Die Einzelbesuche bei der Landesgartenschau blieben hinter den Erwartungen zurück. Archivfoto: Kiryakova Foto: Lahrer Zeitung

Stadt schießt 7,5 Millionen Euro zu. Schlussbericht im Rat.

Lahr - Trotz Problemen war die Landesgartenschau ein Erfolg: Dieses Fazit zieht die Stadt in ihrem vorläufigen LGS-Schlussbericht. Statt 4,9 schießt die Stadt 7,5 Millionen Euro zu. Neue Schulden muss sie aber nicht machen.

"Mit einem Investitionshaushalt von insgesamt rund 60,4 Millionen Euro wurden bleibende Werte für die heutige und zukünftige Generationen geschaffen", heißt es in dem Schlussbericht, mit dem sich der Gemeinderat bei seiner Sitzung am Montag, 21. Oktober, ab 17 Uhr im Rathaus II befasst.

Besucher: Die Besuchererwartung von 800 000 Gästen konnte erreicht werden, "insgesamt war der Sommer 2018 aber einfach zu heiß", berichten die Stadt und die Landesgartenschau GmbH. Die Eintrittsgelder lagen rund 1,5 Millionen Euro hinter den Erwartungen zurück, heißt es in Schlussbericht. Es kamen weniger elsässische Gäste als angenommen, auch Einzelbesuche kamen weniger als erwartet. Dadurch sei ein Einnahmedefizit entstanden. Gleichzeitig hätten sich durch die Hitze zwangsläufig die Kosten für die Unterhaltung, Bewässerung und Pflege der drei Parkanlagen der Landesgartenschau erhöht.

Probleme: "Ungeachtet der Erfolge gehen mit einer solch großen Baumaßnahme Probleme einher", heißt es in dem Bericht. So konnte erst in den letzten Wochen ein Vergleich für die Fertigstellung der Ortenau-Brücke geschlossen. Die Mehrkosten betragen 530 000 Euro. Alle Rechtsstreitigkeiten zu der Brücke seien zurückgestellt worden, um die Benutzung während der LGS nicht zu gefährden. Auch beim See, der Wasser verliert, sei noch ein Verfahren offen. Zur Klärung der Schadensursachen und Haftungsfragen wurde im Mai ein Beweissicherungsverfahren eingeleitet. Der Gutachter werde dann auch einen Sanierungsvorschlag vorlegen. Bei der Sporthalle seien Mängel bei der Wärmedämmung, dem Dach und der Lüftung zu beseitigen.

Zahlen: Der Jahresabschluss für 2018 weist einen Fehlbetrag von rund sechs Millionen Euro aus, in diesem Betrag sind allerdings kalkulatorische Kosten für Abschreibungen enthalten. Tatsächlich beträgt der Zuschuss der Stadt für die LGS 7,5 Millionen Euro für die Jahre 2014 bis 2018. Die Summe setzt sich aus 4,9 Millionen Euro, wie sie im LGS-Haushalt eingeplant waren, und der im April beschlossenen "Verlustabdeckung" von 2,6 Millionen Euro zusammen.

Kostensteigerungen: Im Veranstaltungsjahr gab es größere Steigerungen bei den Personalkosten für das Geländeteam (180 000 Euro), der Geländepflege (120 000 Euro), den Parkplätzen und Verkehrsanlagen (100 000 Euro), dem Innenausbau der Blumenhalle (100 000 Euro), dem Rückbau (150 000 Euro), den Technikkosten bei Veranstaltungen (400 000 Euro), für das Bähnle (50 000 Euro) und für "zusätzliche Marketingmaßnahmen" (125 000 Euro). Für die Jahre 2014 bis 2018 gab es Ausgaben in Höhe von rund 15,8 Millionen und Einnahmen von rund 14,4 Millionen Euro.

Investitionen: Im Kernbereich der Landesgartenschau werden rund elf Millionen Euro für den Seepark investiert. 6,3 Millionen für den Bürgerpark, 1,8 Millionen für den Kleingartenpark, drei Millionen für das Haus am See und 5,5 Millionen für die Brücke. Im Kernbereich sei nach derzeitigem Stand mit Mehrkosten in Höhe von rund 730 000 Euro zu rechnen.

Einzelprojekte: Nicht zum Kernbereich der Landesgarten gehören die großen Einzelprojekte, die unter die Rubrik "Zukunftsinvestitionsprogramm" fallen. Die Sporthalle plus kostet nach derzeitigem Stand 20,1 Millionen Euro, das sind 2,7 Millionen Euro als ursprünglich geplant. Die Kindertagesstätte mit Räumen für das Museum ist rund 5,2 Millionen Euro teuer, hier gibt es 620 000 Euro Mehrkosten. Für die Sportanlagen werden rund 2,1 Millionen Euro fällig. Hier stehen noch Schlussrechnungen aus, laut Schlussbericht ist jedoch mit Mehrkosten in Höhe von rund 200 000 Euro zu rechnen. Nicht nur die LGS-Anlagen, sondern auch für die Einzelprojekte gab es Fördermittel.

Der Schulden-Abbau im Überblick

Nicht nur den Kernbereich der Landesgartenschau, sondern auch die Maßnahmen des "Zukunftsinvestitionsprogramms" mit Sporthalle und Kita kann die Stadt finanzieren, ohne neue Schulden aufzunehmen. Flankierende Maßnahmen der Blumenschau wie die Umgestaltung der Bahnhofsvorplatzes, der Kanadaring oder das stadtgeschichtliche Museum sind dabei mit eingerechnet. Im Zeitraum von 1998 bis 2018 hat die Stadt Lahr einschließlich LGS 275 Millionen Euro investiert. "Diese enormen Investitionstätigkeiten konnte die Stadt Lahr trotz zweier Rezessionen (2003, 2009/2010) und der Bewältigung der Konversions- und Integrationsaufgaben nicht nur ohne das Eingehen einer Neuverschuldung, sondern unter gleichzeitiger Reduzierung der Kämmereischulden um rund 12,7 Millionen Euro erbringen", so die Bilanz der Stadtkämmerei zum Abschluss der Amtszeit von Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller.