Ein Blick in die neue Produktionsanlage, zu der mehrere Wirkbäder gehören, in die die Kunststoffteile eingetaucht werden. Foto: Grohe

Grohe nimmt eine neue Galvanik-Anlage in Betrieb und schafft 40 neue Arbeitsplätze

Grohe hat am Dienstag eine neue Galvanik-Anlage eröffnet, in der Kunststoffteile – beispielsweise Duschköpfe – verchromt werden. Dadurch steigert das Unternehmen massiv seine Produktivität.

Lahr. Das Lahrer Werk verfügte bereits über eine Kunststoff-Galvanik, die rund um die Uhr in Betrieb war. Die dort beschäftigten Mitarbeiter hatten sogar eigene Schichtpläne, um die Anlage pausenlos am Laufen zu halten. Trotzdem hat ihre Kapazität bei weitem nicht mehr ausgereicht. Mit der neuen Galvanik erhöht Grohe seine Produktivität in der Kunststoff-Verchromung nun um bis zu 70 Prozent. 20 000 Duschbrausen können darin täglich verchromt werden. Trotzdem wird aber auch die alte Kunststoff-Galvanik weiter betrieben.

Gut 700 Mitarbeiter sind am Standort Lahr beschäftigt, der damit das größte Grohe-Werk Deutschlands ist. Alle Beschäftigten durften am Dienstag um 12.40 Uhr ihre Arbeitsplätze verlassen, um sich vor der neuen Galvanik zu versammeln, die allerdings noch von einem riesigen Vorhang verdeckt war. Auch die Mitarbeiter, die nicht gerade Schicht hatten, waren eingeladen – die Eröffnungsfeier war für alle bezahlte Arbeitszeit. Gekleidet waren die Beschäftigten in dunkelblaue Shirts mit dem Grohe-Logo. Die neue Dienstkleidung hatte das Unternehmen zur Feier der Galvanik-Eröffnung spendiert.

Die Anlage und der damit verbundene Ausbau der Infrastruktur am Standort Lahr haben gut zehn Millionen Euro gekostet. So war im Juli 2016 ein neues Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen worden, das die neue Galvanik mit Energie versorgt. In den vergangenen fünf Jahren hat Grohe insgesamt mehr als 30 Millionen Euro in Lahr investiert.

"Grohe wächst und mit dem Ausbau unserer Standorte, wie hier in Lahr, treiben wir unser Wachstum weiter voran", sagte der Vorstandsvorsitzende Michael Rauterkus. Die Investition in Lahr unterstreiche, dass Grohe auf Qualität "Made in Germany" setze. Als Bestandteil der internationalen Wachstumsstrategie verfolge Grohe den Plan, in jedem Werk ein bestimmtes Technologie- und Produkt-Know-how zu konzentrieren und somit ein internationales Netz von Technologiezentren zu schaffen. Lahr sei das Kompetenzzentrum für Brausen und Duschsysteme.

Seit 2014 gehört Grohe zur japanischen Lixil-Gruppe. Hirohisa Egashira aus der Lixil-Führungsebene war zur Inbetriebnahme der neuen Galvanik in Lahr angereist und geizte in seinem Redebeitrag nicht mit Lob: Lahr sei "das beste, produktivste und modernste Werk innerhalb der gesamten Gruppe".

Konzernchef aus Japan lobt Lahrer Werk in den höchsten Tönen

Wenn diese Aussage nicht japanischer Höflichkeit zuzuschreiben, sondern ernst gemeint war, durfte sich das Lahrer Grohe-Team sehr geschmeichelt fühlen, besteht die Lixil-Gruppe doch aus mehr als 50 einzelnen Unternehmen. Egashira mochte auch nicht verschweigen, dass die in Japan meistverkaufte Duschbrause von Grohe aus Lahr stammt.

Vor der Enthüllung der Produktionsanlage wurden kurze Ansprachen gehalten, in denen viel gelobt und gedankt wurde. Mehrere Redner betonten, dass die neue Anlage "ein Meilenstein für den Standort Lahr" sei. Thomas Fuhr, Grohe-Vorstand Technik, sagte, dass die neue Galvanik "der Grundpfeiler für das Wachstum der nächsten Jahre" sei. Wolfgang G. Müller nannte die Inbetriebnahme der neuen Galvanik "eine sehr gute Nachricht für den Industriestandort Lahr", über die man sich im Rathaus gefreut habe. "Grohe ist wirtschaftlich stärker als je zuvor", konstatierte der Oberbürgermeister.

Tja, und dann war es soweit. Werksleiter Hans-Martin Souchon, Betriebsratsvorsitzende Timo Mai, OB Müller und Vertreter aus dem Grohe-Vorstand drückten einen symbolischen roten Knopf, woraufhin der Vorhang zur Seite fuhr und den Blick freigab auf die neue Galvanik: eine rund 35 mal 25 Meter große Anlage, gut sechs Meter hoch, in der 150 Tonnen Stahl verbaut sind. Die Konstruktion besteht aus Wirkbädern, in welche die Kunststoffteile eingetaucht werden, außerdem aus Warenträgern, elektrischen Ausrüstungen und Zusatzeinrichtungen. Rund 60 Mitarbeiter werden zur Bedienung benötigt, von denen 40 neu eingestellt worden sind. Die Spezialmaschine war seit Oktober 2016 vom Hersteller Metzga mit Sitz in Schwanstetten/Mittelfranken vor Ort aufgebaut worden. "Zeitweise waren hier 21 verschiedene Gewerke beschäftigt", gab Werksleiter Souchon einen Einblick in die Komplexität der Aufgabe.

INFO

Unternehmen

Grohe ist nach eigenen Angaben der weltweit führende Anbieter von Sanitärarmaturen. Der Start war 1936, als Friedrich Grohe, der Sohn des Schiltacher Armaturenherstellers Hans Grohe, eine Kleineisenfabrik in Hemer kaufte und die Fertigung auf Badezimmerarmaturen konzentrierte. Die Fabrik in Lahr erwarb Grohe 1956. Das Unternehmen verfügt über drei Produktionsstandorte in Deutschland sowie weitere Werke im Ausland. Im Januar 2014 übernahmen die japanische Lixil-Gruppe und die Development Bank of Japan insgesamt 87,5 Prozent von Grohe. Innerhalb der Lixil-Group ist Grohe aber eine eigen- ständig geführte Marke.