Yaya Singhateh tritt am 24. September in Altdorf auf. Foto: Markus Wöhrle

Integration: Ein Flüchtling aus Gambia erzählt, wie Reggae ihm geholfen hat, in Lahr Anschluss zu finden

Lahr. Der Reggae-Artist Warrior Singhateh heißt eigentlich Yaya und kommt aus Gambia. Aufgrund der politischen Situation floh er aus seinem Heimatland und wohnt nun in der Flüchtlingsunterkunft auf dem Lahrer Flugplatzgelände. Im Interview erzählt er, wie die Musik ihm half, in Lahr anzukommen.

Seit wann sind Sie in Lahr?

Ich kam im Dezember 2015 nach Deutschland. Zuerst war ich in Karlsruhe, dann kam ich hierher.

Wie geht es Ihnen in Lahr? Haben Sie sich eingelebt?

Mir geht es ganz gut. Ich fühle mich wohl, weil die Leute hier sehr nett sind. Am Anfang war es schwer, weil ich niemanden kannte. Aber jetzt habe ich Freunde gefunden und mache Musik. Jetzt geht es mir gut.

Sie machen viel Musik in Lahr. Wie hat das angefangen?

Anna Biechele hat mich über die Facebook-Gruppe Humans of Lahr auf eine Jam-Session in der »Smyle-Art-Lounge« aufmerksam gemacht. Dort lernte ich Dennis Bohnert kennen, und seither treffen wir uns zum Musik machen. Wir waren zum Beispiel auch beim »Black Forest on Fire«-Festival, das war sehr schön.

Und woran arbeiten Sie im Moment?

Ich mache bei vielen Projekten mit. Immer wenn ich die Möglichkeit habe, mache ich Musik. Am 27. August war ich bei einem Reggae-Festival in Offenburg, und am 24. September habe ich einen Auftritt in Altdorf. Ein paar Freunde aus der Flüchtlingsunterkunft und ich gründen gerade eine Band. Wir proben jeden Dienstag zusammen. Außerdem arbeite ich an einem neuen eigenen Album und mache zusammen mit Dennis beim Album von »Basement Yard Records« aus Mietersheim mit. Im Studio in Mietersheim kann ich auch meine eigenen Songs aufnehmen. Auf dem Album »Nautilus Dubsystem« von »Steinregen« singe ich einen Song.

Was bedeutet Musik für Sie?

Musik ist für mich Freude und Glück. In Gambia hören sehr viele Menschen nach der Arbeit Musik. Manche lesen ein Buch oder machen etwas anderes. Aber sehr viele hören Musik. Musik ist etwas Emotionales. Sie kann Menschen trösten, wenn sie traurig oder verzweifelt sind. Man kann beim Musik machen Stress abbauen. Ich schreibe meine Texte selbst. Manchmal nachts, manchmal tagsüber. Immer wenn ich etwas erlebt habe, verarbeite ich es in einem Songtext.

Was gefällt Ihnen an der Musikrichtung Reggae besonders gut?

Ich finde, mit Reggae kann man am besten Botschaften überbringen. Man kann anderen Ratschläge geben oder ihnen Hoffnung machen. Alle meine Lieder enthalten eine Botschaft. Reggae klingt für mich nach Hoffnung.

Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft?

Ich würde gerne wieder als Kommunikator bei der Luftfahrt arbeiten. Dort konnte ich anderen etwas beibringen und die Arbeit im Team hat mir viel Spaß gemacht. Und ich wünsche mir, dass ich einmal eine eigene Band habe.

Die Fragen stellte Lisa Biechele.

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