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B 3-Umfahrung: Gemeinderat spricht sich für Variante 2 aus / Einige Forderungen an den Kreis formuliert

Lahr - Der Lahrer Gemeinderat hat sich am Montagabend zur geplanten B3-Umfahrung positioniert – und einige Forderungen formuliert. Im Ergebnis soll eine Streckenführung (Variante 2) zügig tiefer untersucht werden. Nun ist der Kreistag am Zug.

Ohne Beschlussempfehlung durch den Technischen Ausschuss waren die Stadträte in die entscheidende Sitzung gegangen. Wie berichtet, hatte das Untergremium die Frage, wie sich die neue Kreisstraße künftig von Ringsheim nach Lahr schlängeln soll, vertagt. Zu groß, hieß es vergangene Woche, sei noch der Redebedarf in den Fraktionen.

Grundlegend Neues gab es am Montag in der LGS-Halle freilich nicht zu hören. Zur Debatte standen die Varianten 2 und 2 a, die beide auf Höhe Kippenheimweiler entlang der Bahn verlaufen, 2 a noch etwas näher als 2. Annerose Deusch (FW), Ortsvorsteherin von Langenwinkel, sprach sich für Variante 2 aus. Darin sieht sie "einen kommunalen Konsens, weil er alle beteiligten Gemeinden entlastet". Deusch stellte – am Ende erfolgreich – den Antrag, mit Nachdruck auf einen gesamtheitlichen, "möglichst bahnnahen" Bau der neuen Kreisstraße zu drängen. "Alles andere wäre fatal."

Zwei Abschnitte

Bekanntlich soll die B 3-Umfahrung in zwei Abschnitten (Ringsheim – Kippenheimweiler; Sulzer Kreuz – Langenwinkel) geplant und umgesetzt werden. Für den ersten Abschnitt will der Kreis ab dem Doppelhaushalt 2021/22 insgesamt 36 Millionen Euro bereitstellen.

Wie die Linke Liste/Tierschutzpartei und die AfD machten auch die Grünen wiederholt ihre ablehnende Haltung zu dem Straßenbauprojekt deutlich. "Weil es verkehrspolitisch völlig falsch ist", erklärte Dorothee Granderath. "Damit wird nur neuer Verkehr in die Region gelockt, und die Stadt soll sich auch noch mit zwei Millionen Euro daran beteiligen." Weil sie aber wisse, dass eine Umfahrung – auch in Lahr – politisch gewollt sei, sprach sich Granderath dafür aus, "wenigstens Variante 5 gleichberechtigt mitzuprüfen", bis sicher sei, dass Variante 2 realisierbar ist.

Variante 5 führt über vorhandene Straßen durch das Kippenheimer Gewerbegebiet zurück auf die B 3. Auch dieser Antrag ging durch, allerdings gegen den ausdrücklichen Willen von Eberhard Roth (FW), der darin "absolut keinen Nutzen für Lahr" sah.

Roland Hirsch (SPD) betonte, "dass Kippenheim Entlastung verdient, allerdings nicht zulasten von Hugsweier und Dinglingen". Die Auswirkungen auf diese Bereiche Lahrs seien im Auge zu behalten, was die Mehrheit im Rat genauso sah. Zudem wurde auf Hirschs Anregung in den Beschluss mitaufgenommen, dass die Kosten für die Stadt im weiteren Planungsverlauf transparent zu machen sind.

Die CDU-Fraktion sprach sich für Variante 2 aus

Die CDU-Fraktion sprach sich für Variante 2 aus, wie Rudolf Dörfler bei seiner Wortmeldung erklärte. Er selbst könne diese Lösung indes nicht mittragen. Denn: "Ich habe erhebliche Bedenken, weil damit nur der Verkehr von zwei auf drei Straßen verteilt wird." Eine zeitnahe Entlastung Kippenheims, wie sie dessen Bürger fordern, werde nur mit Variante 5 erreicht, betonte Dörfler, der diese Trasse einst selbst ins Spiel gebracht hatte.

OB Markus Ibert betonte wie Bürgermeister Tilman Petters während der Debatte mehrfach, "dass wir ein starkes Votum brauchen, um ein klares Signal an den Kreistag zu senden". Dieser befasst sich am Dienstag, 3. November, mit dem Thema B3 -Umfahrung.

Süden im Fokus

Während der Lahrer Gemeinderat sich am Montag mit dem nördlichen Teil der B 3-Umfahrung befasste, hat der Ettenheimer Nabu am selben Tag Stellung bezogen zum Streckenabschnitt zwischen Ringsheim und Orschweier. Dieser, heißt es in einer Pressemitteilung, zerschneide die Landschaft und beraube einige bedrohte Tierarten ihres Lebensraums. Dabei sei der südliche Teil der Kreisstraße unnötig, weil es in diesem Bereich nichts zu umfahren gebe, so die Naturschützer.

Die Trassendichte sei mit Autobahn, Gleisen und B3 schon heute hoch genug. Zur Verkehrsentlastung für Altdorf gebe es in Verbindung mit einer Ortsumfahrung Kippenheims andere Möglichkeiten, etwa ein Lkw-Fahrverbot und Temporeduzierungen.