Christine Amann-Vogt und Manfred Himmelsbach bei der Telefonaktion in der LZ-Geschäftsstelle Foto: Schabel Foto: Lahrer Zeitung

Kommunalwahl: Kandidaten der AfD antworten auf Fragen von Lesern der Lahrer Zeitung

Lahr (sl). Vor der Kommunalwahl veranstaltet die Lahrer Zeitung Telefonaktionen mit den Kandidaten für den Gemeinderat. Jetzt waren Manfred Himmelsbach und Christine Amann-Vogt von der AfD in der LZ-Geschäftsstelle, um Fragen zu beantworten. Sie stehen auf den ersten beiden Plätzen der AfD-Liste in Lahr.

  Rassismus? Auf die Frage, wie er mit dem Thema Rassismus hält, sagt Himmelsbach, dass er 26 Jahre CDU-Mitglied war. Jedoch: "Die CDU hat mich verlassen." Unter Merkel sei die Union im politischen Koordinatensystem nach links gerückt, er sei sich aber treu geblieben und finde seine politische Heimat nun in der AfD. "Wenn ich kein Rassist war, als ich in der CDU war, warum sollte ich es jetzt sein?". Amann-Vogt, die 44 Jahre CDU-Mitglied war, verweist darauf, dass sie mit ihrem Mann eine Kfz-Werkstatt im Kanadaring betreibt, wo sie auch lebt. 70 Prozent ihrer Kunden seien Ausländer, mit denen sie sich sehr gut verstehe. "Wenn ich eine Rassistin wäre, würden die es merken und wegbleiben."

  Persönliche Motivation: Gefragt, weshalb sie in den Gemeinderat einziehen will, verweist Amann-Vogt wieder auf den Kanadaring. In dem Wohnbezirk würden viele Russlanddeutsche leben, die sich in der Stadt nicht willkommen fühlen würden. Sie wolle diesen Menschen, aber auch allen anderen dort, "eine Stimme geben". Himmelsbach sagt, viele Menschen hätten das Gefühl, dass ihre Interessen gegenüber jenen von Zuwanderern zu kurz kommen, etwa bei der Wohnungssuche. Er wolle sich für die Anliegen der Einheimischen einsetzen, außerdem sei ihm Transparenz beim städtischen Haushalt wichtig. Himmelsbach, ein Diplom-Volkswirt, der bei einem Energieunternehmen Revision und Controlling leitete, will "Entscheidungsprozesse in der Verwaltung und im Gemeinderat" unter die Lupe nehmen.

 Flüchtlinge: Amann-Vogt sagt, dass sie zu Beginn der Flüchtlingskrise, im September 2015, in die Flüchtlingshilfe des Ortenaukreises eingetreten sei. Sie habe bei Flüchtlingen Dankbarkeit, aber auch das Gegenteil davon erlebt. Noch heute betreue sie drei syrische Familien; aus der Flüchtlingshilfe sei sie aber ausgetreten. Himmelsbach sagt, dass es in Lahr Schulklassen mit hohem Migrantenanteil gebe. Dadurch werde das Lernniveau für deutsche Schüler gedrückt. Er wolle "konkurrierende Belange der Menschen in Lahr ehrlich und offen thematisieren".

  Gemeinderat: Auf die Frage nach der künftigen Arbeit im Gemeinderat meint Amann-Vogt, dass es sie nicht überraschen würde, wenn die AfD von den anderen Fraktionen ausgegrenzt wird. Himmelsbach ist da optimistischer; er setzt auf eine sachorientierte Zusammenarbeit. Ohnehin gebe es inhaltliche Schnittmengen: "Beim Thema Thomas Philipps hätten wir wie die SPD abgestimmt, bei vielen Umweltthemen denken wir wie die Grünen."

  Politische Schwerpunkte: Die AfD will laut Himmelsbach in Lahr mehr Bürgerentscheide, auch bei Bebauungsplänen. Außerdem sollen Kindern ab drei Jahren die Kita-Gebühren erlassen werden. Es sei nicht in Ordnung, "dass ausländische Studenten in Deutschland umsonst studieren können, während Eltern für die Kita ihrer Kinder zahlen müssen".