Der Nabu hat sich gegen eine Straße ausgesprochen, die das Tal zerschneiden und "verlärmen" würde. Grafik: Regierungspräsidium

Vorstand des Nabu befürchtet Zerstörung des Naherholungsgebiets. "Noch stärkere Belastungen".

Lahr - Nach dem BUND hat sich auch der Naturschutzbund gegen eine B 415-Umfahrung bei Reichenbach und Kuhbach ausgesprochen: Der Nabu ist gegen Straßentrassen, die Naherholungsgebiete und wertvolle Natur- und Retentionsräume zerstören.

Das Schuttertal würde weiter zerschnitten werden, heißt es in der Pressemitteilung des Lahrer Nabu-Vorstands. Der Nabu halte die Vorgehensweise des Regierungspräsidiums "insgesamt für falsch angelegt", weil kein Gesamtkonzept für die Stadt Lahr anvisiert sei, so der Vorstand weiter. Einen Teilbereich durch eine Straße scheinbar zu entlasten und dafür an anderer Stelle Nadelöhre zu schaffen, hält der Nabu für "widersinnig". Die vorgesehenen Trassenvarianten würden aber selbst im Reichenbacher und Kuhbacher Bereich zu noch stärkeren Belastungen führen, weil dann von zwei Seiten eine "Verlärmung" drohe und der ohnehin schon stark zersiedelten Landschaft im Bereich des Schindels, des Bombachtals und des Fischerknabs weiterer Schaden zugefügt werde.

Vorrangiges Ziel müsse es sein, den Schwerlastverkehr auf der B 415 in Richtung Kinzigtal zu verbieten. Wenn dies auf einer Bundesstraße rechtlich nicht durchgesetzt werden könne, müsse diese eben zur Landesstraße zurückgestuft werden. Die Informationsveranstaltung im Max-Planck-Gymnasium habe gezeigt, dass eine klare Mehrheit der Bevölkerung Rezepte von gestern ablehne.

Das zur Verfügung stehende Geld solle für ein alternatives Maßnahmenpaket – zum Beispiel schnelle Busverbindungen, Verbesserung der Radwegverbindungen, Geschwindigkeitsregulierung, eventuelle Planung einer Unterführungstrasse unter Einbezug der Gesamtstadt, lärmschonender Straßenbelag, Verbot des Schwerlastverkehrs – verwendet werden.

In die Planungen müsse auch die technische Entwicklung in der Autoindustrie in Richtung emissionsfreie Fahrzeuge und Überlegungen zur wirksamen Verkehrsvermeidung einbezogen werden, so der Vorstand des Naturschutzbunds weiter. "Utopische Vorstellungen" wie die Wiederbelebung des "Entenköpfers" lehnt der Naturschutzbund ab.

"Der Nabu wird den weiteren Prozess kritisch begleiten und allen Vorschlägen, die der Lebensqualität der betroffenen Bürgerinnen und Bürger abträglich sind und die Natur zerstören, Widerstand entgegenbringen", heißt es in der Pressemitteilung.

Anregungen

Das Regierungspräsidium hat im Herbst mit den Planungen für eine B 415-Umfahrung begonnen. 35 Millionen Euro sieht der Bund für die Umfahrung von Kuhbach und Reichenbach vor. Anregungen nehmen die Planer unter E-Mail OULahr@rpf.bwl.de entgegen.