Bei dem 20-Jährigen mit Wohnort Lahr klickten am Freitag die Handschellen. Foto: Archiv

Kriminalität: 20-Jähriger soll mit Anschlägen gedroht haben / Jetzt sitzt er in Haft

Lahr - Am Wochenende ist Lahr in den landesweiten Nachrichten fast in einem Atemzug mit Nizza und Lyon genannt worden, Städte, in denen islamistische Attentate mit Toten und Verletzten verübt wurden. In Lahr wurde ein Gefährder festgenommen.

Wie zuerst die "Welt am Sonntag" mit Bezug auf Sicherheitskreise berichtete, soll der Mann im Zusammenhang mit den Terrorangriffen in Frankreich von weiteren Anschlägen gesprochen haben, an denen er sich selbst beteiligen wolle.

Was wird ihm vorgeworfen?

Aus Sicherheitskreisen heißt es, der Mann habe im Kontext der aktuellen Terrorattacken in Frankreich seine Bereitschaft erklärt, bei den nächsten Attentaten selbst mitzumischen. Als Anschlagsziel habe er vorrangig Frankreich genannt.

Wie sind die Ermittler auf seine Spur gekommen? Ob der Verdächtige seine Drohungen im Internet oder in persönlichen Gesprächen ausgestoßen hat, wurde am Wochenende nicht bekannt. Fest steht, dass die Sicherheitsbehörden Wind von den Äußerungen bekamen und umgehend reagierten: Der 20-Jährige wurde am Freitag festgenommen und am selben Tag in Untersuchungshaft gesteckt, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Karlsruhe.

Wie ist die Beweislage?

Die Wohnung des Verdächtigen wurde am frühen Freitagmorgen durchsucht, wobei Drogen, aber keine Waffen gefunden wurden. Konkrete Anschlagspläne oder dergleichen habe man nicht gefunden. Anlass für den Haftbefehl sei lediglich der dringende Tatverdacht wegen Drogenhandels gewesen, so die Staatsanwaltschaft Karlsruhe.

Wer ist der Mann?

Alter 20 Jahre, Staatsangehörigkeit deutsch, Wohnort Lahr – mehr ist über den Verdächtigen noch nicht bekannt. Außer dass er sich jetzt in Gewahrsam befindet.

Wie geht es weiter?

"Es hat sich der Anfangsverdacht hinsichtlich Vorbereitungen einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ergeben", fasste der Sprecher der Staatsanwaltschaft zusammen. Einzelheiten zu den Taten, die der Mann geplant haben könnte, und wo er diese hätte ausüben wollen, wurden nicht genannt.

Man habe Beweismittel, darunter Datenträger, sichergestellt, die ausgewertet werden müssen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Genaueres wollten die Ermittlungsbehörden mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht bekannt geben.

620 Gefährder im ganzen Land

Nach dem Mordanschlag von Nizza hat Generalbundesanwalt Peter Frank die Deutschen davor gewarnt, die Gefahr des islamistischen Terrorismus zu unterschätzen. Im Interview mit der "Welt am Sonntag" sagte er: "Die Bedrohung durch den islamistisch motivierten Terrorismus bleibt groß.

Ich warne davor zu glauben, der islamistische Terrorismus sei auf dem Rückzug, nur weil es in diesem Jahr in Deutschland keine komplexen Anschläge gegeben hat." Er gehe von 620 islamistischen Gefährdern in Deutschland aus. Gehe man von der Anzahl extremistischer Gewalttaten aus, nehme der islamistische Terrorismus den meisten Teil der Arbeit der Generalbundesanwaltschaft in Anspruch.