Stammkundin Gabriele Herbst lässt sich von Mitarbeiterin Sabine Gmeiner zeigen, wie die SB-Kasse funktioniert. Foto: Schabel

LZ-Check: E-Center im Arena-Park setzt bei erfolgreichem Umbau auf Digitalisierung

Lahr - An der Kasse des E-Centers im Arena-Park wartet auf die Kunden ein ganz neues Einkaufserlebnis: Sie können ihre Waren selbst scannen, wenn sie es wollen. Sechs Kassen ohne Kassiererinnen hat der Markt im Zug seines Umbaus eingerichtet.

Kunde kann selbst Kassierer spielen 

Gabriele Herbst war unter den ersten, die das sogenannte Self-Scanning ausprobiert haben, das seit Mittwoch in Kohlers E-Center möglich ist. "Es ist doch angenehm, Kassiererin zu spielen", sagt die Stammkundin schmunzelnd, während sie die Waren mit der Strichcodeseite über den Rotlichtsensor zieht.

Wie funktioniert es?

Ein Laufband, wie es an normalen Kassen zu finden ist, haben die SB-Kassen nicht – so sehen sie eher wie Kopierer aus. Der Kunde zieht seinen Einkauf über den Scanner und zahlt dann, bar oder mit Kreditkarte. Eine Anleitung auf einem Display gibt vor, was zu tun ist. Nach dem Bezahlen – Münzen und Scheine werden in einen Automaten gesteckt – druckt die SB-Kasse einen Bon in blauem, umweltfreundlichem Thermopapier aus. Den Bon braucht es, um eine Schranke öffnen und den Markt verlassen zu können.

Wie kommen die SB-Kassen bei den Kunden an?

"Sehr gut", so Marktleiter Nicolai Bär. Beim Besuch unserer Redaktion fällt auf, dass Verbraucher mit vollem Einkaufswagen die normalen Kassen ansteuern, während an den SB-Kassen Menschen stehen, die wenig im Wagen haben. Profi-Kassiererinnen scannen die Waren eben viel schneller als die Kunden. "Bei einem Einkauf mit sehr vielen Artikeln ist das Selbst-Scannen manchem zu aufwändig", bestätigt Bär.

Und was wird aus den Kassiererinnen?

Kohlers E-Center bietet auch weiter einen klassischen Kassenbereich, an dem sich die Kunden mit ihren Einkäufen anstellen. Die Brüder Uwe und Gerd Kohler – beide sind Geschäftsführer und Inhaber – wollen, dass ihr E-Center trotz seiner Größe und der modernen Weiterentwicklungen die Freundlichkeit eines Tante-Emma-Ladens besitzt. Dazu gehören Kassiererinnen, zu denen es während des Besuchs unserer Redaktion auch die meisten Kunden zieht. Dieser Bereich ist ebenfalls völlig neu, auch hier hat die Automatisierung Einzug gehalten – die Kunden zahlen ebenfalls an einem Automaten, haben aber eben auch nach wie vor den Kontakt zu einer Kassiererin.

Der Supermarkt in Lahrs größter Einkaufsmall hat rund 80 Vollzeitstellen, nach dem Umbau ist personell aufgestockt worden, trotz der neuen SB-Kassen. Die zusätzlichen Mitarbeiter braucht es an zwei neuen Gastro-Inseln.

Sind die SB-Kassen nicht eine Einladung für Diebe?

Auf diese Frage muss Bär kurz überlegen, ehe er sagt: "Wir haben Vertrauen zu unseren Kunden." Außerdem würden die Verbraucher auch an den SB-Kassen nicht sich selbst überlassen. "Es ist immer jemand vom Personal da, um mögliche Fragen zu beantworten, aber um auch darauf zu achten, dass zum Beispiel keine Minderjährigen Alkohol kaufen", betont Bär.

Wie treibt der Markt die Digitalisierung noch voran?

Kohlers E-Center startet in diesen Tagen die Testphase für eine innovative und noch bequemere Form des Einkaufens. Wer sich die entsprechende App auf sein Handy runterlädt, kann seine Waren dann bereits beim Entnehmen aus dem Regal scannen. Am Ende des Einkaufs muss nur noch das Gerät eingelesen und bezahlt werden, die Einkäufe müssen aber nicht mehr aus dem Wagen geholt werden. Das spart Zeit und bietet dem Kunden schon beim Einkaufen die Möglichkeit, den Überblick über die Shopping-Kosten zu behalten.

Was hat sich sonst getan?

Beim gut viermonatigen, sieben Millionen Euro teuren Umbau hat der 3600 Quadratmeter große Markt ein neues Gesicht erhalten, ist "größer und frischer geworden", wie Bär es formuliert. Darüber hinaus gibt es jetzt auch italienische und asiatische Gerichte zum Sofortverzehr oder "to go". " Gerade Menschen, die in der Umgebung arbeiten, finden bei uns jetzt attraktive Mittagstisch-Angebote", betont Inhaber Uwe Kohler.

Da es mehr Kühlregale gibt, steigt der Anteil der Frische-Produkte. Bär ist auch über die vergrößerte Käse-Theke froh, die in eine Gastro-Insel integriert ist. Dort werden die Kunden von Fabienne Gegalski bedient, einer Käsesommeliére, hebt der Marktleiter beim Rundgang mit unserer Redaktion hervor.

Kunden und Beschäftigte fühlen sich wohl

Der Raumeindruck hat sich verändert, vom Boden bis zur Decke dominiert jetzt ein dunklerer Farbton. Auch der Bereich der Frischetheken präsentiert sich mit schwarzen Fliesen in einem neuen, gediegenen Look. Dabei war der Umbau keine leichte Zeit für das Personal. Zwar waren die Flächen, auf denen gerade gearbeitet wurde, mit Planen verhängt, doch es war nicht zu überhören, wenn gesägt, gebohrt oder gehämmert wurde. Man sei jetzt aber froh darüber, was alles entstanden ist, so Bär. Die Beschäftigten würden sich in dem neuen Ambiente wohlfühlen, auch die Kunden seien begeistert.

Info: Eröffnung wird später gefeiert

Alle 18 bis 20 Jahre sei die Generalsanierung eines Lebensmittemarkts unumgänglich, so die Brüder Kohler. Beim E-Center in der Arena habe sich dafür der 20. Geburtstag angeboten. Der Abschluss eines so aufwendigen Umbaus wird normalerweise mit einem Fest gefeiert – doch normal ist in Corona-Zeiten wenig. Unter den aktuellen Umständen sei an ein Eröffnungsfest nicht zu denken, teilt Bär mit. Doch man werde es nachholen, sobald es möglich ist. Die Kohler-Gruppe betreibt insgesamt zwölf Supermärkte und einen Drogeriemarkt (Budni in der Arena) mit insgesamt knapp 500 Mitarbeitern.