Die Volksbank Lahr legt die Zahlen für 2015 vor / Während die Bilanzsumme gesunken ist, ist der Wertpapierbestand gestiegen

Die Volksbank Lahr blickt auf ein »erfreuliches« Geschäftsjahr zurück. Das Führungsduo Reiner Richter und Peter Rottenecker präsentierte im Wertehaus die Bilanz für 2015 und ließ auch die Feierlichkeiten zum 150. Geburtstag Revue passieren.

Von Lena Marie Jörger

Lahr. Das vergangene Jahr sei zum einen durch die Neubesetzung des Vorstands geprägt gewesen, erläuterte Peter Rottenecker bei der Bilanzpressekonferenz. Er leitet seit Anfang 2015 die Geschicke der Volksbank Lahr zusammen mit Reiner Richter (wir berichteten). Rottenecker lobte die Zusammenarbeit, die »ohne große Anlaufschwierigkeiten« funktioniert habe.

Außerdem habe das Jubiläum das Jahr bestimmt. »Es war auf der einen Seite sehr anstrengend, aber auch der anderen Seite hat es uns wahnsinnig viel Spaß und Freude bereitet, mit unseren Kunden gemeinsam unser Jubiläum zu feiern«, resümierte Rottenecker. Er erinnerte an einige Veranstaltungen, darunter den baden-württembergischen Genossenschaftstag, die Jubiläumsgala sowie den Song- und Bandcontest im »Schlachthof«.

Herausforderungen

Der sich verschärfende Wettbewerb im Bankenmarkt, Regulatorik, eine zunehmende Digitalisierung verbunden mit einem sich verändernden Kundenverhalten sowie die lang anhaltende Niedrigzinsphase hätten die Volksbank Lahr vor Herausforderungen gestellt, fasste Rottenecker zusammen.

Dennoch sei 2015 für die Volksbank Lahr ein »gutes und erfreuliches Jahr« gewesen, betonte Rottenecker. Ein solides und stetiges Wirtschaftswachstum hätten 2015 die konjunkturelle Lage in Deutschland gekennzeichnet, informierte Rottenecker. Das Bruttoinlandsprodukt stieg laut Statistischem Bundesamt um 1,7 Prozent. »Entgegen der weit verbreiteten Meinung, die deutsche Konjunktur sei exportgetrieben, waren es im Jahr 2015 vor allem die Ausgaben der Verbraucher, die unsere Wirtschaft anschoben«, so der Vorstandsvorsitzende. »Vielen Menschen in Deutschland sitzt das Geld seit Monaten locker, weil Sparen kaum noch belohnt wird und die gesunkenen Energiepreise die Haushalte zusätzlich entlasten.« Zudem sei die Lage auf dem Arbeitsmarkt »historisch günstig«.

Bilanzsumme

Die Bilanzsumme der Volksbank Lahr reduzierte sich um vier Prozent auf 2,1 Milliarden Euro, »verursacht durch eine ausschließliche Konzentration auf Geschäfte mit Kunden in unserer Region«, wie Rottenecker erläuterte.

Einlagen

Das betreute Kundenvolumen ist um 0,1 Prozent auf fast 3,9 Milliarden Euro gestiegen. Die Kunden-Einlagen hätten sich um 4,6 Prozent von knapp 1,63 Milliarden Euro auf rund 1,56 Milliarden Euro reduziert. Dieser rückläufige Trend liege zum einen an der strikten Ablehnung von Geldern institutioneller Anbieter außerdem des Geschäftsgebiets. Außerdem hätten sich die Spareinlagen um etwa 18 Millionen Euro reduziert.

»Durch das anhaltende politisch motivierte Niedrigzinsumfeld ist der Anreiz zum Sparen bei einer nahezu ›Nullverzinsung‹ nicht mehr gegeben«, führte Rottenecker aus. »Dies betrachten wir sehr kritisch, sehen wir doch die Spareinlagen insgesamt als festen Bestandteil einer diversifizierten Vermögensbildung.«

Kredite

Mit dem Kreditgeschäft – sowohl im Privat- als auch im Firmenkundenbereich – zeigte sich der Vorstand zufrieden. 2015 seien 3588 neue Kredite mit einem Volumen in Höhe von insgesamt 386 Millionen Euro vergeben worden. Das seien fast 30 Prozent mehr als im Vorjahr, betonte Rottenecker.

Wertpapiere

Die Grundhaltung der Kunden zur Geldanlage verändere sich, so Rottenecker. Die Nachfrage nach Aktien, Unternehmensanleihen sowie Anteilen an Investmentfonds steige kontinuierlich an. »Immer mehr Kunden gehen den Weg der Diversifikation, der bewussten Streuung ihrer Geldanlagen«, berichtete der Vorstandsvorsitzende. Besonders Sparpläne und Garantieprodukte seien im vergangenen Jahr gefragt gewesen.

Immobilien

Insgesamt seien im vergangenen Jahr 72 Objekte mit einem Gesamtvolumen von zwölf Millionen Euro vermittelt worden. »Aufgrund der Unsicherheit an den Geld- und Kapitalmärkten und dem anhaltend niedrigen Zinsniveau haben sich unsere Kunden im Berichtsjahr immer öfter entschieden, in Sachwerte beziehungsweise Immobilien zu investieren«, erläuterte der Vorstandsvorsitzende. Das verfügbare Angebot an neuen oder gebrauchen Immobilien habe aber nicht ausgereicht, um alle Interessenten zu bedienen.

Kunden/Mitglieder

Mit der Kundenentwicklung zeigte sich Rottenecker zufrieden. 3361 neue Kunden hätten begrüßt werden können. Das Kundenverhalten verändere sich immer mehr, sagte er. »Schon heute findet der weitaus größte Teil der Kundenkontakte nicht mehr in der Filiale, sondern über digitale Kanäle statt.« Nur knapp ein Drittel sei zu einem Beratungsgespräch gekommen. Derzeit betreibt die Volksbank Lahr 34 Filialen. 2015 hatte sie drei Filialen – im Arena-Einkaufspark, in Schuttertal und Kippenheimweiler – geschlossen.

Für ihr Jubiläumsjahr hatte sich die Volksbank das Ziel gesetzt, das 55 000. Mitglied begrüßen zu können. »Dies haben wir leider nicht geschafft«, verkündete Rottenecker. 2130 neue Mitglieder seien hinzugekommen; damit sei die Zahl der Mitglieder zum Jahresende auf 54 030 geklettert.

Soziales Engagement

An Spenden und Sponsoring für soziale, kulturelle und gemeinnützige Einrichtungen und Vereine hätten die Volksbank Lahr und die Bürgerstiftung für die Region 590 000 Euro überwiesen.

Ausblick

Für 2016 sollte sich das Ergebnis auf dem Niveau von 2015 einpendeln, so Rottenecker. Zunehmende Regulierungsbürokratie und die Niedrigzinsphase stellten aber weiterhin Herausforderungen dar.