Die unterlegene Kandidatin Christine Buchheit gratulierte Markus Ibert, der mit einem überraschend klaren Ergebnis zum Nachfolger von Wolfgang G. Müller als Oberbürgermeister der Stadt Lahr gewählt wurde. Foto: Baublies

Wahl: IGZ-Chef gewinnt überraschend deutlich mit 55,1 Prozent / 44,8 Prozent für Christine Buchheit

Lahr - Die Wahl ist entschieden: Markus Ibert wird neuer Oberbürgermeister von Lahr. Am Sonntag setzte er sich mit 55,1 Prozent überraschend klar gegen Christine Buchheit durch, die auf 44,8 Prozent kam. Die Wahlbeteiligung lag bei 38,7 Prozent.

Dass das Wahlergebnis so deutlich ausfällt, hatte niemand erwartet: Viele gingen von einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem bisherigen IGZ-Chef Markus Ibert, der von CDU und FDP unterstützt wurde, und der Diplomatin und Grünen-Kandidatin Christine Buchheit aus. Im ersten Wahlgang mit fünf Kandidaten hatte Ibert 38,9 Prozent der Stimmen erhalten, diesmal gab es für den Parteilosen mit 55,1 Prozent klar die absolute Mehrheit. Buchheit steigerte sich von 34,2 auf 44,8 Prozent, lag im zweiten Wahlgang jedoch in allen Stadtteilen und der Kernstadt hinter Ibert – obwohl diesmal auch die SPD sowie die früheren Kandidaten Guido Schöneboom und Jürgen Durke ihre Wahl empfohlen hatten.

 Wahlbeteiligung etwas höher: In der zweiten Runde war die Wahlbeteiligung etwas höher ausgefallen als am 22. September. Damals wählten nur 36,3 Prozent der Bürger, an diesem Sonntag waren es 38,7 Prozent. In Städten der Größe Lahrs ist dies ein normaler Wert, sagt die Statistik in Baden-Württemberg.

Markus Ibert: "Ich freue mich ungemein, dass das Ergebnis doch sehr klar ist", sagte der künftige Lahrer OB, der mit einem knapperen Ausgang gerechnet hatte. Er wolle jetzt "mit voller Energie und zusammen mit allen Lahrerinnen und Lahrern" an seine wichtige Aufgabe gehen und "unsere Zukunft gemeinsam gestalten", betonte Ibert. "Ich reiche allen die Hand, dass wir gemeinsam dafür sorgen, dass es uns gut geht in Lahr. Ein Oberbürgermeister allein kann das nicht stemmen. Ich werde all meine Kraft und Erfahrung einbringen, um die Zukunft der Stadt zu gestalten. Arbeiten Sie, helfen Sie mit, es gibt so vieles, das man tun kann, das ist mein Appell an Sie. Ich danke meinen Mitbewerbern für einen fairen und intensiven Wahlkampf."

Christine Buchheit: "Ich habe der Stadt Lahr mit meiner Bewerbung ein Angebot gemacht. Mit einem Blick von außen und mit neuen Ideen, mit frischem Schwung, den ich Lahr geben wollte. Die Stadt hat jetzt entschieden und es hat mir leider nicht gereicht. Ich wäre gerne hier in Lahr geblieben. Ich danke meinen vielen Wählern für die tolle Unterstützung, mein Ergebnis habe ich stark verbessert, verglichen mit dem ersten Wahlgang. Das freut mich", sagte die Kandidatin.  Landrat Frank Scherer: "Lahr hatte die Wahl zwischen zwei sehr guten Kandidaten. Markus Ibert wird ein sehr guter OB werden, ich habe mit ihm schon bisher sehr gut zusammengearbeitet und freue mich auf die Zukunft."

 Marion Gentges: "Ich freue mich über den Ausgang und den Sieg von Markus Ibert. Er wird ein würdiger Nachfolger von Wolfgang G. Müller. Auch Christine Buchheit zolle ich Respekt, sie hat einen sehr engagierten Wahlkampf betrieben", sagte die CDU-Landtagsabgeordnete.

Ilona Rompel: "Ich bin überglücklich, dass die bisherige gute, auf wirtschaftlichen Fortschritt ausgerichtete Politik fortgesetzt werden kann", sagte die CDU-Fraktionschefin. Ein solch deutliches Ergebnis habe sie nicht erwartet. "Das ist mein schönstes Geburtstagsgeschenk", fügte Rompel hinzu.

Eberhard Roth: "Die erfolgreiche Arbeit von OB Müller kann damit fortgesetzt werden", sagte der Fraktionsvorsitzende Eberhard Roth zu Iberts Wahlsieg. Sven Täubert: "Das ist sehr enttäuschend. Nach dem ersten Wahlgang habe ich etwas mehr erwartet", meinte der Fraktionsvorsitzende der Grünen.

Dorothee Granderath: "Mit Frau Buchheit hätte Lahr einen guten Schritt in die Zukunft gehen können", zeigte sich auch die Grünen-Stadträtin enttäuscht. Ibert trete in große Fußstapfen. "Ich hoffe, dass er wie versprochen für alle Lahrerinnen und Lahrer wirkt", so Granderath weiter.

Roland Hirsch: "Das ist ein sehr gutes Ergebnis für Herrn Ibert", kommentierte der SPD-Fraktionschef das Wahlergebnis. Er habe dem künftigen OB eine gute und faire Zusammenarbeit angeboten, schließlich gehe es um das "Wohl der Allgemeinheit, für die wir alle Verantwortung tragen". Christine Buchheit habe ein respektables Ergebnis erhalten.

Walter Caroli: "Ich habe das erwartet", sagte der SPD-Stadtrat. Er bedaure es sehr, dass eine "ganz andere, fortschrittlichere Politik mit ökologischer Note" jetzt nicht möglich sei.  

Regina Sittler: "Die FDP hat sich früh auf den Kandidaten Markus Ibert festgelegt, damit haben wir richtig entschieden. Er wird ein toller OB für unsere Stadt werden", sagte die Stadträtin.

Lukas Oßwald: Als "nach wie vor erbärmlich" kommentierte der Stadtrat der Linken Liste und frühere OB-Kandidat die Wahlbeteiligung. "Das habe ich so nicht erwartet", sagte er zum Ergebnis. "Ich werde nach wie vor Oppositionsarbeit machen. Die wird vermutlich nicht weniger werden", kündigte Oßwald an.

Bürgermeister Carsten Gabbert (Schuttertal): "Es war ein sehr spannender Wahlkampf. Zu tippen war das Ergebnis sicher nicht, in der Tendenz habe ich aber schon mit Markus Ibert gerechnet. Ich freue mich sehr für ihn."

Bürgermeister Dietmar Benz (Mahlberg): "Glückwunsch an Markus Ibert. Er ist früh ins Rennen gegangen, hat einen sehr engagierten Wahlkampf geführt. Ich habe nicht über den Ausgang spekuliert, bin aber schon überrascht ob der Deutlichkeit des Ergebnisses." Bürgermeister Erik Weide (Friesenheim): "Ich hätte nicht wetten wollen, in der Tendenz habe ich aber mit der Wahl von Markus Ibert gerechnet, weil ich mir dachte, dass viele bürgerliche Wähler für ihn stimmen. Ich arbeite mit ihm schon lange sehr gut im Zweckverband des Flugplatzes zusammen, ich habe ein gutes Gefühl."

Bürgermeister Matthias Gutbrod (Kippenheim): "Ich freue mich sehr für Markus Ibert. Er ist ein Mann aus der Region für die Region. Sein Wahlkampf war bodenständig und sachlich. Das hat mich überzeugt."

Späte Briefwahlunterlagen: Teilweise kamen die Briefwahlunterlagen erst am Samstagnachmittag vor der Wahl bei den Bürgern an, obwohl die Briefe das Datum von Freitag, 27. September, tragen. Sie blieben also über eine Woche im Postweg stecken. Mancher Betroffene verzichtete genervt ganz auf das Wählen.  

Andrang im Bürgerbüro: Wegen nicht rechtzeitig erhaltener Briefwahlunterlagen drängten am Samstag viele Bürger noch ins Bürgerbüro, um Ersatz-Stimmzettel zu holen. War viel los? "Jesses!", stöhnte ein Mitarbeiter. Das Bürgerbüro war auch am Sonntag noch besetzt. OB Müller schaute dort am Samstag persönlich vorbei und beruhigte entnervte Bürger.

Eine Bildergalerie zum Wahlabend gibt es hier.

Info: Müller-Aufruf

Zum Endspurt des Wahlfinales klinkte sich Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller ins Geschehen ein, natürlich völlig neutral. In Zeitungsanzeigen am Wochenende rief er die Bürger in seiner Funktion als Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses dazu auf,  von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen und zur Abstimmung zu gehen. »Jede Stimme ist wichtig!«, schrieb er. Und auch in den sozialen Medien trommelte die Stadt diesmal noch kräftig für die gestrige Wahl.