Besucher und Verantwortliche des Tanzclubs "Ramsch" feierten das Revival ausgelassen. Foto: Baublies

Schlachthof platzt am Samstag beim Ehemaligen-Treffen des Jugendzentrums aus allen Nähten

Das "Ramsch" ist ein legendäres Jugendzentrum im Keller des Gemeindezentrums Sancta Maria gewesen. Am Samstagabend hat das Revival-Treffen ehemaliger Besucher des selbstverwalteten "Tanzlokals" für Trubel im Schlachthof gesorgt.

Lahr. Der Name "Tanzlokal" für den Keller ist dokumentiert. Einige hatten ihren alten "Ramschausweis" aufgehoben und am Samstag mitgebracht. Da steht Schwarz auf Weiß: "Tanzlokal" und "Ramsch-Loch". Viele waren bereits vor dem eigentlichen Anfang der Party gekommen. Eine Stunde später platzte der Schlachthof aus allen Nähten. Ein Ende des Andrangs war da aber nicht abzusehen. Allerdings verschafften sich jetzt viele vor dem Eingang Luft – und die ersten wichen in den Bühnenraum aus. Da lockte Musik aus den verschiedenen Epochen des Jugendzentrums die ersten auch auf die Tanzfläche.

Achim Haller, einer der Organisatoren des Revivals, erklärte den Erfolg des Festes mit der langen Dauer vom "Ramsch". Er war sich sicher, dass es das Tanzlokal ab dem Jahr 1969 als Nachfolger der KJG dort gegeben hat. Es war ein Treffpunkt ab dem 16. Lebensjahr und selbst verwaltet, daher hat das "Ramsch" von Anfang an viele Jugendliche angezogen. Er selbst war Anfang bis Mitte der 1980er Jahre im Team engagiert. Katrin war zu der Zeit noch 15, sie durfte aber ins "Ramsch", "weil mein älterer Bruder dabei war". Hier ergänzt sie kurz und knackig: "Das war eine geile Zeit." Sie wunderte sich nicht über den großen Andrang im Schlachthof: "Damals im ›Ramsch‹ wäre es genauso voll gewesen". Sie schätzt, dass damals 100 bis 200 Jugendliche in den Keller gekommen wären.

Ins "Ramsch" passten etwa 80 Leute

Haller hat eine andere Erinnerung. Es gab zwei Räume, einen mit Tresen, den anderen mit der Tanzfläche. "Wenn etwa 80 Besucher da waren, dann war das richtig eng." Annerose Heitzmann, die heute in der Jugendbegegnungsstätte im Schlachthof arbeitet, hat 1975 im "Ramsch" ihren Polterabend gefeiert. "Wir waren etwa 60 Leute und alle haben gut Platz gehabt."

Etliche Besucher der Revival-Party erinnern sich vor allem daran, dass sie abends alleine weg durften und an den nicht von der Hand zu weisenden Vorteil, dass im "Ramsch" nur Jugendliche waren. Claudia sagt, dass sie Anfang der 1980er oft im "Ramsch" gewesen sei. Man habe da vor allem Freunde – und auch wichtig – Gleichaltrige getroffen. Die damals 15-jährige Katrin sagte dazu, dass sie es vor allem toll fand, dass viele der Besucher älter waren. Eine andere Claudia und Natalie waren Mitte der 1990er Jahre Gäste im "Ramsch". Natalie lächelt charmant und sagt: Es gab damals einfach ein ganzheitliches Jugendkonzept." Dann sind auch sie im Gedränge untergetaucht. Es gibt viele der damaligen Freunde wiederzusehen.

INFO

Partys und Filmabende

Das "Ramsch" ist Ende der 1960er Jahre aus der KJG im Keller des Gemeindezentrums Sancta Maria als selbstverwaltetes Jugendzentrum entstanden. Mit von der Partie war der damalige Pfarrer Paul Schäufele, der später auch das Café Löffel mit initiiert hat. Die Jugendlichen, die sich hier engagiert haben, waren in der Regel etwa vier bis fünf Jahre in einem Leitungsteam aktiv dabei. Neben den Partys im "Ramsch" samstags von 21 Uhr bis Mitternacht gab es mittwochs auch Themenabende. Als diese auf wenig Resonanz bei den Besuchern stießen, wurden Filme – von der Videokassette – gezeigt.