Trotz Lieferengpass zuversichtlich: das Team der Brenner-Apotheke am Storchenturm. Foto: Sadowski

Auch in Lahr und Umgebung müssen Apotheken ihre Kunden immer häufiger vertrösten.

Lahr - Die Lieferengpässe von Medikamenten nehmen bundesweit zu. Auch in Lahr und der Umgebung müssen Apotheken ihre Kunden immer häufiger vertrösten und nach Alternativen suchen. Inzwischen hat sich sogar die Bundesregierung eingeschaltet, um dem Problem der Lieferengpässe von Medikamenten entgegenzuwirken. Die Gründe für die Knappheit sind vielfältig. So werden die Wirkstoffe etwa nur noch in wenigen Ländern, zum Großteil außerhalb der EU, produziert. Die Lahrer Zeitung hat einige Apotheken unter die Lupe genommen und festgestellt: Auch in Lahr und Umgebung sind Medikamente knapp.

Brenner-Apotheke am Storchenturm: "So stark wie im Moment hatten wir noch nie Probleme", klagt Mitarbeiterin Annette Ising. Bemerkbar haben sich die Lieferengpässe bereits im August vergangenen Jahres gemacht. "Im Moment sind es etwa 100 Medikamente, sogenannte Defekte, die wir nicht bekommen", erklärt Mitarbeiterin Elfi Zimmermann. Besonders schwer getroffen von der Knappheit seien ältere Patienten. Diese würden zumeist gar nicht wissen, welche Medikamente sie nehmen. Das mache die Kommunikation zwischen Mitarbeitern und Kunden schwieriger. "In der Regel gibt es aber immer eine Lösung", sagt Ising.

Zentral-Apotheke im Einkaufspark Arena: "In der Vergangenheit gab es immer Probleme mit Impfstoffen", sagt die Mitarbeiterom Constanze Kröner-Heimpel. Seit dem Sommer hätten sich auch die Probleme bei der Beschaffung von allgemeinen Arzneien verstärkt. "Wir bekommen öfter Mal eine Bemerkung von den Kunden, die das nicht verstehen", so Kröner-Heimpel.

Lamm-Apotheke beim Marktplatz: "Der Kunde ist gewohnt, dass alles jederzeit verfügbar ist", sagt Inhaber Hermann Hauer. Das sei früher in Deutschland so gewesen. Deshalb würden auch viele Kunden aktuell kein Verständnis für die Engpässe aufbringen. Besonders durch den neuen Rahmenvertrag habe sich die Misere seit Juli dieses Jahres verschärft, so Hauer. Er wünsche sich eine noch präsentere Öffentlichkeitsarbeit der Verbände sowie der Medien, um Kunden weiter auf das Thema sensibilisieren. Das würde wiederum die tägliche Arbeit erleichtern, so der Apotheker.

Löwen-Apotheke am Sonnenplatz: "Inzwischen wissen die meisten Kunden über die Engpässe Bescheid", berichtet die Inhaberin Renate Kronauer-Gruber. Sie freue sich, dass das Thema nun verstärkt in der Öffentlichkeit steht. Die Situation sei aktuell zwar angespannt, es sei aber auch schon einmal schlimmer gewesen.

Karls-Apotheke in Kippenheim: Seit einem halben Jahr hat auch die Karls-Apotheke mit Lieferengpässen zu kämpfen. "Besonders eng wurde es, als ein Anti-Depressivum nicht mehr vorrätig war", erinnert sich die Mitarbeiterin Gianna Zahler. Eine Woche lang hätten betroffene Patienten entweder 60 Euro mehr für das Original-Medikament bezahlen oder gänzlich darauf verzichten müssen. "Es war noch nie so extrem wie aktuell", klagt Zahler. Dabei handele es sich bei den Lieferengpässen um herkömmliche Medikamente wie etwa blutdrucksenkende Mittel oder auch Ibuprofen.

Das können Patienten tun

Bei Fragen zu Medikamenten können Patienten in der jeweiligen Apotheke den Dialog suchen. Mitarbeiter prüfen jeweils die Verfügbarkeit der Medikamente und suchen gegebenenfalls nach Alternativen. Sind Wirkstoff sowie Ersatzmittel nicht verfügbar, setzen sich die Apotheken mit den zuständigen Ärzten in Verbindung. "Ich habe noch nicht erlebt, dass ein Patient nicht versorgt worden ist", so Constanze Kröner-Heimpel von der Zentral-Apotheke.