Gibt bei den Filmaufnahmen alles: Gert Endres, Sänger und Gitarrist von "Oil". Foto: punchline studio

Musik-Doku: Styrnol-Brüder veröffentlichen Film / "Oil – Live in Concert" ab Samstag online zu kaufen

Lahr - Die Vorbereitungen für den Film über die Kultband "Scaramouche" laufen auf Hochtouren. Doch das ist nicht alles, was die Brüder Maik und Pirmin Styrnol in petto haben: Am Samstag erscheint auf Amazon Prime ihr Film "Oil – Live in Concert".

Die Liebe zum Herz-Projekt "Heart and Soul", das den musikalischen Werdegang der Lahrer Kult-Rockband "Scaramouche" als Film dokumentieren soll, ist beim Betreten von "Punchline Studio" direkt an die Wand gepinnt: Ein Poster der regionalen Rocklegenden. Der Raum wirkt wie eine andere Welt. Ein Flügel und ein Mischpult, eine Ledercouch und ein riesiger Schreibtisch mit Computer, dessen Monitor ein Soundbearbeitungsprogramm zeigt. Alles wirkt hoch professionell. Hier weiß jemand ganz genau, was er tut und was er will. Ein Leben in Glamour und Scheinwerferlicht ist also vorprogrammiert?

Pirmin lacht und gibt zu, dass durch die starke Präsenz in den Medien in letzter Zeit dieser Eindruck entstehen könne. Beiden ist bewusst, dass all die Aufmerksamkeit nach etwas ganz Großem aussieht, das einfach mal so locker passiert. "Die Anerkennung für unsere harte Arbeit ist toll. Aber das ist es eben auch: harte Arbeit. Und wir müssen auch viel arbeiten, um unsere Miete bezahlen zu können", sagt Pirmin – und Maik nickt. In so jungen Jahren schon derart in der Medienwelt etabliert und beachtet, haben sie nichts an ihrer bodenständigen Art und sympathischen Ausstrahlung eingebüßt. Sie sind ein Team, das zusammenhält. Das zeigt sich auch, als Pirmin im Januar dieses Jahres in Lausanne den internationalen Sportjournalistenpreis "AIPS Awards" gewinnt und vor aller Welt seinem Bruder dankt.

Pirmin ist der Ältere und arbeitet als freiberuflicher Journalist und Filmemacher beim SWR. Dafür pendelt er zwischen Stuttgart und Lahr. Maik ist im Lahrer Studio hauptberuflich als Komponist tätig. Aktuell schreibt er an der Komposition für das Bühnenstück "In 80 Tagen um die Welt" für das Freilichttheater der Hohberger Bühne, das Ende Juli zu sehen ist. Beide sind mehr als nur beschäftigt. "Im Moment sind es meistens schon zwölf Stunden Arbeit am Tag und das am besten acht Tage die Woche, wo sie doch nur sieben hat", lacht Pirmin. Viel Freizeit bleibt da nicht. Nur gut, dass beide ihr Hobby zum Beruf machen konnten und ihrem Traum leben können.

Auch ein aktuelles Projekt hält sie in Atem: der Konzertfilm "Oil – Live in Concert", der ab dem 8. Juni auf Amazon Prime erhältlich ist. Gedreht wurde im Januar 2019 im Schlachthof. Die Band besteht aus den ehemaligen "Scaramouche"-Mitgliedern Gert Endres (Gitarre/Gesang) und Marc Vetter (Drums/Gesang). Teil der Band ist auch Bassist Rainer Jauch.

Besonders ist, dass der ehemalige "Scaramouche"-Sänger Frank Vetter und der Sänger der Vorgängerband "Acres Wild", Kai Escher, das Trio an dem gefilmten Konzertabend unterstützen. Während die Styrnols mit uns sprechen, zeigen sie begeistert Ausschnitte ihrer Konzert-Doku. Ein Kleinod und ein köstlicher Augenschmaus für den streamenden Musik-Fan.

Dokumentarfilm über "Scaramouche" ist eine echte Herzensangelegenheit

"Scaramouche" ist in ihrem Leben in vielerlei Hinsicht präsent. Nach wie vor bestimmt das "Heart and Soul"- Projekt ihren Alltag. Ein Teil des Geldes wollen sie über die Sponsoren-Aktion "Crowdfunding" sammeln, bei der sie hoffen, dass 20 000 Euro zusammenkommen. Bisher sind es 15 165 Euro. Noch ist Zeit, bis zum 15. Juni zu spenden. "Die Zeit läuft knallhart gegen uns", merkt Maik nachdenklich an. "Bis Samstag in einer Woche muss genau dieser Betrag zusammenkommen, ansonsten geht das ganze Geld zurück an die Unterstützer, und das Projekt ist geplatzt", ergänzt Pirmin. "Das wollen wir uns nicht ausmalen. Unser Privatleben hat quasi nicht stattgefunden. Es war und ist Scaramouche."

"Wir gehen damit ja auch ein enormes Risiko für uns selbst ein", sagt Pirmin weiter. Zumal sie einen großen Teil selbst finanzieren. Die 20 000 Euro von der Internet-Spendeplattform werden ausschließlich für den Film genutzt, um wichtige Dinge, wie etwa ein Kamerateam oder die notwendigen Auslandfilmdrehs finanzieren zu können. "Das Ganze sind reine Produktionskosten. Und dann ist der Film noch nicht mal produziert."

Die bisherigen Spenden stammen vor allem von privaten Personen. "Es ist schön, von der Region gesponsert zu werden. Zumal wir den Film für die Region machen. Klar denken wir dabei auch größer, international, wie etwa den Film weltweit auf Festivals zu zeigen. Der Weg führt nur nach oben", strahlt Pirmin. Großen Sponsoren abgeneigt sind sie deshalb natürlich nicht. Der Traum ist, ihre Vorstellungen zu verwirklichen und das Ganze unter ihrem Namen "Punchline Studio" zu publizieren – und natürlich "Saramouche" ein Denkmal zu setzen.

Weitere Informationen: www.startnext.com/heart-and-soul

"Punchline Studio" veröffentlicht am 8. Juni auf Amazon Prime den Konzertfilm "Oil – Live in Concert". Gedreht wurde er im Januar dieses Jahres im Lahrer Schlachthofr. Die Gruppe "Oil" setzt sich zusammen aus Mitgliedern der ehemaligen Lahrer Kult-Rockband "Scaramouche".