Das Orchester besteht aus Schülern verschiedener Musikschulen aus ganz Baden-Württemberg. Foto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Konzert: Landesjugendorchester beeindruckt Lahrer Publikum / Mehrere Zugaben gefordert / Werke von Tschaikowsky und Elgar

Peter Tschaikowskis Fantasie "Romeo und Julia", eine Rhapsodie von Sergej Rachmaninow und Edward Elgars "Enigma-Variationen": Das Landesjugendorchester – unter Leitung von Nabil Shehata – hat im Parktheater einen fulminanten Auftritt hingelegt.

Lahr. Die Ouvertüre der Fantasie "Romeo und Julia", eine musikalische Erzählung einiger zentraler Motive aus der Tragödie von William Shakespeare war ein souveräner Auftakt. Das Werk, gespielt in der Fassung aus dem Jahr 1880, ist keine musikalische Nacherzählung des Tragödie, sondern eine Fassung, die drei Elemente betont.

Die Einleitung gehörte Pater Lorenzo, der die Trennung der Liebenden verhindern will. Das Orchester intonierte eine filigrane Girlande aus Tönen mit den Stimmen der einzelnen Instrumente. Leicht und noch voller Hoffnung erlebten Julia und Romeo ihre Vermählung. Die Fehde der verfeindeten Familien übertönt dann schnell die Einleitung. Mit massiven drohenden und gewaltigen Klanggebilden, überwiegend der Streicher und einem massiven Einsatz der Pauken und Becken, nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Das Orchester war hier souverän. Eine klare Steigerung war aber noch einmal die "Rhapsodie über ein Thema von Paganini", Opus 34, aus dem Jahr 1934 von Sergej Rachmaninow gewesen. Solist am Flügel war Frank Dupree, der sich in verschiedenen Variationen mit dem gesamten Orchester einen glänzenden Schlagabtausch lieferte. Nícolo Paganini, Musiker und Komponist, war als "Teufelsgeiger" zu Lebzeiten eine Legende.

Von Rachmaninow hatten Franz Liszt und Robert Schumann die "Caprice in a-Moll" aus dem Jahr 1817 bearbeitet. Liszt und Schumann haben ihre Variationen ausschließlich für den Konzertflügel geschrieben. Rachmaninow gab seinem Werk ein Orchester hinzu. Dupree trat in Lahr in große Fußstapfen, die er – samt dem Orchester – souverän bewältigte. Da musste es vor der Pause die erste Zugabe unbedingt geben.

Mit den "Enigma-Variationen" von 1898 errang nach dem Tod Henry Purcells im Jahr 1695 erstmals wieder ein englischer Komponist Weltruhm. Edward Elgar hat mit seinen "Variationen über ein eigenes Thema" Zeitgenossen musikalisch zu Wort kommen lassen. So erzählte das Orchester von einem Hund, der gegen die Strömung der Themse kämpft, einem Streit samt Türknallen und dem Lachen einer alten Dame. Auch da gab es eine Zugabe. "Pomp and Circumstances" ebenfalls von Elgar war da ein guter Abschluss.

Eine absolute Meisterleistung war der Abend auch noch aus einen anderen Grund. Das Ensemble besteht aus Schülern verschiedener Musikschulen im Land. Für diese Konzerttournee hat das Landesjugendorchester vom 24. Oktober bis zur Premiere am 1. November in Adelsheim zusammen geprobt.