Guido Messer zeigt bis zum 15. September seine Skulpturen in Lahr. Foto: Haberer

Guido Messer zeigt in der Innenstadt Bronzeskulpturen. Begleitausstellung in der Städtischen Galerie.

Lahr - Die diesjährige Ausgabe von "Kunst in die Stadt!" zeigt sechs Arbeiten des Bildhauers Guido Messer. Der kleine Skulpturenpfad wird durch eine Ausstellung in der Städtischen Galerie ergänzt.

Das blaue Nashorn auf der Wiese auf dem Rathausplatz könnte ruhig etwas größer sein. Die fünf Damen auf dem Sonnenplatz werden den Sommer über mit strengem Blick über das Geschehen auf dem Platz achten. Besonders reizvoll wirkt der Bronzekopf auf dem Sitzpodest am neuen Museumsplatz. Mit den Arbeiten von Guido Messer setzt die 15. Ausgabe von "Kunst in die Stadt!" einmal mehr eine figürliche Duftmarke.

Das große Thema des 1941 in Buenos Aires geborenen Bildhauers ist der Mensch im Kontext politischer und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen. Er hinterfragt mit einem oft ironisch angelegten Unterton Uniformität und Hierarchie, charakterisiert menschliche Stereotypen. Seine Bronzeskulpturen stechen ins Auge, weil Guido Messer einzelne Elemente seiner manchmal in Gruppen auftretenden Figuren farblich hervorhebt, den typischen Ausdruck seiner Protagonisten detailliert und doch auch verschmitzt überzeichnet. Es sind leicht identifizierbare Archetypen, die Messer oft auf Büsten reduziert und auf Metallgestelle setzt. Er lässt sie einzeln auftreten, oder wie auf dem Urteilsplatz, dem Sonnenplatz und dem Rathausplatz in leicht variierenden Gruppen. Er reiht sie auf wie Hühner auf der Stange, gruppiert sie im Viereck, lässt sie applaudieren, während sie die Passanten am alten Rathaus beobachten.

Bildhauer arbeitet in Korb und in der Toskana

Guido Messer hat in Pforzheim eine Goldschmiedelehre absolviert und ab 1966 in Stuttgart, bei Herbert Baumann und K.H.R. Sonderborg studiert. Seit 1982 ist er als freier Bildhauer tätig, er lebt und arbeitet in Korb bei Stuttgart und in Sassetta in der Toskana, wo er mit seiner Frau Marta einen Skulpturengarten eingerichtet hat.

In der Städtischen Galerie vermittelt er weitere Einblicke in sein künstlerische Profil. Da sind die "Businessmen", die dem Besucher jovial grinsend die Hand entgegenstrecken und die auf Bockleitern aufgereihten Charakterköpfe, deren Gesichtszüge schrittweise in Richtung Totenschädel entgleisen, die rot lackierten Politikerbüsten mit Sonnenbrille und goldener Krawatte, auf schwarzem Gestell. Guido Messer hat zwei Tangotänzerinnen mit roten Schuhen einen Sack über den Oberkörper gestülpt, ein Stapel "Playboy"-Magazine platzt in der Mitte auf und gibt den Blick frei auf eine nackte Brust. Er lässt junge Männer mit grünen Haaren und geschulterten Holztischen aufmarschieren, Sportler die Vogelmasken übergezogen haben und junge Frauen, die sich aus dem geschützten Raum ihres Heimes herausschälen. Auffällig ist die immer wieder auftauchende Umkehrung, der zur Skulptur erhobene Negativabdruck einzelner Figuren, für den die Bronzeskulptur "Mit Schal" an der Sandsteinmauer bei der Sparkasse steht.

Eröffnung der diesjährigen Ausgabe "Kunst in der Stadt"

Die diesjährige Ausgabe von "Kunst in die Stadt“ wird am Samstag, 18. Mai, um 11 Uhr in der Städtischen Galerie im Alten Rathaus eröffnet. Im Anschluss sind die Besucher zu einem von Guido Messer und dem Kunsthistoriker Nikolaus Bischoff geführten Rundgang durch die Innenstadt eingeladen. Die Arbeiten im öffentlichen Raum sind bis zum 15. September zu sehen, die Begleitausstellung bis zum 16. Juni. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag von 16 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag auch von 10 bis 13 Uhr.