Der Blitzer am Kippenheimer Ortseingang bleibt ein "Goldesel" für die Stadt, auch wenn die Zahl der Tempoverstöße dort nach dem Rekordjahr 2018 zurückgegangen ist. Foto: Archiv: Schabel

Zahl der Verstöße geht zurück / Aber ein Raser war besonders dreist

Lahr - Strafzettel für Raser und Falschparker haben im Vorjahr 1,15 Millionen Euro in die Lahrer Stadtkasse gespült. Das ist weniger als 2018, denn die Zahl der Verkehrsverstöße ist spürbar gesunken.

Nahezu jeder Autofahrer hat diesen Schreckmoment wohl schon erlebt: Ein roter Blitz, der reflexartige Tritt auf die Bremse und der bange Blick auf den Tacho, verbunden mit der Frage: Wie viel war ich drüber?

Vor allem am südlichen Ortsende in Kippenheim ist es vielen Fahrern so ergangen, seit im März 2018 in der Ortsdurchfahrt Tempo 30 eingeführt wurde. Allein an der dortigen Blitzersäule an der B 3 hieß es im Vorjahr 13 310 Mal "Bitte recht freundlich" für Fahrer, die schneller als erlaubt waren. Jedoch: 2018 waren dort noch 22 732 Fahrer geblitzt worden. Sprich: Es hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass am Ortseingang von Kippenheim langsamer gefahren werden muss. 2017, als noch Tempo 50 galt, waren dort übrigens nur 647 Fälle festgestellt worden.

Im Rahmen der Verwaltungsgemeinschaft ist die Stadt Lahr für die Kippenheimer Messanlage zuständig, die sich als "Goldesel" erwiesen hat. Der klare Anstieg bei den Gesamteinnahmen aus Geschwindigkeitsmessungen von 631 501 Euro im Jahr 2017 auf den Rekordwert von 2018 (966 000 Euro) war in erster Linie diesem Blitzer zu verdanken, der in beide Fahrtrichtungen misst. Jetzt gehen die Gesamteinnahmen wieder zurück, auf 730 000 Euro.

Insgesamt mehr als 35 600 Verfahren gegen Temposünder – stationäre Blitzer und mobile Messungen – sind im Vorjahr eingeleitet worden, teilt die Verwaltung mit, mehr als ein Drittel nach Vergehen in Kippenheim. Außer der Anlage dort hat die Stadt acht weitere stationäre Blitzer in Betrieb (siehe Info).

138 Raser haben ein Fahrverbot erhalten

An den stationären Blitzern waren 2018 noch 37 499 Tempoverstöße verzeichnet worden. Im vergangenen Jahr waren es 7055 weniger – der Rückgang ist vor allem der Tatsache zu verdanken, dass sich in Kippenheim jetzt mehr Fahrer an Tempo 30 halten. "Jedoch erreichen die stationären Blitzer nur eine punktuelle Wirkung, weil die Fahrer ihre Standorte mittlerweile kennen", heißt es in der Mitteilung aus der städtischen Abteilung Öffentliche Sicherheit und Ordnung, die von Lucia Vogt geleitet wird.

Am Urteilsplatz werden nach wie vor sehr viele Geschwindigkeitsverstöße von Radfahrern begangen, so die Stadt. Sollten die Fahrer bekannt sein, werden Verfahren eingeleitet. Außerdem kontrolliere der Kommunale Ordnungsdienst dort auch immer wieder in Zivil – dabei werden "rasende" Radfahrer angehalten, um ihre Personalien festzustellen und ein Bußgeldverfahren einzuleiten.

Raser dürfen sich auch abseits der fest installierten Anlagen nicht in Sicherheit wiegen, setzt die Stadt doch auch auf mobile Geschwindigkeitsüberwachung. Im Vorjahr wurde an 87 Tagen mit mobilen Blitzern gemessen. Vor allem an neuralgischen Punkten wurde kontrolliert, zum Beispiel vor Schulen und Kindergärten.

Im vergangenen Jahr wurden in Lahr insgesamt 138 Fahrverbote verhängt. Ein Fahrverbot erhält, wer 31 Stundenkilometer innerorts, 41 Stundenkilometer außerorts überschreitet oder zweimal innerhalb eines Jahres 26 Stundenkilometer zu schnell fährt. Einem besonders dreisten Raser, der mehrmals mit sehr hohen Geschwindigkeitsüberschreitungen auffiel – einmal brauste er mit Tempo 129 durch die Stadt – hat die Stadt sogar das Auto beschlagnahmt.

Addiert man alle Verwarnungs- und Bußgelder zusammen, die die Stadt 2019 von Verkehrssündern kassiert hat, ergeben sich 1,15 Millionen Euro. Diese Zahl ist niedriger als 2018 – damals waren durch "Knöllchen" 1,44 Millionen eingenommen worden. 2013 hatten die Bußgeld-Einnahmen zum ersten Mal die Millionen-Marke überstiegen.

Auch die Zahl der Parksünder ist gesunken: Die Einnahmen sanken von 347 000 Euro im Jahr 2017 und 254 000 Euro im Jahr 2018 auf 206 000 Euro im Vorjahr. 13 500 Verfahren gegen Falschparker wurden eingeleitet. Weitere Einnahmen gab es durch Unfallverursacher und sonstige Ordnungswidrigkeiten, etwa das Überfahren einer roten Ampel. 410 Unfälle wurden 2019 in Lahr registriert.

Info: Blitzerbilanz

Die Stadt Lahr betreibt neun stationäre Blitzer – hier ihre Bilanz aus dem Vorjahr:

 > Burgheim: 4392 Fälle, davon 32 Rotlichtverstöße

 > Schwarzwaldstraße: 168 Fälle

> Kuhbacher Hauptstraße (alt): 1372 Fälle

 > Geroldsecker Vorstadt: 800 Fälle

 > Kippenheim: 13 310 Fälle

 > Kaiserstraße (Urteilsplatz): 6971 Fälle, davon 1986 Radfahrer

 > Reichenbacher Hauptstraße 2: 1248 Fälle

 > Reichenbacher Hauptstraße 71: 714 Fälle

 > Kuhbacher Hauptstraße (neu): 1419 Fälle