In Lahr kann man viel entdecken, wenn man nur offen dafür ist. Hier die Schutter hinterm Rewe-Markt. Foto: Braun

Mundart: LZ-Leserin beschreibt ihre persönlichen Entdeckungen bei Spaziergängen rund um die Stadt im "Lohrer Ditsch"

Lah - Was kommt eigentlich, wenn man die äußersten Straßen von Lahr jeweils bis an ihr Ende weitergeht? Mundart-Autorin und LZ-Leserin Adelheid Ockenfuß hat’s probiert, bei mehreren Tagestouren. Ihre Erlebnisse hat sie im Lahrer Dialekt, im "Lohrer Ditsch", notiert:

"Corona? Kind, was isch des?" Wiä immr, wänn i ebbis nid vrschdeh, hawi minni Dochdr gfrogt. Si hett mer’s erklärt un mi ermahnd, jo nid wiä sunscht under d‘ Lit z‘gehn. Also nid in d‘ Schadmihli am Zischdi un au sunschdigi liäbi Gwohnheide soll i jetztert bliiwe lehn.

Doch deheim hawi au nid hinhucke welle, un so bin i mit minnem Hindli uf Duur gange. Wu i, s’scherschde Mol, im Friedrich-Maurer-Park uffem hegschde Punkt gschdande bin, hawi mi noch alle Sidde rumdrilld un unser Schdädli angluegt. "Wu hert Lohr eigendlich uff?, hawi mi gfrogt. Un mir glich druff sälwer d’Andword gänn:

"Ha lueg doch emol, wu diä üsserschde Schdroße vun Lohr sinn", lueg doch, wu Lohr uffhert." Glich druff bin i rah vun minnem "Hochsitz" un hab mi uff dr Wäg gmacht.

Im "Galgebergweg" bin i nuffzues widderschd gloffe un dann hawi gsähne, dass es dert owwe nur noch links in d‘Georg-Friedrich-Händel-Schdroß widderschd geht. Dert hett mi Abendeuer angfange. Dass selli Schdroß noch e baar Meder uffhert und nur noch e Pfädli wird, kammer au nur wisse, wämmer dert wohne oder ewwe wiä mir Zwei durchlaufe duet. I bin dann in dr Rennweg kumme un iwwer e Pfädli iwwer d’Sulzer Schtroß niwwer ins "Münchdal" dappt.

So manch’s Männli odr Wiiwli hett gschmunzeld

Dert hawi au widder diä Grenz ighalde, indem i des schmale Pfädli ganz usse rum nuffgloffe un innere große Kurv owwe an dere Schtroß im "Friedensheim" ankumme bin. Im "Münchtal" hawi vieli Gärde gsähn, wu d’Tulpe un d’Narzisse wunderscheen bliäht hänn, un mit dänne Lit, wu schun im Gaarde g‘schaffd hänn, hawi iwwer dr Haag wäg e kleins Schwätzli ghalde. Nadierlig hawi allene vrzehlt, wurum i do rumlaufe due.

So manch’s Männli odr Wiiwli hett gschmunzeld un wahrschins dänkt: "Diä hett doch bschdimmd schun e Sunneschdich", au wills in sälle Aprildage schu viehmässig heiss isch gsin. Awer i bin ännewäg drbi bliiwe un hab dänne guede Lit gsait: "Des mach i jetztert und dann hawi ebbis erläbt, trotz Corona, wu i gärn dran z‘ruckdänke kann".

I bin an sällem Dag noch im "Lindenhof" un in dr "Kolpingschdroß" rumgloffe, selli Schtroß härt amme Fäld eifach uff. Dann bin i durch diä Schtroß, wu "Am Schützenplatz" heißt ,maschiärt, dert, wu diä Hiiser wunderscheen renoviärt wore sinn, dann hawi min erschder "Rund-um-Lohr-Dag" usklinge lehn. D’Gina un ich, mir sinn jetztert doch rächtschaffe miäd gsin; un heim uff Burge hämmer jo au noch dappe miän.

Ich will eych jetzert jo nid jeder Meder vun minnere Duur schildere, ich will alle Lit nur Mued mache, ebbis zue waage un dann au durchzueziäge, will mr dodurch widder weiß, dass mr ebbis bsunders un au e bissili Anschdrengendes schaffe kann. Un will mr schpäder immer guedi Erinnerunge an diä ungwehnlich Zitt, diä wu bis hit anhaldet, hett.

Nooch drey Nochmiddags-Duure bin i durch d‘ "Richard-Wagner"-Schtroß droddeld , des isch au so e Rand-Schtroß vun Lohr. Un dann bin i widdr an dere Schdroß, wu des Undernähme ang‘fange hett, an dr "Georg-Friedrich-Händel"-Schtroß, gschdande.

Middere große Freid – und au es bissii Schdolz im Büch - hawi mi um mi sälwer rumdrillt un ganz lutt BRAVO! briält.

Awer nid widder so e Mords-Duur!

D’Gina isch ganz vrschrogge, hett sich uff dr Bode blotze lehn, un dann hett si sich nimmi verregt. Erschd wu i si gfrogt hab: "Gina, soll i din Herrli anruefe , dass r uns abhole duet?" isch widder Läwe in si nikumme und s’Wedili hett sich wiä so e kleins Probellerli rum- un numdrillt. Sid sellem Dag awer luegt si mi immer skeptisch an un schdeht gaanz laangsaam uff, wänn i riäf: "Los Gina, Auf geht’s , mr gehn Ädda", wiä wänn si mir sage wott: "Awer nid widder so e Mords-Duur".

Un wämmer dann vor dr Diir sin, dann isch sie widder butzmunder un kei Wäg ischere zue witt.