Bei der Eröffnung der Ausstellung "Deutsche aus Russland - Geschichte und Gegenwart" (von links): Andreas May, OB-Stellvertreter Walter Caroli (SPD), Projektleiter Jakob Fischer, Olga Held, Stadträtin Dorothee Granderath (Grüne), Stadtrat Roland Hirsch (SPD), Waldemar Held und Eugen Schlegel. Foto: Armbruster Foto: Lahrer Zeitung

Ausstellung: Geschichte der Deutschen aus Russland wird dokumentiert

Um die Geschichte der Deutschen in Russland und ihre Rückkehr in die Heimat der Vorfahren geht es bei der Ausstellung "Deutsche aus Russland". Die Wanderausstellung ist noch bis Donnerstag im "Schlachthof" zu sehen.

Lahr. "Die Mehrheit hat die Integration geschafft", stellte Jakob Fischer, Projektleiter der Wanderausstellung "Deutsche aus Russland – Geschichte und Gegenwart" bei der Ausstellungseröffnung am Montag fest. Er gehe von 15 000 Deutschen aus Russland in Lahr aus, viele davon bereits Nachfahren der ersten Spätaussiedler. Fischer animierte die Besucher der Ausstellungseröffnung zunächst, russlanddeutsche Heimatlieder zu singen. Die etwa 50 Gäste belohnten seine Showeinlage mit begeistertem Mitsingen und Schunkeln.

"Wir können sehr froh sein, dass wir die Russlanddeutschen haben", stellt Andreas May, Integrationsbeauftragter der Stadt Lahr, in seinen Grußworten fest. Die lokale Wirtschaft und gerade auch der Sport würden bis heute von der Energie der Deutschen aus Russland profitieren. Im Gespräch mit unserer Redaktion drückte May seinen Wunsch aus, "dass gerade Russlanddeutsche mit ihrer Vertreibungserfahrung auf Flüchtlinge zugehen."

Unterdrückung nach dem Zweiten Weltkrieg

Mit historischen Fotos, Karten und kleinen Filmausschnitten führte Fischer durch den Abend. "Elend, Not und Kriege in der Heimat" und die Versprechungen russischer Herrscher hätten seit dem 18. Jahrhundert viele Deutsche bewogen, in Gebiete der Ukraine, Kasachstans und Russlands auszuwandern, berichtete Fischer. Er legte auch Wert darauf, über die Unterdrückung Deutschstämmiger nach dem Zweiten Weltkrieg zu berichten. "Erzählen Sie den jungen Menschen bitte, wie es wirklich war", appelliert er an die Älteren, die Zwangsarbeit und Umsiedlung noch erlebt haben. Sein Ziel sei es jedoch auch, gerade in Schulen humorvoll mit dem ein oder anderen Vorurteil über Spätaussiedler aufzuräumen. "Im Jahr 2017 kamen noch 7043 Spätaussiedler nach Deutschland", berichtet Fischer. "Eine Zahl, die sich im Vergleich zu Millionen anderer leicht integrieren lässt"

Interessierte können die Ausstellung noch bis Donnerstag, 25. Oktober, im Schlachthof besuchen. Auf 24 Stellwänden wird mit Texten und Bildern über das Thema informiert. Der Eintritt ist frei. Organisiert wird die Ausstellung von der Stadt und dem Ortsverband der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland.

Spätaussiedler seien Deutsche aus der ehemaligen UdSSR, Polen, Rumänien und 22 anderen Staaten, erklärt Jakob Fischer. Diese müssten ein Kriegsfolgenschicksal, die deutsche Volkszugehörigkeit und deutsche Sprachkenntnisse nachweisen können um nach Deutschland kommen zu dürfen. Im Gegensatz dazu seien Flüchtlinge und Asylbewerber Menschen aus unterschiedlichsten Ländern, welche in Deutschland Schutz vor politischer Verfolgung suchen würden, unterscheidet Fischer deutlich.