Lahr - Ob im Frühjahr überall Fasent gefeiert wird, ist noch nicht sicher. Friesenheim hat seinen Umzug schon abgesagt. Auch andere Narrenzünfte denken darüber nach. Bei einer Umfrage unserer Zeitung kam heraus, dass viele Vereine derzeit noch schwanken. Es ist buchstäblich zum narrisch werden. Viele Zünfte stehen derzeit vor großen Herausforderungen. Sind Fasent-Veranstaltungen 2021 ohne weiteres machbar? Wie wird man der dynamischen Corona-Lage gerecht? Und wie stopft man drohende Finanzlöcher? Fragen, mit denen sich derzeit viele Zünfte auseinander setzen.

 Lahrer Laubenhexen: "Uns gehen derzeit unzählige Fragen durch den Kopf", sagt Franz Leipner von den Laubenhexen. "Durch den Wegfall von Chrysanthema und Stadtfest fehlen natürlich viele Einnahmen. Daher mussten wir die Einladungen in diesem Jahr kostengünstig per Mail versenden." Zwar sei man derzeit am planen, aber ob die Mühe letztlich nicht umsonst gewesen sein wird, kann bislang noch niemand sagen. "Wir haben vor, erstmal mit der Organisation weiterzumachen und die Sommerferien abzuwarten. Sollte sich die Lage bis dahin verschlechtern, dann würden wir um eine Absage wohl nicht herumkommen." Auf Biegen und Brechen wolle man keine Veranstaltung durchboxen.

 Geisemeckerer Schweighausen: "Sicherheit geht vor", sagt Jan Fischer von den Schweighausener Geisemeckerern. Ein Grundsatz, an den sich die ganze Zunft diszipliniert halte. "Beim Nachtumzug im Januar war die Welt noch in Ordnung. Aber seither ist alles anders", erzählt Fischer. So habe es seither in diesem Jahr lediglich eine Sitzung gegeben. Diese habe im Freien stattgefunden, an der frischen Luft, mit Sicherheitsabstand und Masken. Auch der Schweighausener Zunft reißen die ausbleibenden Feste große Löcher in den Finanzhaushalt.  Eulenzunft Seelbach: Für den Narrenverein wird es finanziell eng. "Wir fürchten, dass der Katharinenmarkt ausfällt. Damit bricht unsere wichtigste Einnahmequelle für die Vereinsarbeit weg", sagt Christiane Kupfer, die Erste Zunftmeisterin. "Davon leben wir das ganze Jahr." Die Kosten würden aber weiterlaufen, für Versicherungen etwa. Bisher plane die Eulenzunft "ganz normal" für die nächste Fasent. Aber ob tatsächlich gefeiert werde? "Das weiß heute noch niemand. Für komplette Absagen halte ich es aber noch zu früh." Saalfasnacht sieht Christiane Kupfer mit einem ganz großen Fragezeichen.   Schergässler Reichenbach: Im Gegensatz zu vielen anderen Zünften herrscht in der Vereinskasse der Reichenbacher Schergässler derzeit noch keine Ebbe. Das könnte sich in absehbarer Zeit jedoch ändern, wie Oberzunftmeister Thomas Fischer im Gespräch mit der Lahrer Zeitung deutlich machte. So ergäbe sich der Großteil der Schergässler-Finanzen aus der Fasnacht selbst – etwa durch die Organisation von Umzügen, Veranstaltungen oder durch die Bewirtung des Vereinsheims. Daher sei man im Moment noch gut aufgestellt. Wenn jedoch die Fasent-Feierlichkeiten künftig entfallen, fehlten dem Verein auch die entsprechenden Einnahmen, so der Oberzunftmeister. Man versuche daher bereits im Vorfeld unnötige Kosten zu vermeiden. So habe man sich beispielsweise in diesem Jahr – ähnlich wie viele andere Kollegen – für digitale Einladungen entschieden.  Sendewelle Altdorf: Zunftmeister Michael Antlauer von der Altdorfer Narrenzunft findet, es sei noch viel zu früh, verlässliche Einschätzuzng zu den Umzügen im Frühjahr 2021 abzugeben.Bei Großveranstaltungen seien hohe Besucherzahlen zu erwarten, nicht jedoch bei der traditionellen Dorffasent. Die Altdorfer haben Glück im Unglück: "Da bei uns die meisten Unkosten wie für Busfahrten oder Übernachtungen meist im Sommer entstehen, bleiben unsere Ausgaben in diesem Jahr sehr niedrig."

Der Verband

Der Verband für die oberrheinische Fasnacht rät den Karnevalisten, sich mit Feierlichkeiten vorerst bedeckt zu halten. Man solle zunächst abwarten, welche politischen und faktischen Neuerungen die Herbstwochen mit sich bringen werden. Sicherheit sei vordergründig. Dieser Empfehlung sind alle hier befragten Zünfte gefolgt.