Auch wenn die Landesgartenschau an manchen Tagen viele Gäste hatte: Zur Besucher-Million wird es nicht mehr reichen. Dafür war zum einen der Sommer zu heiß und zum anderen die Elsässer zu lustlos. Foto: Braun Foto: Lahrer Zeitung

Landesgartenschau: Letzte Zwischenbilanz des Managements /Streit um Zelt-Panne

Die Landesgartenschau wird mit der erwarteten Besucherzahl ins Ziel gehen. Die insgeheim erwartete Gäste-Million schafft sie allerdings nicht.

Lahr. Zweieinhalb Wochen, dann ist die LGS Geschichte. Zum 14. Oktober schließt sie ihre Pforten, nach rund 26 Wochen. Im Gemeinderat gab Geschäftsführerin Ulrike Karl nochmal einen Zwischenbericht, wir hatten aktuell kurz berichtet. Sie nahm zu verschiedenen Punkten Stellung:   800 000 Besucher: Mit dieser Zahl sei die LGS-Leitung ins Rennen gestartet, so Karl, und mit diesem Ergebnis werde die Schau wohl auch abschließen, sagte sie. Sie räumte ein, dass es an den extrem heißen Sommertagen deutlich weniger Besucher gegeben habe als erhofft. "Wir hatten an diesen heißen Sommertagen teils nur ein Viertel der Gäste", sagte sie.   Wenig Franzosen: Deutlich mehr Zuspruch habe man sich aus Frankreich erwartet. Schließlich bevölkern die Elsässer Lahrs Innenstadt und das Terrassenbad intensiv. Doch die Franzosen blieben bei der LGS weitgehend aus. Der Grund: Landesgartenschauen gibt es in Frankreich nicht. Und 18 Euro Eintritt zu bezahlen für etwas Unbekanntes, das habe so manchen Elsässer abgeschreckt. Das hat ein großes Loch in die Besucherplanungen gerissen.

  280 000 Tagestickets: Die LGS habe noch viele Karten in Kommission, von daher könne man erst am Ende abrechnen, wie viele Tagesbesucher gekommen seien. 280  000 Einzeltickets seien derzeit im Umlauf, einige würden sicher noch zurückgegeben.  Treue Dauerkartengäste: Rund 20 500 Dauerkarten seien abgesetzt worden. Das bedeutet, dass die meisten der 800 000 Besuche auf dem LGS durch Dauerbesucher absolviert wurden. Das Management rechnet, dass jeder Dauergast pro Woche einmal auf die Schau kam. Macht bei rund 26 Wochen insgesamt mehr als eine halbe Million Besuche. Den Wert von einem Besuch pro Woche habe man in Anlehnung an andere Gartenschauen festgelegt, so Karl. "Das haben alle so gemacht, das ist kein Trick von uns", hielt sie Kritikern entgegen.  OB hoffte auf die Million: Wolfgang G. Müller hatte, wie er in der Ratssitzung erklärte, insgeheim mit einer Million Besuchern gerechnet. "Das war zu optimistisch".

  Viel Gießen, wenig Mähen: Die Kosten für die Bewässerung seien höher ausgefallen als bei den Planungen gedacht, erklärte Geschäftsführerin Karl. Das sei dem heißen Sommerwetter geschuldet. Dafür sei aber deutlich weniger Rasenmähen nötig gewesen. Das habe die Zusatzkosten für das Wasser wieder ausgeglichen.   Immer noch Gastro-Kritik: An den Abendzeiten der Gastronomie gebe es weiterhin Kritik, sagte Karl. Viele Gäste würden abends gerne länger bedient werden, doch das sei den Gastronomen einfach wirtschaftlich nicht möglich. Sie würden morgens schon zeitig anfangen müssen, um auch für die ersten Gäste schon da zu sein, das seien dann lange Tage.

 Wenig Lärm-Klagen: Erfreulich wenig Beschwerden von Anwohnern des Geländes gebe es bei den Abendveranstaltungen. Selbst wenn die Konzerte länger als 22 Uhr dauern würden, gebe es nur vereinzelte Reklamationen, so Karl.   Toiletten ohne WC-Damen: Im Seepark werden die Toiletten nicht mehr rund um die Uhr persönlich durch Personal betreut, sondern nur noch in regelmäßigem Turnus. Um Gerüchten entgegenzuwirken sagte Karl, dass diese Lösung mit der Gastronomie abgesprochen gewesen sei. Zu Beginn hatte es noch WC-Damen gegeben, die ständig an den Toiletten für Ordnung sorgten. Das wiederum hatte für Unmut bei vielen Gästen gesorgt, die sich aufregten, trotz 18 Euro Eintritt auch noch für die WC-Nutzung zahlen zu müssen.

Das geplante große Zelt für die Seepark-Bühne war beim Transport zu Schaden gekommen. Ein Ersatz-Zelt, etwas kleiner, musste beschafft werden. Jetzt wird mit dem Zeltverleiher und der Transportfirma rechtlich gestritten, wer für die Zusatzkosten aufkommt. Ein Anwalt sei schon eingeschaltet, erklärt die LGS. CDU-Fraktionsvorsitzende Ilona Rompel hatte bei der Gemeinderatssitzung in diesem Punkt nachgehakt.