Das Ried-Derby Ottenheim (in Weiß) gegen Meißenheim wird es in der Südbadenliga auch im neuen Modus geben. Ob beiden Teams jedoch auch gegen den TuS Altenheim spielen werden, ist abhängig von den Ergebnissen der Gruppenphase. Foto: Wendling Foto: Lahrer Zeitung

Handball: SHV-Ligen in dieser Saison mit Gruppenphase und Endrunde / Altenheim muss auf Derbys warten

Es ist offiziell: Die Handballsaison 2020/21 wird in den Ligen auf Verbandsebene in einem neuen Modus gespielt. Nach einer Gruppenphase werden in den Endrunden die Entscheidungen über Meisterschaft und Abstieg getroffen.

Jochen Adam, Handball-Vorstand beim TuS Altenheim, spricht das aus, was wohl die allermeister Verantwortlichen derzeit denken: "Der Verband hat’s schwer – die Situation ist schwierig." Denn auch wenn durch die Lockerungen zum 1. Juli wieder Sportbetrieb in Baden-Württemberg möglich ist – sogar mit einer begrenzten Anzahl an Zuschauern – stehen die Planungen für die neue Saison auf wackeligen Beinen. Ein Corona-Fall und damit verbundener Quarantäne in einem Verein oder ein lokaler Lockdown im Gebiet des Südbadischen Handballverbands (SHV) und die sportliche Beendigung einer Saison mit bis zu 30 Spieltagen bis zum 30. Juni 2021 wäre wohl vom Tisch.

Der SHV hatte aus diesem Grund einen Alternativplan entwickelt (wir haben berichtet), um das Mammutprogramm in den SHV-Ligen zu entzerren. Zunächst spielen Südbaden- und Landesligen in zwei regional eingeteilten Gruppen. Jeweils die vorderen Teams qualifizieren sich für die Endrunde, während die Mannschaften der unteren Tabellenhälfte in die Abstiegsrunde müssen. Hier werden dann Meister, Auf- und Absteiger ermittelt. Auch in den Endrunden spielen die Mannschaften Hin- und Rückspiel. Ausnahme sind die Spiele, die schon in der Vorrunde ausgetragen wurden. Deren Ergebnisse und die dazugehörigen Punkte werden mitgenommen. Saisonstart ist das Wochenende vom 3. und 4. Oktober. Da in dieser Saison die Staffeln größer sind, gibt es mehr Absteiger. Relegation wird es weder nach oben noch nach unten geben.

Am Mittwoch hat das SHV-Präsidium einstimmig dieses Spielsystem beschlossen. Vorausgegangen war eine Abstimmung unter den Vereinen. In allen Staffeln habe es eine Mehrheit für die verkürzte Runde gegeben, sagte Ansgar Huck, SHV-Vizepräsident Spieltechnik, am Donnerstag. Hintergrund der Entscheidung ist, dass die Planung so flexibler wird. "Egal was kommt, wir haben dadurch mehr Luft. Denn wir wissen alle nicht, was kommt", so Huck.

Für den Südbadenligisten TuS Altenheim bedeutet das, dass er in der Gruppenphase auf Derbys gegen die Lokalkonkurrenten aus Hofweier, Meißenheim und Ottenheim verzichten muss. "Das ist ein bisschen schade für uns", sagt Handball-Vorstand Adam. Die Altenheimer hätten gerne in der großen Liga gespielt, allerdings nur, wenn der Saisonstart bereits Mitte September wäre. "Wir möchten auf keinen Fall im Juni spielen", sagt Adam.

In Endrunde auch Derbys in Altenheim möglich

Die nun getroffene Entscheidung, für die es unter den Vereinen eine Mehrheit gab, respektiere man. Auch die Ligen-Einteilung nehme man so hin, auch wenn man gerne mit dem HGW Hofweier die Staffel getauscht hätte. Daraus wurde jedoch nichts. "Es ist absolut in Ordnung für uns." Und so ganz weg sind die Derby-Hoffnungen beim TuS noch nicht. In der Endrunde könnte man auf die Ortenauer Teams treffen. "Mit Hofweier rechnen wir fest", sagt Adam und formuliert damit gleich das Ziel, dass Altenheim die Meisterrunde erreichen möchte. Ob es dorthin auch der Aufsteiger Ottenheim und der HTV Meißenheim, der vergangene Saison im Abstiegskampf steckte, schaffen, gilt es zunächst abzuwarten. Möglich wäre es in dem neuen Modus aber allemal: Bei nur 14 Spielen in der Gruppenphase kann viel passieren.

Wichtiger ist für Adam allerdings sowieso die Tatsache, dass man sich über den Spielbetrieb unterhalten kann. "Wir sind froh, dass es überhaupt voran geht." Diese Aussage wird wohl jeder Handballer unterschreiben. Und wer weiß: Vielleicht bringt der neue Modus ja eine besondere Spannung in eine Saison, die unter ganz besonderen Vorzeichen steht und deren Spielplanung nun mit Verzögerung beginnt.

Während der SHV sich für eine gekürzte Saison entschieden hat, sieht es in der Oberliga so aus, als würde eine reguläre Spielzeit stattfinden. Zwei von vier Varianten, die natürlich allesamt abhängig von den behördlichen Verfügungen sind, sehen eine normale Saison mit 34 Spielen vor. Für den TuS Schutterwald könnte die Runde demnach bereits am 12. September losgehen, alternativer Saisonstart wäre – analog zum SHV-Spielbetrieb – der 3. Oktober. Als "extrem" bezeichnet Schutterwalds Trainer Nico Baumann die Planung. Er hätte sich auch in der Oberliga lieber einen Modus mit zwei Gruppen à neun Mannschaften gewünscht, um den Spielplan, der kaum Pausen vorsieht, etwas zu entzerren.