Grafik: Museo Consult Foto: Lahrer Zeitung

Bürger informieren sich über Entwurf

Von Christine Breuer

Die Arbeiten in und an der ehemaligen Tonofenfabrik, die zu einem stadtgeschichtlichen Museum um- und ausgebaut wird, gehen voran. Am Samstag gab es im Pflugsaal erste Informationen über die Einrichtung des Museums.

Lahr. Rund 100 Menschen waren in den Pflugsaal gekommen, um sich über den Stand der Planungen zu informieren und Anregungen zu geben, was noch aufgenommen werden könnte. "Lahr ist eine Stadt mit einem besonderen stadtgeschichtlichen Bewusstsein", sagte Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller bei seiner Begrüßung. Bislang sei es ein unerfüllter Wunsch gewesen, die Geschichte auch zeigen zu können. "Dass es jetzt doch funktioniert, hat auch mit der Landesgartenschau zu tun. Dadurch sind wir an einen Fördertopf für städtische Entwicklung gekommen."

Es gibt langweilige und spannende Museen. Und das stadtgeschichtliche Museum in der ehemaligen Tonofenfabrik soll ein spannendes werden, in dem die Besucher, und vor allem die jungen Gäste, zum Mitmachen und Forschen angeregt werden sollen. Auch ist eine Verbindung zwischen Aufenthaltsort, Treffpunkt und Ausstellung geplant. So soll im Foyer noch vor dem Ausstellungsbereich bereits Appetit auf die Exponate gemacht werden. Ein Café mit Sitzgelegenheiten, die Tische als Vitrinen – Ideen haben die Planer. Auch für die Einteilung des Museums gibt es konkrete Vorstellungen.

Die vorstädtische Geschichte, in der die Römer und Merowinger eine Rolle spielten, wird im Kellergeschoss zu finden sein, im Erdgeschoss geht es um die Stadtgründung, die räumliche Entwicklung und die der bürgerlichen Gesellschaft. Herrschaft und Macht, Recht und Ordnung, Freiheit, Gerechtigkeit, Kriegs- und Nachkriegszeit werden da zu finden sein.

Die Industrialisierung zwischen Feld und Fabrik, Tüftler, Pioniere, das Militär und Lahr heute sind Themen des ersten Obergeschosses. Im Dachgeschoss sind Räume für Vorträge und Büros eingeplant. Und damit das ganze kein langweiliges Museum wird, soll es museumspädagogische Angebote geben.

"Wir wollen mehr als nur ein Museum", sagte Bürgermeister Guido Schöneboom, der auch auf die Gestaltung des äußeren Umfelds hinwies. Vor allem aber seien er und seine Mitstreiter auf Anregungen aus der Bevölkerung gespannt.

Die kamen dann auch postwendend. Während einer fast einstündigen Pause hatten die Besucher ausreichend Gelegenheit, die Pläne genauer zu studieren und sich in Gesprächen intensiver mit dem Thema zu befassen. Ihre eigenen Ideen hefteten sie dann auf Klebezettel geschrieben an eine Wand.

Die Geschichte der Tonofenfabrik dürfe nicht vergessen werden, Ferdinand von Lotzbeck mit seinen Zichorien, Tabak und Schnupftabak, der Hanfanbau, das Handwerk der Kürschner, die Tüftler, Denker und Dichter der Stadt wie Felix Wankel, der Erfinder des gleichnamigen Motors, die Schriftsteller Friedrich Geßler, Ludwig Eichrodt und Philipp Brucker müssten berücksichtigt werden. Das erste Reichswaisenhaus sowie die drei "K" – Kultur, Kaserne, Kartonagen seien ebenso wichtig.

Und eine ganz wichtige Gestalt muss den Wünschen der Lahrer zufolge unbedingt Einzug halten: Der Bär, der, wie Gabriele Bohnert vom Stadtarchiv erklärte, vor Jahren von aufmerksamen Stadtgärtnern vor der Mülltonne gerettet worden war und heute in der Villa Jamm zu Hause ist.