Foto: Kirchner Foto: Lahrer Zeitung

Der Lahrer Sascha Riether ist bei Schalke 04 seit dieser Saison Lizenzspielkoordinator / Umstellung in der ersten Zeit war groß

Sascha Riether ist der erfolgreichste Lahrer Fußballer. Seit dieser Saison ist der Kuhbacher bei Schalke 04 als Lizenzspielkoordinator tätig. Für seine Arbeit bekommt der 37-Jährige viel Lob, auch wenn sie ihn anfangs noch um den Schlaf brachte.

Seine erste Saison als Lizenzspielkoordinator beim Fußball-Bundesligisten Schalke 04 hat sich der Kuhbacher Sascha Riether sicher auch etwas anders vorgestellt. "In der Kabine hörst du nichts. Da ist es so still wie ich es noch nie erlebt habe", sagte der 37-Jährige in einer Telefonkonferenz mit Journalisten, wie die "Ruhr Nachrichten" berichteten. Denn auch die Profis aus Gelsenkirchen waren für einen längeren Zeitraum im Home Office, der Trainingsbetrieb ruhte. "Trainiert wird in drei Gruppen jeweils zeitversetzt, wovon eine aus Spielern besteht, die noch Trainingsrückstand haben", wird Riether in den "Ruhr Nachrichten" zitiert.

Vor einem Jahr noch hätte er als Spieler wohl zu einer der drei Gruppen gehört. Mitte Mai beendete Riether, der aus Kuhbach stammt und dort auch seine ersten fußballerischen Schritte unternahm, dann seine aktive Karriere. Kurze Zeit später wurde er dann als Koordinator der Lizenzspielabteilung bei Schalke vorgestellt. Als dieser ist er quasi die Schnittstelle zwischen Mannschaft und Vereinsführung. "Der Titel ist sperrig, aber Riether erfüllt die Anforderungen alles andere als kompliziert. Er kommt auf Schalke so gut an, dass er mittlerweile schon in Prozesse eingebunden wird, die die strategische Planung betreffen", schreibt die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" (WAZ) über die Arbeit Riethers.

Am Anfang gab’s viele schlaflose Nächte

Zunächst habe er sich aber ein bisschen wie ein Azubi gefühlt, sagte der Lahrer Mitte April in einem Interview mit der WAZ. "Doch ich wurde direkt einbezogen. Sascha, was meinst du dazu? Das ist eine Wertschätzung, die mich noch mehr motiviert", heißt es in dem Interview weiter. "Am Anfang hatte ich viele schlaflose Nächte. Der Arbeitsaufwand ist ganz anders. Ich war es nicht gewohnt, so viele Meetings zu haben, so viel vor- und nachbereiten zu müssen", sagte Riether der WAZ.

Und noch etwas ist anders für den Neu-Funktionär: er hat jetzt ein eigenes Büro. Das fühle sich "ganz komisch" an. "Wenn du Fußballer bist, hast du natürlich kein eigenes Büro. Dann bist du in der Kabine, alberst mit den Mitspielern herum, es geht zum Training und dann nach Hause", beschreibt er seinen Alltag als Profi. Die jetzige Situation sei ganz anders, teilweise hab er von der Arbeit am Laptop auch Rückenschmerzen. "An diese Arbeit habe mich inzwischen gewöhnt – aber das Bedürfnis, mich zu bewegen, ist Wahnsinn", erzählte Riether im WAZ-Interview.

Irgendwann mal ein Bundesliga-Manager?

Mittlerweile hat er sich aber gut in seinem neuen Job eingelebt, auch einen Manager-Posten in der Bundesliga könne er sich irgendwann einmal vorstellen, so Riether. "Aber ich muss noch viel dazulernen", heißt es in der WAZ. Derzeit dürfte die Lernkurve steil nach oben gehen, eine Situation wie diese haben auch erfahrene Vereinsbosse noch nicht erlebt.

Wie es weitergeht, weiß natürlich auch Riether nicht. "Wir müssen erst einmal abwarten, was die Politik entscheidet", wird er von den "Ruhr Nachrichten" zitiert. Gedanken zu Geisterspielen hat man sich in Schalke aber schon gemacht. "Vielleicht werden wir dann auch Trainingsspiele elf gegen elf ohne Zuschauer absolvieren, damit die Spieler mit der ungewöhnlichen Atmosphäre vertraut werden", sagte Riether in der Telefonkonferenz.

Seine ersten fußballerischen Schritte machte Sascha Riether schon als Kind, als er mit seinem Vater auf den Fußballplatz in Kuhbach ging. Über den Offenburger FV kam er zum SC Freiburg, wo er sein Bundesliga-Debüt gab. 2007 wechselte der Lahrer nach Wolfsburg. Unter Felix Magath wurde Riether 2009 deutscher Meister. Es folgten Stationen beim 1. FC Köln (2011 bis 2012, dem FC Fulham (2012 bis 2014) in England und noch mal beim SC Freiburg (bis 2015), ehe er dann zum FC Schalke 04 wechselte. 2019 beendete Riether, der zweimaliger Nationalspieler ist, seine Karriere. In dieser absolvierte er insgesamt 249 Bundesligaspiele. "Das ist eine komische Zahl, aber man kann es sich im Leben nicht immer aussuchen", sagte er dazu im vergangenen Jahr im Gespräch mit der Lahrer Zeitung. Der Kontakt in die Ortenauer Heimat ist nie abgerissen, schließlich wohnen Eltern und Verwandte noch in Lahr.