Der Pylon wird an beiden Enden angehoben. Foto: Schabel

Bautrupp leistet Maßarbeit

Lahr - Der Bau der Brücke für die Landesgartenschau ist am Donnerstag einen Schritt vorangekommen. Wurde doch der 50 Meter hohe und 77 Tonnen schwere Pylon aufgerichtet, der den Brückenüberbau tragen soll.

Das Riesenteil hat seit September 2017 wie ein gestrandeter weißer Wal neben der Brückenbaustelle gelegen – am Donnerstag um 11.15 Uhr wird es nun bewegt. Drei Autokräne haben die Stahlkonstruktion an den Haken genommen und heben sie Zentimeter für Zentimeter an. Als der Pylon zwei Meter über der Erde schwebt, gibt Polier Meik Schleufer per Funkgerät den Kranführern das Stopp-Zeichen. Jetzt ist ausreichend Luft unter dem Stück, sodass Arbeiter die Stahlträger entfernen können, auf denen es gelegen hatte. Daraufhin wird der Pylon, der von der Firma Rohlfing in Stemwede nahe Osnabrück gefertigt worden war, wieder heruntergelassen, bis eine Handbreit über den Boden. Ein Haken wird entfernt, sodass nun nur noch zwei Kräne das Stahlbauteil halten. Ein Arbeiter trennt mit der Flex die Haltevorrichtung für den dritten Haken ab, danach drehen die beiden verbliebenen Kräne den Pylon in Position. Jetzt ist er bereit für die Reise Richtung Himmel.

Brücke mit dem Pylon soll ein neues Lahrer Wahrzeichen werden

Die Fuß- und Radwegebrücke über den Zubringer soll der Hingucker der Landesgartenschau und zugleich ein Lahrer Wahrzeichen werden. Beim Mittelteil der Brücke gibt’s arge Verzögerungen – das Aufstellen des Pylon ist jetzt ein Zeichen, dass es doch irgendwie vorangeht. Deshalb schaut auch Wolfgang G. Müller auf der Baustelle vorbei. Der OB ist um 9 Uhr in ein Gespräch mit LGS-Geschäftsführer Tobias de Haën und Franz Doll vom Ingenieurbüro RS in Achern vertieft, das für die Stadt Lahr die Bauüberwachung übernommen hat. "Es sieht gut aus", teilt Doll ihm mit, man erwarte keine Probleme.

Erst müssen aber noch zwei Stahlplatten etwa auf halber Höhe an den Pylon angeschweißt werden. Dort wird am Nachmittag die Hilfskonstruktion eingehakt, an die der Pylon in den nächsten Wochen angelehnt wird. Die rund 30 Meter hohe Stütze aus Stahlrohren wird gebraucht, so lange die Brückenseile und Befestigungsseile, die den Pylon später stabilisieren werden, noch nicht angebracht sind.

Gegen 11 Uhr bilden alle am Bau Beteiligten – rund 20 Männer – einen Kreis wie eine Fußballmannschaft vor dem Anpfiff. Noch eine letzte Besprechung, dann wird’s ernst.

Allein die Firma MSG Krandienst ist mit zehn Leuten vor Ort. Das Kehler Unternehmen stellt die Autokräne, die den Pylon an den Haken nehmen. Christian Spreuer schaut genau hin, er hat in den vergangenen Monaten berechnet, wo die Kräne zu stehen haben und wie der gesamte Aufbau ablaufen soll. "Vor einem Jahr haben wir die ersten Pläne des Pylon erhalten", erzählt der Bauingenieur von den akribischen Vorarbeiten. Für MSG sei es ein Prestigeprojekt.

Der stärkste Kran – Traglast: 500 Tonnen – zieht den Pylon langsam Richtung Himmel, während ein zweiter Kran näher an das aus Beton gegossene Pylon-Fundament gefahren und dort neu aufgebockt wird. Zwei Kräne haben das Staulbauteil am Haken – an jedem Ende einer –, sodass es genau justiert werden kann.

Polier Meik Schleufer steht auf dem Fundament und gibt per Funk, mitunter aber auch durch bloße Zurufe Anweisungen an die Kranführer, die den Pylon in die Verankerung manövrieren. Gegen 13 Uhr ist er mit dem Fundament verbunden, hängt aber immer noch am Haken des stärksten Krans. Währenddessen bereiten Arbeiter der Firmen Meurer-Bau aus Lahr und Rohlfing die rund 20 Tonnen schwere Hilfskonstruktion aus rostrotem Stahl auf ihren Einsatz vor. Sie wird von den beiden anderen Kränen aufgerichtet, um den Pylon zu stabilisieren. Erst dann kann er vom Haken.

"Es ist beeindruckend, den Pylon stehen zu sehen", freut sich de Haën über die erfolgreiche Aktion. "Sieht gut aus", sagt auch Meik Schleufer von der Stahlbaufirma Rohling, der die Montage geleitet hatte. Auf die Frage, ob sein Unternehmen auch mit dem Mittelteil der Brücke rechtzeitig fertig wird, schmunzelt er und sagt: "Ich glaube, dass wir das schaffen".

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Info: Wie geht es weiter?

In den kommenden Wochen werden noch vorbereitende Arbeiten am Pylon erledigt, ehe die Brückenseile aufgezogen werden. Für den 26. März sind letzte Schweißarbeiten geplant, am 3. April soll das Brückenbauwerk dann zusammengesetzt sein – so sieht es zumindest der enge Zeitplan vor. Spätestens dann soll auch die Hilfskonstruktion entfernt werden, die den Pylon in den kommenden Wochen halten wird.