Katja Thost-Hauser las mit Vater Bruno Thost in der Mediathek vor. Foto: Kiryakova Foto: Lahrer Zeitung

Lesung: Katja Thost-Hauser und Bruno Thost präsentieren Geschichten und Gedichte

Lahr. Die Lesung "Liebeslicht" von Katja Thost-Hauser und Bruno Thost gehört seit Jahren zum Programm in der Lahrer Mediathek. Am Donnerstagabend präsentierten Vater und Tochter, die derzeit bei den Seelbacher Freilichtspielen im Klostergarten auf der Bühne stehen, ausgewählte Literaturstücke und brachten das Wesen der Liebe zum Aufleuchten.

Die Lesung spürt dem Wesen dieses mächtigen Gefühls nach, seinen unzähligen Formen, Verwandlungen und Gesichtern. Liebe erscheint als zartes, kraftgebendes, aber auch zerstörerisches Wesen, das das Leben vom ersten bis zum letzten Atemzug füllt. Oder wie es bei Cyrano de Bergerac heißt: Der Mensch hat zwei Tode auf der Erde zu erleiden – einen aus Liebe und den anderen, den Natürlichen.

Protagonisten lesen aus allen Literaturgenres vor

Aus allen Genres der Literatur zu den verschiedenen Formen der Liebe durchleuchteten die Schauspieler die Leidenschaft und das Leiden des Herzens. Mit Gedichten von Johann Wolfgang von Goethe, Rainer Maria Rilke, Erich Fried, Ingeborg Bachmann oder Erich Kästner, einem Märchen von Oscar Wilde, einem Brief Mozarts an seine Frau Constanze wurden die Liebe und deren literarische Spuren gefeiert.

Mit Romeo und Julia begann die Lesung. Ihre Liebe gilt als die Liebesgeschichte der Weltliteratur. "Das Leben wäre einfacher, wenn ich dich nicht getroffen hätte", dichtete Erich Fried. Dabei ging es aber um ein Verlangen, das der Autor – oder seine Figur – im Gedicht haben würde, wenn die andere nicht da wäre. Die machtlose Sehnsucht bei der Abwesenheit, gepaart mit der Unmöglichkeit des Augenblicks, macht aus den Zeilen des Expressionisten tatsächlich eine sehr moderne Hommage an die Liebe.

Der Charme der Lesung beruhte auf der Gegensätzlichkeit der Art, wie Katja Thost-Hauser und Bruno Thost vorlasen, Geschichten erzählten und im Dialog sprachen. Ein unschätzbarer Vorteil ist dabei, dass beide professionelle Schauspieler sind. Daher machte auch das Zusehen den Besuchern sichtlich Spaß. Der Charme der leicht wienerischen Aussprache war dabei das Sahnehäubchen.