Hat nach 36 Jahren erst mal genug von seiner Partei: Unternehmer Martin Herrenknecht lässt seine Mitgliedschaft in der CDU wegen der Niederlage von Merz ruhen. Foto: Archiv: Braun

Politik: Unternehmer lässt Parteimitgliedschaft nach Entscheidung von Hamburg ruhen

Schwanau - Martin Herrenknecht ist sauer. So richtig sauer. So sehr, dass der eingefleischte CDU-Mann nach 36 Jahren mit seiner Partei bricht und seine Mitgliedschaft ruhen lassen will, wie er jetzt gegenüber der Lahrer Zeitung angekündigt hat. Grund ist die Entscheidung des CDU-Bundesparteitags vom Wochenende, nicht auf Friedrich Merz als neuen CDU-Vorsitzenden gesetzt, sondern Annegret Kramp-Karrenbauer auf den Schild gehoben zu haben.

Der Tunnelbau-Unternehmer Herrenknecht erklärt: "Ich bin raus. Die CDU igelt sich so in die lauwarme Weiter-So-Blase ein. Die Partei-Delegierten haben mit dieser Wahl gegen Erneuerung und mutige Zukunftsprogrammatik gestimmt." Deshalb werde er jetzt seine Partei-Mitgliedschaft ruhen lassen. "Nach 36 Jahren macht es für mich keinen Sinn, in diesen Zeiten keine echten Zukunfts- und Erneuerungsakzente zu setzen", sagt der 76-Jährige. Die ganzen Jahre habe sich die CDU um eine ambitionierte, konkrete Deutschland-Agenda 2035 gedrückt. Eine solche hatte der Unternehmer mehrfach öffentlich eingefordert. Zuletzt beim Herrenknecht-Forum mit Friedrich Merz vor einigen Wochen, wo die Unterstützung für diesen sehr deutlich wurde.

Martin Herrenknecht schimpft klar und deutlich: "Was die einfach nicht kapieren: Es geht nicht um die Zukunftsperspektiven meiner Generation, sondern um die Perspektiven der jungen Leute in Deutschland und welche Rolle wir als Nation im internationalen Wettbewerb spielen." Wer selbst mit klarem Blick in China oder den USA unterwegs sei, "kapiert sofort, wie weitreichend und entschieden dort Zukunft gemacht wird. Und wir kommen einfach nicht aus den Puschen".

Auch beim Herrenknecht-Forum am Montag fand der Unternehmer deutliche Worte zur CDU-Entscheidung.