Anita Schüßler zeigt an die 100 künstlerische Arbeiten in ihren Haus in der Bergstraße. Foto: Haberer

Kunst: Anita Schüßler zeigt Ausstellung zum Abschluss ihres Kunststudiums

Zum Abschluss ihres Studiums an der Lahrer Kunstakademie zeigt Anita Schüßler eine bunte Palette künstlerischer Positionen, die der Natur, dem Wald und seinen Tieren ein kleines Denkmal setzen. Ausgangspunkt ist der Holzschnitt.

Lahr. Anita Schüßler hat die eigenen künstlerischen Ambitionen immer zurückgenommen und ihrem Mann den Rücken gestärkt. Die 1950 im Hunsrück geborene Siebdruckmeisterin war die Frau im Schatten von "Günsel dem Säger".

Sie hat sich ab und zu der Hinterglasmalerei gewidmet, einer Technik, die heute fast gänzlich von der Bildfläche verschwunden ist. Zwei Jahre nach dem Tod von Günther Schüßler fasste sie sich aber ein Herz und begann selbst mit einem Kunststudium. Sie experimentierte mit Collagen und Materialbildern, verschrieb sich dann aber wie einst ihr Mann der Arbeit mit Holz. Der klassische Holzschnitt ist zum Dreh- und Angelpunkt ihres künstlerischen Ausdrucks geworden, zur Keimzelle eines auf der Ebene der Collage erweiterten Kunstbegriffs.

Ihre Inspiration findet sie bei langen Spaziergängen mit dem Hund, ihr großes Thema ist die Natur und der Schwarzwald, die Flora und Fauna der Heimat, die sie in einer expressiven Bildsprache immer wieder neu reflektiert.

Bäume und Sträucher, in mehreren Schichten übereinander gedruckte Ahornblätter, Wildschweine, Bären und Greifvögel, der Auerhahn, das vom Aussterben bedrohte Symboltier des Schwarzwaldes. Schüßler pendelt zwischen naiver Kunst und abstrakter Verfremdung, sie legt Druckschichten übereinander, kultiviert den kompositorischen Regelverstoß, indem sie Zeitungsseiten bedruckt und ihre benutzten Druckstöcke bemalt. Sie arbeitet Papierstreifen und Karton in die Drucke ein, rückt ihnen mit Wachskreide zu Leibe, unterlegt Hinterglasmalerei mit Holzschnitten.

Auffällig ist die serielle Arbeit mit einzelnen Motiven, die sie immer weiterzuentwickeln und zu variieren scheint. Das Motiv des Wildschweins, des Adlers und Auerhahns, des Ahornblatts begegnet dem Betrachter in einer Vielzahl künstlerischer Inkarnationen. Anita Schüßler pflegt dabei eine bunte, überbordende Bildsprache, die kaum eine Facette des künstlerischen Ausdrucks, der stilistischen Ausprägung ausspart.

Zum Abschluss ihres sechsjährigen Studiums bei Franzjoseph Held hat Anita Schüßler nun ihr Haus in der Lahrer Bergstraße in eine temporäre Galerie verwandet, in der bis zum 18. Oktober fast 100 Arbeiten von ihr zu sehen sind. Das üppig bestückte Schaufenster in der Bergstraße 56 ist täglich von 15 bis 19 Uhr geöffnet. Individuelle Besichtigungstermine können unter 0160/95 89 45 45 vereinbart werden.