Der Nabu-Vorsitzende Udo Baum (rechts) und sein Stellvertreter Wolfgang Bahr wiesen auf die Probleme des Arten- und des Naturschutzes hin. Foto: Baublies

Örtlicher Naturschutzbund stellt eigene Arbeit vor. Auch Vögel und Fledermäuse bedroht.

Lahr - Das Artensterben ist auch in Lahr zu erkennen. Am Montagabend erklärten die Vorsitzenden des Naturschutzbundes am Hohbergsee, welche Arten gefährdet oder sogar bereits verschwunden sind.

Derzeit sind weltweit eine Million von etwa acht Millionen Arten vom Aussterben bedroht. Das ist die nüchterne Erkenntnis des Rates der weltweiten Biodiversität (der weltweit verschiedenen Arten).

Der SPD-Bundestagsabgeordneter Johannes Fechner hatte den umweltpolitischen Sprecher der Fraktion, Carsten Träger aus Mittelfranken, zu einem Gespräch mit dem Lahrer Nabu eingeladen. Udo Baum und Wolfgang Bahr vom Vorstand sowie Walter Caroli, engagiertes Mitglied, stellten die Arbeit sowie die Bemühungen um Arten- und Naturschutz im Stützpunkt am Hohbergsee vor.

Das Insektenhotel, das am Nabu-Stützpunkt Hohbergsee vor Jahren gebaut worden ist, steht seit längeren fast leer. Bahr erklärte bei einem kurzen Rundgang, dass es derzeit nur noch einige Schlupfwespen geben würde, die hier einen Unterschlupf suchen. Die Vielfalt an Bienen, Schmetterlingen oder anderen Insekten, die es hier vor Jahren noch gegeben hatte, sei in Lahr und Umgebung längst nur noch Erinnerung.

Das gelte auch für die Vielzahl von Amphibien, für die der See vor zwei Jahren aufwendig entschlammt worden ist. Bahr und Baum schätzen, dass es dieses Jahr nur noch etwa 40 Prozent an Amphibien in diesem Biotop geben würde. Das sei, so der Tenor, die Schuld des vergangenen Jahres, das eindeutig zu heiß und zu trocken gewesen sei. Der erschreckende Rückgang zahlreicher Arten in der Region habe sich seit Jahren bemerkbar gemacht.

Auch Vogelarten und Fledermäuse betroffen

Die Vertreter des Nabu zählten neben vielen Insekten auch etliche Vogelarten oder Fledermäuse auf, die hier sehr schnell nahezu verschwunden wären. Es gebe aber umgekehrt auch einige wenige Lichtblicke. Die Vorstandsmitglieder des Nabu waren stolz, dass es hier wieder 25 bis 30 Brutpaare der Schleiereule geben würde. In den 1980er-Jahren hatte der Nabu hier noch zwei Männchen ausfindig machen können.

Einig waren sich die Politiker wie auch die beiden Naturschützer, dass es eine Unterscheidung zwischen Ökologie und Sozialpolitik nicht mehr geben würde und vor allem auch nicht mehr geben dürfe. Arten- und Naturschutz seien von vielen anderen Politikfeldern nicht mehr zu trennen.

Das ist der Nabu

Der Naturschutzbund in Lahr versucht, Mensch, Tier und Umwelt in Einklang zu bringen. Er kümmert sich um und pflegt den Bestand von Steinkäuzen, Schleiereulen, Fledermäuse, Schwalben oder Mauersegler. Der Schutz heimischer Orchideen gehört ebenfalls zu den Aufgaben.