in Betrieb genommen. Jetzt fehlt noch eine neue Brücke über die A 5. Die heutige, dreispurig nutzbar, muss abgerissen werden.

Erst war geplant gewesen, eine provisorische Vier-Spuren-Brücke Richtung Schwanau zu bauen. Doch diese hätte für die künftige sechsspurige A 5 nicht gereicht und hätte nach wenigen Jahren teuer wieder abgerissen werden müssen. Da der Verkehr auf der dreispurigen Brücke heute einigermaßen gut abfließt, muss das bis zum A 5-Gesamtausbau reichen.

Aktuell werden die bisherigen vier Fahrstreifen saniert (siehe Info). Plus die beiden Standstreifen. Alle sechs Spuren werden für Volllast ausgebaut, auch die Standstreifen. "Dann brauchen wir später nur noch zwei neue, einfachere Standstreifen hinzubauen und haben schon sechs fertige Fahrbahnen", erklärt Günther Schmidt, der Freiburger Autobahn GmbH-Chef.

Sogar die Wildschutzzäune (Kosten: 700. 000 Euro) für Wildkatzen und Wölfe können später einfach versetzt werden: Sie wurden nur aufgedübelt. Auch für Eidechsen verschiedener Arten entlang der Autobahn wird schon etwas getan. Zaun- und Mauereidechsen werden in Ersatz-Gebiete umgesiedelt, erklärte Lukas Wieschhörster, der zuständige Projektleiter.

Info

Im Dezember fertig: Der A 5-Abschnitt zwischen Lahr und Herbolzheim wird seit Januar saniert. Die Arbeiten liegen trotz Corona-Behinderungen voll im Zeitplan, sagt die neue Autobahngesellschaft. Bis Dezember dieses Jahres ist das Teilstück fertig.

21 Millionen Euro Kosten: Das rund fünf Kilometer lange Stück verschlingt pro Kilometer rund vier Millionen Euro, vor allem für den Straßenbau. Hinzu kommen Verkehrssicherung, Wildschutzzäune und Leitplanken, gesamt 21 Millionen Euro.

Alles komplett raus: Die Autobahn wurde in den 60er-Jahren gebaut, damals noch als Betonpiste. Darauf wurde 1998 eine 20 Zentimeter dicke Asphaltschicht gegossen, um die A 5 zu sanieren. Das hat nun etwas mehr als 20 Jahre gehalten. Jetzt wird zur Komplettsanierung alles herausgerissen, der unten liegende Beton und die alte Asphaltschicht. Die Straße bekommt einen ganz neuen Gesamtaufbau, der komplett 64 Zentimeter hoch sein wird.

Standspur als Normalspur: Die beiden Standspuren am Rand werden bei der Erneuerung wie reguläre Spuren ausgebaut. Das ist heute teuer, spart aber am Ende Geld, wenn die A 5 sechsspurig ausgebaut wird.