Gottfried Berger und Reinhard Stehle reichen den Karren an die neue Kulturamtsleiterin Cornelia Lanz (Mitte) und ihre Stellvertreterin Valerie Silberer (vorne) weiter. Foto: Stadt

Nachfolge: Cornelia Lanz übernimmt das Amt von Gottfried Berger / "Lahrer Supertalent" ist eine Idee

Lahr - Cornelia Lanz ist die neue Kulturamtsleiterin in Lahr. Sie löst damit Gottfried Berger ab, der in den Ruhestand geht. Die Künstlerin, Schauspielerin und Musikerin erzählt, was sie in Lahr in Sachen Kultur Neues plant und was sie beibehalten will.

"Lahr Kultur Plus"

"Mein weiter Kulturbegriff reicht von Bach bis Blaskapellen, von Kandinsky bis Kinderzeichnungen und von Goethe bis Garfield", sagt Cornelia Lanz, die seit dem 1. November das Kulturamt in Lahr leitet. Die Mezzosopranistin hat damit den langjährigen Amtsinhaber Gottfried Berger abgelöst, der ihr laut einer Mitteilung der Stadt noch bis Ende dieses Jahres zur Seite steht und sie einarbeitet. Danach verabschiedet sich Berger in den Ruhestand.

Auf die Frage, wie sie sich mit einem Satz selbst beschreiben würde, sagt Cornelia Lanz: "Ich bin Künstlerin, Lehrerin und Veranstalterin und ich brenne mit ganzem Herzen für die Kultur!" Lanz ist in Biberach an der Riss aufgewachsen und habe schon in ihrer kulturell reichen Jugend Werte vermittelt bekommen, nach denen sie heute noch lebe.

"Daraus entstand auch die maßgebliche Motivation für die Kulturamtsleitung: Die Kultur, die mir gegeben wurde, allen zugänglich zu machen und aktiv zu gestalten. Und das in einer Stadt, die ich überblicke und wo ich mich zuhause fühle."

Lanz sieht sich laut Mitteilung als Moderatorin, Mentorin, kulturbegeisterte Motivatorin und Vernetzerin. Die Ehefrau und Mutter eines Sohnes will auch in Lahr möglichst viele Künstler in ihre Ideen mit einbeziehen und mit diesen zusammenarbeiten.

Neben der Leitung des Kulturamts und der Gestaltung des Kulturprogramms, gehören auch das Stadtmuseum und das Stadtarchiv zu ihrem Amt. In der Tonofenfabrik und im Kulturamt soll eine Denkfabrik entstehen, in der zwischen Kultur, Wirtschaft und Politik ein offener Dialog zur kulturellen Zukunft geführt wird.

Die 39-Jährige hat für Lahr aber bereits viele weitere Pläne: Öffentliche Plätzen könnten Bühnen werden, auf denen nach "Supertalent Lahr" gesucht wird. Für Lahrer Vereine und die Partnerstädte plant Lanz einen Musikfrühling.

Mit dem Programm "Lahr Kultur Plus" könnte die Stadt sich internationaler ausrichten: Auswärtige Künstler könnten gemeinsam mit Lahrer Gruppen und Vereinen im öffentlichen Raum spielen, singen und tanzen, zum Beispiel in Senioren- und Pflegeheimen, bei Workshops für Musikschüler oder in der Ballettschule.

Erfahrungen in Lahr einbringen

Interessierte Gruppen und Vereine seien ebenfalls dazu aufgerufen, ihre Ideen zu teilen. Beim "Projekt Bürgerbühne" können sich Laien selbst in Musicals, Opern oder selbst geschriebenen Theateraufführungen mit Profis erproben und auf der großen Bühne auftreten. Die Kultur solle zusammengefasst also in die ganze Stadt und Region ausstrahlen.

Die Schulen mit einzubeziehen, liege Cornelia Lanz ebenfalls am Herzen. Ihr Ziel: Jeder Schüler solle mindestens einmal jährlich das Parktheater und das Stadtmuseum besuchen. Die Spiel- und Ausstellungspläne sollen dabei auf die Bildungspläne der Schulen abgestimmt und Schüler ebenfalls in die Entscheidung mit einbezogen werden.

Mit all diesen Ideen und Vorschlägen fühle sich die neue Leiterin laut Mitteilung der Stadt im Dezernat II mit dem kulturaffinen Kultur-Bürgermeister Guido Schöneboom und ihren Kollegen Senja Töpfer (Amt für Soziales, Schulen und Sport) und Tobias Meinen (Amt für außerschulische Bildung) gut aufgehoben.

Lanz hat auch als Sängerin und Mezzosopranistin Praxiserfahrung und bereits internationale Erfolge verbuchen können. Im Jahr 2014 gründete Lanz den gemeinnützigen Verein Zuflucht Kultur, heute Zukunft Kultur. Gemeinsam mit rund 150 Akteuren gab sie 300 Auftritte und sieben große Opern an mehr als 70 Orten zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen.

Den Auftritt des Vereins bei der ZDF-Politsatire-Sendung "Die Anstalt" schauten laut Mitteilung rund sieben Millionen Zuschauern und sie erhielt den Grimme- und Amnesty-Menschenrechtspreis.

"Diese vielfältigen internationalen Erfahrungen möchte ich gerne in Lahr einbringen", sagt Lanz. "Meine Jahre als selbstständige Sängerin und mein Wissen um die Bedürfnisse von Künstlern schaffen eine große inhaltliche Nähe zur Arbeit als Kulturamtsleiterin".

Soforthilfe für die Kultur

Mit Unterstützung von Stadt und Sparkasse werden mehrere Kultur-Projekte realisiert: Mit der Rockwerkstatt und dem punchline studio unter der Leitung der Brüder Styrnol gibt es eine zweite Staffel des Online-Musikfestivals "WeLive". Bei dem Projekt "KünstlerTandem Lahr" sind Firmen und Privatpersonen dazu aufgerufen, regionale Künstler zu unterstützen – zum Beispiel, indem sie persönliche Kunstwerke erwerben oder Auftritte für die Zeit nach Corona buchen. Künstler und Unterstützer können sich beim Kulturbüro unter E-Mail kultour@lahr.de und unter Telefon 07821/95 02 10 melden.